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Mehr als 230 Festnahmen bei Anti-Doping-Razzien in 33 Ländern

Riesige Doping-Razzia: 234 Verdächtige in 33 Ländern festgenommen – auch in der Schweiz

09.07.2019, 06:1609.07.2019, 06:28
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Bei einer beispiellosen Anti-Doping-Razzia in 33 Ländern sind 234 Verdächtige festgenommen worden. Insgesamt wurden 3.8 Millionen Dopingpräparate und gefälschte Medikamente sowie 24 Tonnen Steroidpulver beschlagnahmt und neun Untergrundlabore geschlossen.

Der Einsatz habe zeitgleich in 23 EU- und zehn anderen Ländern, darunter die Schweiz, Kolumbien und die USA, stattgefunden, teilte die europäische Polizeibehörde Europol am Montag mit.

Es habe sich um den bisher grössten Einsatz dieser Art gehandelt. Den Angaben zufolge wurden 17 kriminelle Gruppen zerschlagen. Die Aktion fand unter Federführung der Polizeien in Italien und Griechenland statt.

Beteiligt war ausserdem die Welt-Doping-Agentur (WADA). Deren Chefermittler Günter Younger lobte das grenzübergreifende Vorgehen ausdrücklich. Eine solche Kollaboration mit mehreren Akteuren bringe echte Ergebnisse und wirke sich erheblich auf die Verfügbarkeit von gefälschten und illegalen Mitteln aus, die einige Athleten weltweit nutzten, erklärte er.

System unter Hobbyathleten

Die Razzia legte ein System offen, in dem sich Hobbyathleten mit Prepaid-Kreditkarten und Kryptowährungen illegale Substanzen in kleinen Mengen kauften. Vieles davon wurde in Fitnessstudios und ungeregelten Online-Apotheken durchgereicht. Dealer nutzten soziale Medien, um ihre Produkte zu bewerben.

Im Rahmen der Razzia seien bei Sportveranstaltungen 1357 Urin- und Bluttests vorgenommen worden. Um welche Events es sich handelte und welche Sportler getestet wurden, blieb jedoch offen. Fast 1000 Personen wurden den Angaben zufolge wegen der Produktion, Veräusserung oder Verwendung leistungssteigernder Substanzen angezeigt, 839 Strafverfahren wurden in ganz Europa eingeleitet.

Staatliche Behörden spielen bei der Aufklärung aufsehenerregender Betrugsfälle im Sport eine zunehmend wichtige Rolle. Viele der Anti-Doping-Razzien in jüngster Zeit seien nur möglich gewesen, weil die Polizei auf Abhörmethoden und andere Ermittlungsbefugnisse setzen könne, die herkömmlichen Anti-Doping-Agenturen und Sportorganisationen nicht zur Verfügung stünden, sagte Max Cobb, Präsident des US-Biathlonverbands. (sda/afp/ap)

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Die Chronik im russischen Doping-Skandal
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3. Dezember 2014: Der ARD-Dokumentarfilm «Geheimsache Doping - Wie Russland seine Sieger macht» enthüllt dank der Whistleblower Julia Stepanowa und Witali Stepanow, dass die Erfolge der russischen Leichtathleten offenbar Ergebnis von systematischem Doping, Vertuschung von Kontrollen und Korruption waren.
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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Arneis
09.07.2019 08:54registriert Januar 2017
Es wird immer schwieriger Batchelorette Kandidaten zu finden...
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c_meier
09.07.2019 08:21registriert März 2015
das bringt dann viel den Feierabend-Fitness-Pumper zu verhaften während der Profi-Athlet weiter seine Runden dreht...
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ralck
09.07.2019 06:45registriert Juni 2015
Jo, jetzt haben die Klaus aus dem Fitness-Studio in meinem Dorf dran genommen, während die Drahtesel-Mafia gemütlich durch Frankreich radelt...
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