International
USA

Nashville: Vor der Explosion ertönte Countdown aus Lautsprechern

«Angriff» in Nashville: Vor der Explosion ertönte Countdown aus Lautsprechern

26.12.2020, 06:28
Mehr «International»

Explosion in Nashville

1 / 28
Explosion in Nashville
In Nashville im US-Bundesstaat Tennessee sind am Weihnachtsmorgen bei der Explosion eines Wohnmobils drei Personen verletzt worden. Die Ursache der Detonation ist noch unklar.
quelle: sda / nashville police department / ha
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Am Weihnachtsmorgen hallen aus einem Wohnmobil dringende Warndurchsagen durch die Innenstadt von Nashville, wenig später explodiert das Fahrzeug und richtet massiven Sachschaden an. Trotz einer Evakuierung in letzter Minute werden mindestens drei Menschen leicht verletzt. Die US-Bundespolizei FBI ermittelt nach dem Vorfall in Nashville im Bundesstaat Tennessee. Das Wohnmobil wurde am Freitag, dem 1. Weihnachtsfeiertag, laut Polizei offenbar gezielt als Autobombe eingesetzt. Die Hintergründe der Tat waren noch unklar.

Bilder vom Ort der Explosion zeigten beschädigte Häuser, ausgebrannte Autos und Trümmerteile auf der Strasse. Nach der Detonation zeigten Aufnahmen mehrere Brände; eine aufsteigende schwarze Rauchsäule war weithin sichtbar. Fotos zeigten auch bei weiter vom Ort der Explosion entfernten Gebäuden zerbrochene Fensterscheiben. Bürgermeister John Cooper sprach von einem «katastrophalen Schaden». Etwa 41 Geschäfte seien mindestens beschädigt worden, sagte er. «Der Angriff heute früh zielte darauf ab, in dieser [weihnachtlichen] Zeit des Friedens und der Hoffnung Chaos und Angst zu verbreiten», sagte Cooper.

«Es sieht aus, als ob eine Bombe explodiert wäre»

Die Polizei riegelte die Innenstadt weitgehend ab und suchte mit Bombenspürhunden nach Sprengsätzen. Am Freitagabend (Ortszeit) verhängte Cooper eine Ausgangssperre für den betroffenen Innenstadtbereich. «Es sieht aus, als ob eine Bombe explodiert wäre», sagte er im örtlichen Fernsehen. Auch ein Sprecher der Polizei erklärte, es habe sich offenbar um eine Bombe gehandelt. Die Explosion beschädigte ein Gebäude des Kommunikationsunternehmens AT&T, weswegen in der Region teilweise Telefon- und Datenverbindungen ausfielen. Der Flughafen Nashville musste wegen Kommunikationsproblemen zeitweise seinen Betrieb einstellen.

Polizeichef John Drake erklärte, Beamte seien am frühen Morgen nach Berichten über angebliche Schüsse an den Tatort gekommen. Dann begannen Durchsagen, die offenbar von dem Wohnmobil ausgingen, mit denen alle Anwohner wegen einer bevorstehenden Explosion zur Evakuierung aufgefordert wurden. Es begann demnach ein 15-minütiger Countdown, zwischendurch kam aus dem Lautsprecher auch Musik.

Die sechs Beamten am Tatort verständigten die Bombeneinheit der Polizei und gingen von Haus zu Haus und drängten Bewohner, sich in Sicherheit zu bringen. Nach Ablauf des Countdowns sei es zur Explosion gekommen, erklärte Drake vor Journalisten. Es war zunächst unklar, ob sich jemand in dem Wohnmobil befunden hatte. Die Polizei habe am Tatort menschliches Gewebe gefunden, das nun analysiert werde, sagte Drake. Im Hinblick auf die Warnungen vor der Explosion sagte er: «Ich will nicht spekulieren, aber man würde vermuten, dass diese Person nicht verletzten wollte, sondern zerstören.»

Bürgermeister Cooper erklärte, er sei mit dem Gouverneur im Gespräch, um für das betroffene Gebiet den Katastrophenfall auszurufen, damit zusätzliche Ressourcen für den Wiederaufbau mobilisiert werden könnten. Nun sei es an der Zeit für «Entschlossenheit, die Täter zu fassen und unsere Stadt wieder aufzubauen», sagte er.

Der amtierende US-Präsident, der Republikaner Donald Trump, und der gewählte Präsident, der Demokrat Joe Biden, wurden getrennt über die Explosion unterrichtet, wie ihre Büros mitteilten. Beide dankten den Rettungskräften und wünschten den Verletzten eine rasche Genesung.

Nashville ist mit knapp 700 000 Einwohnern die Hauptstadt des Bundesstaats Tennessee im Süden der USA. Sie gilt wegen vieler Livemusik-Bars und Plattenfirmen als Zentrum der Country-Musik und wird auch «Music City» genannt. (aeg/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
19 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
redeye70
26.12.2020 08:58registriert Mai 2016
Erinnert an die Anschläge der IRA, die zivile Opfer möglichst meiden wollte. Könnte jemand sein der auf diesem Weg seine politischen «Ziele» verfolgt. Wäre purer Hass der Antrieb würden möglichst viele Opfer gesucht.
12210
Melden
Zum Kommentar
avatar
Dave1974
26.12.2020 07:40registriert April 2020
Wieder mal der Typus "15 Minuten Ruhm"?

Oder eine Ablenkung?

Zweiteres wäre wohl zu filmlastig, aber ersteres würd mich nicht mal erstaunen. Gewähltes Datum, Warnung.
10121
Melden
Zum Kommentar
avatar
banda69
26.12.2020 07:31registriert Januar 2020
Die Täter wollten nur zuerstören...na schauen wir mal.

Ich denke, von jetzt an reicht's irgendwo einen Lautsprecher aufzustellen und einen Countdown laufen zu lassen um Chaos zu stiften.
9422
Melden
Zum Kommentar
19
Dieser Holocaust-Überlebende hat eine klare Botschaft, was Putin anbelangt
Weil sich die slowakische Regierung weigert, die Ukraine in ihrem Verteidigungskampf zu unterstützen, springen mutige Bürgerinnen und Bürger ein. Vorn mit dabei ist der Weltkriegs-Veteran Otto Šimko.

Otto Šimko setzt sich mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln dafür ein, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer den Kampf gegen die russischen Invasoren gewinnen.

Zur Story