In der Nacht auf Donnerstag kreuzten Vize-Präsident Mike Pence und Kamala Harris in Salt Lake City die verbalen Klingen.
Im Vorfeld war spekuliert worden, dass der hinter Trump fast zur Erscheinungslosigkeit verdammte Mike Pence von der debatten- und verhörerprobten Ex-Staatsanwältin Kamala Harris vorgeführt werde. Doch Pence schlug sich besser als erwartet. Das zeigen auch die Umfragen der verschiedenen Nachrichtenportale.
CNN befragte kurz nach der Debatte registrierte Wähler zum Ausgang. 59% sahen Kamala Harris vorn, 31% Mike Pence. Vor allem bei den Frauen (69% vs. 30%) konnte Harris klar punkten. Bei den Männern (48% vs. 46%) war das Verdikt weniger eindeutig.
Anders als bei CNN beurteilten bei MSNBC drei Expertinnen die Debatte. Zwei davon sahen Kamala Harris vorn, einmal gab es ein Unentschieden.
Die Professorin für Kommunikation Susan Millsap vergab für Harris' Leistung ein B, Pence erhielt ein D. Mitchell McKinney, Direktor für politische Kommunikation an der Universität von Missouri, vergab mit einem A− für Harris beinahe die Bestnote. Auch er sah Mike Pence mit einem B im Hintertreffen. Jacob Thompson, ebenfalls Professor für Kommunikation, wertete einen gestellten Gang (B).
Bei Fox News durften verschiedene Hausautoren über Sieg und Niederlage entscheiden. In verschiedenen Meinungsstücken sah Liz Peek Pence klar vorn und Doug Schoen ein Unentschieden. Nicht als Meinungsstück deklariert wurde der Beitrag von Howard Kurtz. Er schloss sich der Meinung von Schoen an und bewertete die beiden Kontrahenten auf Augenhöhe.
Eine erweiterte Analyse bot Chris Wallace, der Moderator der ersten Debatte. Das Ziel von Harris sei gewesen, sich als zukünftige Präsidentin der USA zu präsentieren. Schliesslich sei sie nur einen Herzschlag davon entfernt. Wallace spielte damit auf das Alter und die Fitness des demokratischen Kandidaten Joe Biden (78 Jahre) an – und auf die Erwartungshaltung, Biden werde im besten Fall eine Amtszeit überstehen. Und dann formulierte Wallace auf Trumps Haussender sogar Lob für die Demokratin: Harris habe sich dafür in keinster Weise disqualifiziert: «Wenn die Biden-Kampagne mit einem Vorsprung in dieses Gespräch ging, dann wird sie diese Führung auch nach diesem Gespräch haben.»
Unsere Experten Peter Blunschi und Philipp Löpfe sahen in unserem Schulnotensystem beide Kamala Harris vorn. Und so sehen die Zeugnisse aus (Durchschnittswerte unserer beiden Experten: