International
USA

US-Wahlen 2020: Wann die Ergebnisse aus den Swing States kommen

Poll workers sort out early and absentee ballots at the Kenosha Municipal building on Election Day, late Tuesday, Nov. 3, 2020, in Kenosha, Wis. (AP Photo/Wong Maye-E)
Das grosse Zählen hat begonnen.Bild: keystone

Warum wir noch nicht wissen, wer Präsident wird, und wann wir es wissen werden

Es wurde nicht die blaue Welle, die alle erwartet hatten. Wenige Swing States spielen das Zünglein an der Waage. Jetzt ist vor allem Geduld angesagt. Was ein Rohrbruch in Georgia damit zu tun hat und wann man mit Ergebnissen rechnen kann.
04.11.2020, 10:0004.11.2020, 15:22
Dennis Frasch
Folge mir
Lea Senn
Folge mir
Mehr «International»

Wer vorhatte, dieses Jahr die Präsidentschaftswahlen live mitzuverfolgen, der muss nun gutes Sitzfleisch beweisen. Es wird länger dauern.

Das hat zwei Gründe:

  1. Es ist ein extrem knappes Rennen.
  2. Aufgrund der Coronakrise haben überdurchschnittlich viele Menschen per Brief gewählt.

Dass noch mehrere Tage oder gar Wochen nach einer Präsidentschaftswahl Stimmen gezählt werden, ist eigentlich normal. Nur spielt es meistens keine Rolle, da ein Kandidat entweder bereits alle nötigen Elektorenstimmen gesammelt hat oder der Vorsprung eines Kandidaten in einem bestimmten Bundesstaat bereits zu gross ist.

>>> US-Wahlen: Alle aktuellen Entwicklungen im Liveticker

Doch dieses Jahr ist das anders. Das Rennen ist extrem knapp, sowohl auf nationaler Ebene als auch in den letzten verbleibenden Swing States. Und auf die kommt es jetzt an.

Wann werde ich wissen, wer das Rennen gewonnen hat?

Das kann nicht pauschal gesagt werden, spätestens am 23. November. Es sind noch fünf «Battleground States» offen: Michigan, Wisconsin, Pennsylvania, North Carolina und Georgia.

Biden hat momentan 238 Elektorenstimmen, Trump 213. Um zu gewinnen, braucht einer von beiden mindestens 270 Stimmen. Verschiedene Konstellationen an gewonnenen Staaten können also schneller oder langsamer zu einem Gesamtgewinn führen. Klingt kompliziert, ist es auch.

Die nachfolgende Grafik liefert einen Überblick darüber, wann die Ergebnisse spätestens zu erwarten sind. Die aktuelle Lage in den einzelnen Swing States wird danach im Detail erklärt.

Fahrplan US-Wahlen restliche Staaten
Bild: watson

Michigan (16 Wahlleute)

In Michigan führt Donald Trump (Stand 4. November, 10 Uhr) mit 52,9 Prozent der Stimmen. Doch das könnte sich noch ändern, denn in grossen Countys, wie jenem von Detroit zum Beispiel, sind weniger als die Hälfte der Stimmen ausgezählt. Die meisten davon dürften Briefvoten sein, die Joe Biden favorisieren. Es kann unter Umständen bis Freitag gehen, bis die Ergebnisse feststehen.

Wisconsin (10 Wahlleute)

Gleiches Spiel in Wisconsin. Donald Trump führt knapp mit 51,2 Prozent der Stimmen. 82 Prozent der Stimmen sind ausgezählt. Doch auch hier ist es die Hauptstadt Milwaukee, die erst 40 Prozent der Stimmen ausgezählt hat, wobei 60 Prozent davon für Joe Biden waren.

Definitive Resultate sollte es aber relativ schnell geben. Bereits heute Mittag soll es laut dem Gouverneur Tony Evers so weit sein.

Pennsylvania (20 Wahlleute)

Pennsylvania ist der Staat mit den am meisten verbleibenden Wahlleuten. Und momentan führt Donald Trump deutlich. Das Problem sind jedoch wiederum die Briefstimmen. Gerade einmal 19 von 67 Counties haben bis jetzt ihre Briefstimmen gezählt, und davon gingen 78,4 Prozent auf das Konto von Joe Biden.

Die meisten Stimmen sollten bis Freitag gezählt sein. Wird es jedoch knapp, kann es noch viel länger dauern, denn die Briefwähler haben nur schon bis Freitag Zeit, um ihre Unterlagen überhaupt einzusenden. Ein definitives Ergebnis wird es deshalb spätestens am 23. November geben. Dann ist die Deadline für das Auszählen von Stimmen erreicht.

North Carolina (15 Wahlleute)

Das Rennen in North Carolina ist extrem knapp. Trump liegt mit 50,1 Prozent der Stimmen vorne, 95 Prozent der Stimmen sind ausgezählt. Und genau das könnte ein Ergebnis in North Carolina in die Länge ziehen.

North Carolina akzeptiert Briefstimmen bis zum 12. November. Ob es so weit kommen wird, bleibt offen. Experten der «New York Times» geben Trump eine 86-prozentige Chance, den Bundesstaat für sich einzusacken.

Georgia (16 Wahlleute)

Eine ultraknappe Zitterpartie erlebt man auch in Georgia. Auch hier liegt Trump mit 50,5 Prozent vorne, auch hier stammen die meisten ungezählten Stimmen aus grossen (demokratischen) Städten wie Atlanta.

Wobei es in Fulton County einen kuriosen Grund hat für die späte Auszählung der brieflichen Stimmen. Ein Wasserrohrbruch in einem Raum, in dem briefliche Stimmen gezählt wurden, hindert die Wahlhelfer an ihrer Arbeit. Ergebnisse könnten sich dadurch bis Freitag verzögern.

Video: watson/leb
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So wählen die Amerikaner
1 / 34
So wählen die Amerikaner
Ein "count every vote" Protestmarsch in Chicago. Die Wabash Avenue Brücke wurde aufgezogen, um die Protestierenden daran zu hindern, den Trump Tower zu erreichen.
quelle: keystone / ashlee rezin garcia
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Trump Rede
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
10 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Triumvir
04.11.2020 11:31registriert Dezember 2014
Schon jetzt kann man eines klar sagen, rund 50 Prozent der Amerikaner haben aus den vergangenen 4 Jahren nichts gelernt oder sind einfach lernresistent. Denn kein Mensch mit Verstand kann ernsthaft einen Typen wie Trump erneut oder zum ersten Mal wählen.
20753
Melden
Zum Kommentar
avatar
tr3
04.11.2020 12:21registriert April 2019
Die Wähler in Pennsylvania haben selbstverständlich nicht „bis Freitag Zeit“, ihre Unterlagen einzusenden, das wäre ja komplett absurd. Das Couvert muss bis am Freitag ankommen - mit Poststempel vom 3.11. oder früher.
800
Melden
Zum Kommentar
10
Wo die 800'000 Auslandschweizer wohnen – und in welchen 5 Ländern KEIN EINZIGER
Die Schweiz ist eine Nation von Auswanderinnen und Auswanderern. Diesen Schluss legt die Auslandschweizerstatistik nahe. Die Schweizer Gemeinde im Ausland wuchs 2023 um 1,7 Prozent. Nahezu zwei Drittel davon lebt in Europa.

Am 31. Dezember 2023 waren 813'400 Schweizerinnen und Schweizer bei einer Vertretung im Ausland angemeldet, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte. 2022 war die Auslandschweizer-Bevölkerung noch um 1,5 Prozent gewachsen.

Zur Story