Die Stadt Berlin muss in der Corona-Krise auf eine dringend benötigte Lieferung von 200'000 medizinischen Schutzmasken verzichten. Grund: Die USA haben die Ware in Bangkok konfisziert, wie Innensenator der deutschen Hauptstadt, Andreas Geisel, am Freitag mitteilte.
Die Masken der Klasse FFP-2, die vor Ansteckung mit dem Coronavirus schützen können, waren nach seinen Angaben für die Polizei der Hauptstadt bestimmt. Berlin habe sie bei einem US-Unternehmen bestellt und bezahlt. Nach Recherchen des «Tagesspiegel» wurden sie in China hergestellt, offizielle Angaben dazu lagen nicht vor.
Geisel kritisierte das Vorgehen der USA scharf. «Wir betrachten das als Akt moderner Piraterie», erklärte er. «So geht man mit transatlantischen Partnern nicht um. Auch in globalen Krisenzeiten sollten keine Wildwest-Methoden herrschen.» Die deutsche Bundesregierung müsse bei den USA auf die Einhaltung internationaler Regeln dringen.
Berlin steht mit dem Verlust nicht allein da. Jüngst hatten etwa französische Politiker den USA vorgeworfen, für Frankreich bestimmte Lieferungen von Schutzmasken in China aufzukaufen.
Vertreter von zwei französischen Regionen hatten berichtet, Amerikaner hätten auf dem Rollfeld in China für Frankreich bestimmte Masken gekauft und dabei das Drei- oder Vierfache des Preises bezahlt. Die USA wiesen diese Vorwürfe jedoch zurück.
Zudem hat die US-Administration den amerikanischen Mischkonzern 3M per Gesetz verpflichtet, möglichst viele Atemschutzmasken vom Typ N95, wie sie in Krankenhäusern eingesetzt werden, an die USA zu liefern. Der Konzern produziert auch in China. (sda/dpa)
Geschieht den Ländern zurecht. Haben sie doch genau gleich gehandelt mit der Schweiz.