Der Iran hat aus Vergeltung für die Tötung seines Top-Generals Ghassem Soleimani zwei auch von US-Soldaten genutzte Militärstützpunkte im Irak angegriffen. Betroffen seien der Luftwaffenstützpunkt Al Asad und eine Basis in der nördlichen Stadt Erbil.
Dies erklärte das US-Verteidigungsministerium in der Nacht zum Mittwoch. Die iranischen Revolutionsgarden teilten mit, bei der «Operation Märtyrer Soleimani» sei der mit 35 Raketen attackierte Luftwaffenstützpunkt Ain al-Assad «vollständig zerstört» worden. Der Angriff mit ballistischen Boden-Boden-Raketen auf die «von den Amerikanern besetzte» Basis sei «in jeder Hinsicht ein voller Erfolg».
Im Irak sind rund 5000 US-Soldaten stationiert, die ein internationales Militärbündnis zum Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) anführen. Die US-Stützpunkte im Irak sind zuletzt häufiger mit technisch einfacheren Raketen von örtlichen schiitischen Milizen, die vom Iran unterstützt werden, angegriffen worden. Ein direkter Angriff aus dem Iran markiert jedoch eine neue Eskalationsstufe im Konflikt zwischen den USA und dem Iran.
#IRGC's official statement confirming the strike; "responding to the criminal & terrorist US invading forces. This morning, IRGC airforce brave fighters launched a successful op called Operation Martyr Soleimani, firing dozens of ground-to-ground missiles" at Ain al-Assad base. https://t.co/6VCFJQYKRL
— Hadi Nili (@HadiNili) January 7, 2020
Jede US-Reaktion werde mit einer härteren Reaktion erwidert, schrieben die iranischen Revolutionsgarden zudem am frühen Mittwoch in einer Presseerklärung. Sie forderten die USA auf, ihre Truppen aus der Region abzuziehen, um Menschenleben nicht weiter zu gefährden. Die Raketenangriffe auf Ziele im Irak seien nur der erste Schritt gewesen, sagte ein Kommandeur der Revolutionsgarden im iranischen Fernsehen. Der Iran werde die Amerikaner nicht verschonen.
Iran took & concluded proportionate measures in self-defense under Article 51 of UN Charter targeting base from which cowardly armed attack against our citizens & senior officials were launched.
— Javad Zarif (@JZarif) January 8, 2020
We do not seek escalation or war, but will defend ourselves against any aggression.
Die iranische Regierung bezeichnete die Raketenangriffe auf US-Truppen im Irak als Akt der Selbstverteidigung. Der Iran habe angemessene Massnahmen zur Selbstverteidigung ergriffen und abgeschlossen, twitterte Irans Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif in der Nacht auf Mittwoch. Sein Land sei nicht auf Eskalation oder Krieg aus. Es werde sich aber gegen jede Aggression verteidigen.
«Wir arbeiten an ersten Einschätzungen der Schäden», erklärte das Pentagon. Auch zu möglichen Opfern machte das US-Militär zunächst keine Angaben. «Diese Stützpunkte sind wegen Hinweisen auf geplante Angriffe des iranischen Regimes auf unsere Truppen und Interessen in der Region in hoher Alarmbereitschaft gewesen», hiess es aus Washington.
Die US-Luftfahrtbehörde FAA sperrte unterdessen für US-Fluggesellschaften den Luftraum über dem Irak, dem Iran, dem Persischen Golf und dem Golf von Oman. Asiatische sowie arabische Fluggesellschaften kündigten in der Nacht auf Mittwoch zudem die Änderung von Flugrouten an.
US-Präsident Donald Trump hatte am Dienstag vor den Angriffen gesagt: «Falls der Iran irgendetwas macht, was er nicht tun sollte, werden sie die Konsequenzen erleben. Und das sehr stark.» Das Weisse Haus in Washington unterrichtete den Präsidenten über die derzeitige Lage und Donald Trump meldete sich kurze Zeit später in ruhigem Ton zu Wort. Die Lage werde noch sondiert, twitterte Trump in der Nacht auf Mittwoch. Zudem kündigte er eine Erklärung für Mittwochmorgen (Ortszeit) an.
All is well! Missiles launched from Iran at two military bases located in Iraq. Assessment of casualties & damages taking place now. So far, so good! We have the most powerful and well equipped military anywhere in the world, by far! I will be making a statement tomorrow morning.
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) January 8, 2020
Alles ist gut!«, schrieb er und erklärte, Raketen seien vom Iran aus auf zwei Militärstützpunkte im Irak abgefeuert worden. Derzeit würden mögliche Opfer und Schäden bewertet. »So weit so gut!«, fügte Trump hinzu. »Wir haben das stärkste und am besten ausgestattete Militär überall auf der Welt, bei weitem!"
Der Nachrichtensender CNN zeigte am Dienstagabend (Ortszeit) Bilder von der Ankunft von Verteidigungsminister Mark Esper, Aussenminister Mike Pompeo und Generalstabschef Mark Milley im Weissen Haus. Die wichtigsten Minister von US-Präsident Trump kamem zu einer Krisensitzung zusammen.
Aus Furcht vor einer weiteren Eskalation der Krise zwischen den USA und Iran nach dem iranischen Raketenangriff auf US-Truppen im Irak rutschten die Börsen in Asien ab. In Tokio verlor der japanische Nikkei-Index im frühen Handel 2.5 Prozent. Der MSCI-Index für asiatisch-pazifische Aktien ausserhalb Japans gab 0.5 Prozent nach.
Im Gegenzug legten die Erdölpreise und die «Krisenwährung» Gold zu. US-Leichtöl WTI verteuerte sich um 4.42 Prozent auf 65.47 Dollar pro Barrel. Der Goldpreis kletterte um 1.9 Prozent auf 1603.93 je Feinunze.
Soleimani war in der Nacht zum Freitag von US-Drohnen in der irakischen Hauptstadt Bagdad getötet worden. Washington erklärte danach, der Chef der Al-Kuds-Einheiten habe Angriffe auf US-Bürger geplant. Soleimani war der wichtigste Vertreter des iranischen Militärs im Ausland. Er galt als Architekt der iranischen Militärstrategie in den Nachbarländern. Im Iran wird er nun als Märtyrer verehrt. (mim/sda/afp/reu/dpa)
dann ist es die Schuld von Trump.
Er hat unnötigerweise den Atomvertrag mit dem Iran aufgelöst. Scheinbar geht Trump den Weg aller US-Präsidenten. Schade.
Sie haben erklärt, dass die MILITÄRISCHE Ziele angreifen werden und dass sie nichts gegen das amerikanische Volk hätten.
Sie hätten schon einmal mit einer US-Regierung einen Vertrag ausgehandelt und seien daran interessiert, wieder auf diesen konstruktiven Pfad zurückzukehren.
Klar ist aber auch, dass mit der Trump-Regierung und mit der Republikanischen Gefolgschaft keine Verhandlungen mehr möglich sein werden, da das Vertrauen zu diesen Leuten komplett zerstört ist.
Diese Leute verhalten sich wie Kolonialisten.