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Coronavirus: So sehen die Pläne für Lockerungen im Ausland aus

epa08386984 People wearing face masks respect social distancing measures while seated inside a subway carriage in Milan, northern Italy, 27 April 2020, during the coronavirus disease (COVID-19) pandem ...
Social Distancing ist auch im Ausland nach wie vor unumgänglich.Bild: EPA

Vorsichtige Lockerung und Schule am TV: So sehen die Corona-Pläne im Ausland aus

Nachdem die Kurve der Coronavirus-Neuinfektionen zuletzt vielerorts etwas abgeflacht ist, haben einige Länder erste Lockerungen geplant. Bis zur Normalität fehlt aber auch ausserhalb der Schweiz noch einiges.
27.04.2020, 20:48
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Nach wochenlangem Stillstand werden die Corona-Beschränkungen in verschiedenen Staaten langsam wieder gelockert: Kinder dürfen mancherorts wieder in die Schule. Geschäfte haben - unter Auflagen - wieder geöffnet. Draussen ist wieder Sport erlaubt. Aber vieles bleibt tabu, wahrscheinlich lange noch. Ein unvollständiger Überblick:

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Italien

Für die besonders schlimm betroffenen 60 Millionen Italiener gab Ministerpräsident Giuseppe Conte eine Reihe von Erleichterungen bekannt - allerdings nur Trippelschritte in die Freiheit. Vom 4. Mai an sind Sport im Freien und Besuche bei Verwandten in der Nähe wieder erlaubt. Auch die Wirtschaft soll langsam wieder anlaufen.

Bars und Restaurants dürfen aber erst im Juni wieder richtig loslegen. Die Schulen bleiben sogar bis nach den Sommerferien geschlossen - also bis September. Teils gab es am Montag harsche Kritik. Viele Italiener hatten auf mehr und schnellere Erleichterungen gehofft.

Mehr zur Situation in Italien:

Italien registrierte seit Februar mehr als 26'600 Corona-Tote. Insgesamt zählte der Zivilschutz fast 200'000 Menschen, die sich mit dem Sars-CoV-2-Erreger infiziert hatten - es gibt aber eine hohe Dunkelziffer. Nach Wochen des steilen Anstiegs der Zahlen gab es dennoch zuletzt positive Signale. So entspannte sich die Lage in den lange überfüllten Krankenhäusern.

Frankreich

Ihren Plan für Lockerungen will die Regierung erst am Dienstag bekanntgeben. Premierminister Édouard Philippe kündigte auf Twitter aber schon sechs Punkte an: «Gesundheit (Masken, Tests, Isolation ...), Schule, Arbeit, Geschäfte, Transport und Versammlungen.»

Bisher ist bekannt, dass Schulen und Kitas etappenweise öffnen. Restaurants bleiben bis Ende Mai geschlossen. Grössere Versammlungen sind mindestens bis Mitte Juli verboten. Offen ist noch, wie Frankreich durch den Sommer kommen soll. Am 14. Juli ist Nationalfeiertag - der Termin, an dem dem sich im Nachbarland normalerweise viele in den Urlaub verabschieden.

Spanien

Nach sechs Wochen sind in dem besonders schlimm betroffenen Land seit dem Wochenende draussen endlich wieder Kinder zu sehen. Es gelten aber strenge Auflagen: maximal drei Kinder in Begleitung von Mutter oder Vater - nicht von beiden. Zudem ist die Zeit der täglichen Ausflüge auf eine Stunde begrenzt. Weiter als einen Kilometer darf man von der eigenen Wohnung nicht weg.

Wenn die Infektionszahlen stabil bleiben, können die Spanier voraussichtlich vom 2. Mai an auch wieder zusammen mit Menschen aus demselben Haushalt spazieren gehen. Zudem soll das Joggen wieder erlaubt werden. Am Dienstag tagt das Kabinett.

Grossbritannien

Die Briten haben zumindest ihren Premierminister wieder: Nach überstandener Coronavirus-Infektion meldete sich Boris Johnson zur Arbeit in der Downing Street zurück. Den Forderungen nach einer baldigen Lockerung der Beschränkungen erteilte der 55-Jährige allerdings eine Absage.

«Ich verstehe eure Ungeduld», sagte Johnson. Eine zweite Erkrankungswelle müsse jedoch unbedingt vermieden werden. Er verglich das Virus mit einem Räuber: «Dies ist der Moment, in dem wir gemeinsam begonnen haben, es zu Boden zu ringen.»

So gilt weiter: Die Briten dürfen ihre Wohnungen kaum verlassen. Läden, die nicht der Grundversorgung dienen, sind geschlossen. Sport im Freien ist einmal am Tag erlaubt. Versammlungen von mehr als zwei Personen sind tabu.

Niederlande

In den Niederlanden wurde der Geburtstag von König Willem-Alexander in diesem Jahr ganz anders gefeiert als sonst: die Strassen leer, die Plätze öde, die Grachten verwaist. Aus dem «Koningsdag» 2020 wurde am Montag der «Woningsdag» oder «Balkoningsdag»: Man blieb zuhause in der eigenen Wohnung oder auf dem Balkon.

Keine Volksfeste, keine Party, keine Mega-Flohmärkte - das gab es seit über 50 Jahren nicht. Die meisten haben Verständnis. Doch viele bewerten diesen Tag als «niet gezellig». Das ist so ziemlich das Schlimmste, was einem Holländer widerfahren kann.

Türkei

Nach einer viertägigen weitgehenden Ausgangssperre in Istanbul und 30 weiteren Städten und Provinzen dürfen die Menschen wieder raus. Derzeit ist Ramadan, der muslimische Fastenmonat. Das Fastenbrechen in Gruppen bleibt jedoch untersagt. Zudem gilt ein Ausgehverbot für Menschen ab 65 Jahren und - mit Ausnahmen - für unter 20-Jährige.

USA

Nach ersten Lockerungen im Bundesstaat Georgia ziehen diese Woche weitere Staaten nach. In Tennessee dürfen Restaurants unter bestimmten Bedingungen wieder öffnen.

In Texas soll am Donnerstag die Anordnung auslaufen, dass Bürger weitgehend zu Hause bleiben müssen. Die Corona-Beraterin von Präsident Donald Trump, Deborah Birx, machte allerdings deutlich, dass an Normalität noch lange nicht zu denken sei.

Besonders schwierig dürfte es in der dicht besiedelten Millionenmetropole New York werden. Dort hatte sich das Virus deutlich mehr und schneller verbreitet als in anderen Städten.

Russland

Schüler in Russland können sich seit Montag auch über das Staatsfernsehen auf ihre Prüfungen vorbereiten. Dazu wird für die Klassenstufen 9 bis 12 jeweils am Vormittag das Programm im Sender ORT geändert. Dem Sender zufolge erklären die «besten Lehrer des Landes», wie richtig gerechnet und geschrieben wird.

Am Dienstag stehen etwa Gleichungen, die Berechnung von Winkeln und Präfixe im Russischen auf dem Programm. Im flächenmässig grössten Land der Erde sind die Schulen seit Wochen wegen der Corona-Pandemie geschlossen.

Ungarn

In der Hauptstadt Budapest gilt nun vielerorts Maskenpflicht: nicht nur in Bussen und Bahnen, sondern auch in Einkaufszentren, anderen Geschäften und auf Märkten. Auch wer Taxi fährt, muss Mund und Nase abdecken.

Landesweit gilt weiter: Die Wohnung darf man nur aus triftigem Grund verlassen. Im öffentlichen Raum muss anderthalb Metern gehalten werden. Der rechts-konservative Ministerpräsident Viktor Orban hat sich dafür umfassende und zeitlich unbefristete Vollmachten geben lassen.

(dab/sda/dpa)

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