Schweizer Velofahrer sind häufig verwöhnt. Hunderte Kilometer bestens ausgeschilderte Wege führen sie an die schönsten Orte im Land. Auch in den Städten wird immer häufiger an die Zweiräder gedacht, wenn es an die Verkehrsplanung geht. Unlängst wurde eine Initiative, die sichere Velorouten für Zürich fordert, vom Stimmvolk mit grosser Mehrheit angenommen.
Im deutschen Cloppenburg dürfen sich Velofahrer seit einigen Wochen ebenfalls über einen neuen Radweg freuen. Die Stadt, keine 100 Kilometer vom Radfahrer-Paradies Niederlande entfernt, hat in einem Industriequartier einen neuen Radweg angelegt.
Dieser stösst bei Velofahrern jedoch nicht auf grosse Gegenliebe. Was keine Überraschung ist: Der Weg ist sagenhafte fünf Meter kurz. «Da hat die Gemeinde wohl ein paar Steine übrig gehabt», sagte Michael Bertschik, der Kreisvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs, zum NDR.
Dieser Darstellung widerspricht die Stadt. Nach ihrer Ansicht ist der Weg um ein vielfaches länger. Die Behörden geben eine Gesamtlänge von 55 Metern an, weil sie ein weiteres Teilstück und eine Strassenüberquerung dazu zählt. Was Bertschik nicht beeindruckt: «Diesen Unsinn hätten sie eigentlich auch bleiben lassen können.» (ram)