International
Venezuela

Venezuela: Donald Trump würde Nicolás Maduro treffen

Trump erwägt Treffen mit Venezuelas Präsident Maduro – obwohl die USA ihn nicht anerkennen

23.06.2020, 07:40
Mehr «International»

Die USA halten den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro für einen Drogenhändler und haben sogar ein Kopfgeld in Höhe von 15 Millionen Dollar auf ihn ausgesetzt. Ein Treffen mit dem autoritären Staatschef kann sich US-Präsident Donald Trump trotzdem vorstellen.

«Ich würde vielleicht darüber nachdenken», hatte er in einem am Sonntag veröffentlichten Interview des Nachrichtenportals Axios gesagt. «Maduro würde sich gerne mit ihm treffen. Und ich habe nie etwas gegen Treffen.»

epa08466082 A handout photo made available by Miraflores Palace's Press office that shows President of Venezuela Nicolas Maduro speaking during a Government event, in Caracas, Venezuela, 04 June  ...
Nicolás Maduro.Bild: keystone

Am Montag ruderte Trump dann aber etwas zurück. «Im Gegensatz zur radikalen Linken habe ich Sozialismus stets abgelehnt und immer an der Seite des venezolanischen Volkes gestanden», schrieb er auf Twitter. «Ich würde mich mit Maduro nur treffen, um über eine Sache zu sprechen: einen friedlichen Rückzug von der Macht.»

Auch Maduro schloss ein Treffen mit Trump ebenfalls nicht aus. «Sollte es in einem Moment notwendig sein, bin ich bereit, respektvoll mit Präsident Donald Trump zu sprechen», sagte der venezolanische Staatschef am Montag (Ortszeit) im Fernsehsender Telesur.

Widersinniges Handeln

Eigentlich erkennen die Vereinigten Staaten Maduro gar nicht mehr als Präsidenten an. Als sich Anfang 2019 der Oppositionsführer Juan Guaidó nach Maduros umstrittener Wiederwahl selbst zum Übergangspräsidenten erklärte, waren die USA das erste Land, das den jungen Abgeordneten als rechtmässigen Regierungschef akzeptierte.

epa08491605 The President of the National Assembly of Venezuela, Juan Guaido (C), speaks during a joint press conference of the opposition at the headquarters of the Democratic Action (AD) party, in C ...
Oppositionsführer Juan Guaidó.Bild: keystone

Die Sprecherin des Weissen Hauses, Kayleigh McEnany, sagte am Montag vor Journalisten, Trump stehe weiterhin zu Guaidó. «Er hat das Vertrauen in ihn nicht verloren», betonte McEnany.

Die USA haben zahlreiche Sanktionen verhängt, um Maduro aus dem Amt zu drängen. Zuletzt schien sich Trump allerdings immer weniger für das Thema zu interessieren. Der US-Präsident ist offenbar enttäuscht, dass es Guaidó trotz breiter internationaler Unterstützung nie gelungen ist, Maduro in Venezuela selbst ernsthaft gefährlich zu werden.

In seinem neuen Buch über seine Zeit in der Trump-Regierung schrieb der ehemalige Sicherheitsberater John Bolton: «Er hielt Guaidó für schwach, im Gegensatz zu Maduro, den er für stark hielt.» (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Chaos und Diktatur - Die Krise: Erklärt in 75 Sekunden
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
11 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Chancho
23.06.2020 14:49registriert Februar 2020
Da stellt sich wirklich die Frage, warum Venezuela die einzige Autokratie für Trump ist, die ihm nicht passt.
Oder will er sich nur ein paar Tipps für seine Wiederwahl bei Genosse Maduro hohlen?
Es muss die Hölle sein, wenn man so ein Aufmerksamkeitsdefizit wie klein Donny hat und niemand liebt ihn oder will mit ihm zu tun haben.
Da frisst der Teufel (oder war's die Hexe) auch mal Fliegen.
Trump erwägt Treffen mit Venezuelas Präsident Maduro – obwohl die USA ihn nicht anerkennen
Da stellt sich wirklich die Frage, warum Venezuela die einzige Autokratie für Trump ist, die ihm nicht p ...
770
Melden
Zum Kommentar
avatar
Roro Hobbyrocker
23.06.2020 08:46registriert August 2016
Berater zu Trump:
Coronazahlen steigen noch immer, Arbeitslosenzahlen auch, die Leute wollen keinen Rassisten und die Umfragen zeigen nach unten. Was wollen sie machen?
Trump:
Rufen sie den kleinen dicken Koreaner an den ich vor zwei Jahren getroffen habe.
Berater:
Sir, die Verbindung wurde letzte Woche gekappt, weil sie die Sanktionen nicht gelockert haben.
Trump:
Ok hat der Russische Zar oder der Türkische Sultan Zeit
Berater:
Nein die sind mit Kriegspielen und Virusbekämpfung beschäftigt.
Trump:
S**t. Warte ich habe eine Idee. Hat Venezuela noch den Busfahrer welcher mit Vögel spricht?
554
Melden
Zum Kommentar
11
7 Dinge, die du zum Verhältnis zwischen Iran und Israel wissen musst

Nach dem massiven Drohnenangriff des Irans auf Israel – der ersten direkten militärischen Attacke der Islamischen Republik auf den jüdischen Staat – hat Israel offenbar zurückgeschlagen: In der Nacht auf Freitag kam es zu Explosionen nahe dem Flughafen von Isfahan, einer Millionenstadt tief im Landesinneren des Iran.

Zur Story