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US-Aussenminister Blinken fordert Ende der Nord Stream 2

US-Aussenminister Blinken fordert Ende der Nord Stream 2

23.03.2021, 10:1023.03.2021, 16:43
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epa09090989 U.S. Secretary of State Antony Blinken speaks during a news conference at a NATO Foreign Ministers' meeting at the Alliance's headquarters in Brussels, Belgium, 23 March 2021. Th ...
Antony BlinkenBild: keystone

US-Aussenminister Antony Blinken hat Deutschland zum Stopp der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 aufgefordert. Zugleich schloss Blinken weitere Sanktionen nicht aus, um eine Fertigstellung des Projekts zu verhindern.

Präsident Joe Biden habe sehr deutlich gesagt, dass er die Pipeline für eine schlechte Idee halte - schlecht für Europa und schlecht für die USA, sagte Blinken am Dienstag in Brüssel bei seinem ersten Europabesuch nach dem Amtsantritt. Nord Stream 2 stehe im Widerspruch zu den eigenen Zielen der EU im Bereich der Energiesicherheit. Zudem habe die Pipeline das Potenzial, die Interessen der Ukraine, Polens und einer Reihe weiterer enger Partner oder Verbündeter zu untergraben.

Er erwarte, dass der Streit um die Pipeline auch bei seinem ersten physischen Treffen mit seinem deutschen Amtskollegen Heiko Maas eine Rolle spielen werde, das am Rande einer am Dienstagmittag beginnenden Nato-Tagung stattfinden soll, sagte Blinken. Er sei sicher, dass er die Gelegenheit haben werde, die US-Position zu Nord Stream 2 zu bekräftigen. Dazu gehöre auch, dass Unternehmen mit US-Sanktionen belegt würden, die an den Bemühungen zum Fertigbau der Pipeline beteiligt seien.

Das Verlegeschiff "Audacia" des Offshore-Dienstleisters Allseas mit Sitz in der Schweiz verlegt in der Ostsee vor der Insel Rügen Rohre für die Gaspipeline Nord Stream 2. (Archivbild)
Arbeiten an der Nord Stream 2.Bild: DPA

Die Forderungen der USA sind vor allem deswegen brisant, weil die Pipeline mit ihren beiden rund 1230 Kilometer langen Leitungssträngen bereits zu mehr als 90 Prozent fertiggestellt ist. Sie soll künftig eigentlich 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr von Russland nach Deutschland befördern.

Die USA begründen ihre Ablehnung des Projekts mit der ihrer Ansicht nach zu grossen Abhängigkeit ihrer europäischen Partner von russischem Gas und haben im Januar bereits Sanktionen gegen ein am Bau beteiligtes Unternehmen verhängt. Pipeline-Befürworter werfen den USA dagegen vor, nur ihr Flüssiggas in Europa besser verkaufen zu wollen. (aeg/sda/dpa)

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52 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Spiessvogel
23.03.2021 11:44registriert März 2017
Die USA verfolgen gemäß ihrem ureigenen Interesse ihre Agende. Unter Freunden mit demokratischem Wertekatalog hat Europa das Recht auf seine eigene Agenda.
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Jonas der doofe
23.03.2021 10:46registriert Juni 2020
Ich find halt die Logik geil:

Nord Stream 2 stehe im Widerspruch zu den eigenen Zielen der EU im Bereich der Energiesicherheit.

Ob man jetzt mit Russland geschäftet oder nicht, ist was anderes, aber wie kann eine zusätzliche Pipeline Europas Abhängigkeit erhöhen? Viel mehr ist es eine Diversifizierung und erhöht die Sicherheit der Gaslieferungen.

Die USA soll einfach sagen, dass sie ihr eigenes Frackinggas an uns verkaufen wollen.
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Fretless Guy
23.03.2021 12:43registriert Juli 2018
Boykottieren von unbequemen Staaten hat immer funktioniert und ewigen Frieden gebracht. Den unbequemen Machthabern dieser Erde muss man zeigen wo es langgeht, sonst lernen die es nie.
Funktioniert im nahen Osten perfekt, im Asiatischen Raum inkl Nordkorea, Afrika sowieso. Nur Ami Standart ist guter Standard. Standart von einem Staat wo ca. jeder 10. Einwohner in einem Super Hotel sein Leben fristen darf , also in der Summe mehr Menschen als andere Länder Einwohner haben. Und wo alle glücklich und friedlich zusammenleben.
WTF
Wer etwas Satire oder Ironie findet darf sie gerne behalten 🤗
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