Letzte Woche fragte mich jemand von euch, wieso ich eigentlich so oft über Dating-Shows schreibe. Ähhhm – weil ihr das so gerne lest?! Und wieso lest ihr so gerne Texte über Dating-Shows? Na? Vielleicht aus dem gleichen Grund, weshalb Rosamunde-Pilcher-Filme IMMER die HÖCHSTEN Einschaltquoten erzielen? Ja, ich weiss, das klingt unglaublich, ist aber wahr.
Wenn du ein TV-Chef bist und garantiert und ohne eine Minute lang nachzudenken schwarze Zahlen schreiben willst – zeig Pilcher-Filme! Ich verstehe nicht, wieso es nicht längst Pilcher-TV gibt, den Sender, auf dem in Endlosschlaufe alle 149 Pilcher-Verfilmungen laufen und dazwischen gibt es die schönsten Kinoklassiker, die in Cornwall spielen («Rebecca», «Poldark», «James Bond – Die Another Day», «Straw Dogs», «The Remains of the Day») «Miis Cornwall, diis Cornwall», «Der Restauranttester in Cornwall», «Goodbye Cornwall!», «Top Gear» durch Cornwall und so weiter.
In einem Pilcher-Film kommt alles zusammen, was auch die «Bachelorette» ausmacht: Ein Ort mit Charme, Villen, mehrere von blossem Auge fast nicht unterscheidbare Liebesmöglichkeiten, viel Fun in der Natur und ein klares Ziel, nämlich, dass eins und eins eben nicht zwei, sondern ein Herz und eine Seele ergeben. Dass also Cyrill und Dina Cyna ergeben. Oder Dirill.
Ja, okay, Cyrill hat gewonnen. War das absehbar? Natürlich. Er hat halt ganz klassisch mit Dina gespielt. Hat sich interessant gemacht, weil er nicht nur Koch, sondern auch Musiker ist. Weil er nicht nur für ihr leibliches, sondern auch für ihr seelisches Wohl sorgen kann. Und hat sich rar gemacht, weil er sagte, die Musik ginge ihm ganz klar über alles.
Das war smart! Denn anstatt ihn nach Hause zu schicken, beschloss Dina, das poetische Bollwerk der Musik zu überwinden. Ihr Jagdinstinkt war geweckt. Die Raubkatze fuhr die Krallen ihrer Attraktivität schamlos aus. Verbrachte mit ihm «e heissi Ziit im Whirlpool» und unter der Decke. Er musste sich «zusammenreissen», so sehr chribbelte es nicht nur in seinem Bauch. Und dann gab es die letzte Challenge und man sah: Okay, der Mann denkt an gar nichts anderes mehr als an sie.
Die Challenge ging so: Wie Dinas Hund seiner Herrin einen Stock apportiert, mussten die Männer einen «Gegenstand» herbeischaffen, der mit ihr zu tun hatte. Und dann auch noch einen Brief schreiben, weil Dina total auf Briefe steht. Und dann auch noch mit ihr tanzen. Cyrill gewann alle drei Aufgaben sonnenklar. Burim schenkte ihr sein Glücks-Chetteli, Pablo ein Motocross-Leibchen mit seinem Namen drauf. Dina will es vielleicht «zum Putze oder Choche» tragen.
Doch Cyrills sensibler Gegenstand war das Werk eines lokalen Kunstmalers, der den Leuchtturm des ersten Dina-Cyrill-Dates gemalt hatte. Und sein Brief reimte sich aufs aufwändigste und herzigste. Und beim Tanzen war er äusserst anschmiegsam.
Dina quälte ihn noch ein bisschen, so wie sie auch Burim quälte, und erzählte den beiden genüsslich, wie sehr sie die Küsse des andern genossen habe. Burim war im Finale reine, rehäugig leidende Dekoration. Und Pablo? Pablo war im Finale gar nichts. Das heisst, nein, Pablo war nicht einfach nichts. Pablo war «zu wenig». Denn nur Spass miteinander zu haben, so sagte ihm Dina ins Gesicht, sei für die Liebe einfach zu wenig.
Wird die Liebe halten? Wird er auch das Herz ihrer Hunde (sie spazierte neulich mit Nello durch unsere Redaktion und nannte ihn «den wichtigsten Mann in meinem Leben») und ihres Kindes erobern? Ist das interessant? Nein. Aber schön wärs doch. Irgendwie. Weil eine gelingende Liebe fürs Publikum zwar einerseits langweilig, andererseits aber doch auch irgendwie wohltuend beruhigend ist. Wie ein Pilcher-Film. Oder Kamillentee.
Und das gilt von unserer Seite her auch für diese ultrakurze, lumpige, lampige Kreta-Staffel: Danke für zu wenig.
Die Reunion-Folge, in der die dringendsten Fragen beantwortet und Gespräche geführt werden, wird bereits am Dienstag, 8. Juni, ausgestrahlt.
Denn schon bald heisst es:
Es war einmal........
Und obwohl ich das Format gar nicht schaue, freue ich mich über neue Artikel, wie wenns Weihnachten wäre.
Bitte schreib weiter so meisterhaft über Triviales, das macht wahnsinnig viel Spass zu lesen.