bild: watson / shutterstock
Emma Amour
Wir kennen uns ja schon lange. Wir vögeln auch schon sehr lange. Manchmal steht unsere Affäre aber auch still. Bis das Handy surrt und surrt. Herzlich willkommen im Whatsapp-Chat von Suff-SMS-Sandro und mir.
Wer uns kennt, weiss: Suff-SMS-Sandro und mich verbindet eine Affäre, die schon über ein Jahrzehnt lang dauert. Keine Panik. Es ist nicht so, dass wir monogam in unserer Amour fou leben.
Oder dass wir es p-a-u-s-e-n-l-o-s miteinander treiben.
Es ist viel mehr so, dass uns eine On-off-Affäre verbindet. Ginge es nach ihm, wäre sie immer on. Ich aber ziehe immer dann einen Off-Strich, wenn einer von uns beiden in einer Beziehung ist.
Neulich liege ich corona-gelangweilt auf meinem Sofa, maile mir meinen Whatsapp-Chat-Verlauf mit Suff-SMS-Sandro und stöbere in unserer gefühlt 100 Kilometer langen Konversation.
Ich bleibe bei einer Konversation vor ein paar Jahren hängen. Wir hatten zu dieser Zeit schon seit über einem Jahr keinen Sex. Wir hatten uns in diesem Jahr nicht mal zufällig irgendwo getroffen. Ausser eben kurz und zufällig in einer Bar, bevor diese Konversation losging:
SSMSS
«Grossartige Erscheinung, wie immer. Bis sehr bald, hoff ich.»
Ich
«Ich mochte deine Hand, die beim Tschüss sagen so biz vom Rücken Richtung Füdli strich.»
SSMSS
«Die wäre da gerne noch etwas tiefer gegangen und vor allem geblieben. Schon noch lustig, wie das einfach anhält, seit über einem Jahrzehnt, ha!»
Ich
«Und du hast mir kurz noch etwas hinterher geguckt. Das war Sex. Sex, den wir bald haben sollten. Aber das weisst du ja.»
SSMSS
«Haben werden. Und ja, das war Sex triffts ziemlich gut. Finde übrigens auch deine Stimme sehr geil, so nebenbei.»
Ein paar Wochen später trennte sich Suff-SMS-Sandro von seiner damaligen Flamme. Also kam das:
SSMSS
«Komm wir daten. Schummrige Bar, Drinks, wir.»
Ich
«Wir daten. Schummrige Bar, Drinks, wir. Freitag, 21 Uhr, Meyer’s?»
SSMSS
«Das ist es. Darauf freue ich mich. Und etwas aufgeregt bin ich auch, ui.»
Nach dem Date an besagtem Freitag machte Suff-SMS-Sandro dann seinem Namen mal wieder alle Ehre:
SSMSS
«Auf dich/uns war, ist und wird immer Verlass sein. Du, Emma, du bist wunderbar.
Ich
«Und du erst. Dein Mund, deine Hand, dein alles. Und alles nackt. Und dann ist da auch noch dein Lachen, das so herrlich schön-lustig-lausbubenhaft ist.»
SSMSS
«Emma. Emma. Emma. Emma. Emma. Emma.»
Ich
«Kommt jetzt dieses In-Vino-Veritas-Ding?»
SSMSS
«Manchml lieb ich dich schon 1 birebizli.
Ich
«Meine Brüste danken.»
SSMSS
«Die verehre ich sowso. Ich mein mehr so dasfürs Auge unsichtbre. Weisch.»
Ich
«Ich weiss nicht. Ist aber okay. Wir lieben uns biz und wir haben biz viel guten Sex. Alles wunderbar so. Schlaf gut. Auf bald. Bald. Bald.»
SSMSS
«HeyEms, lass uns mut 50 heiraten oder mit 42. da würde noch für 1 lustiges Beby reichen.»
SSMSS
«Schnur en Witz gsi.»
SSMSS
«Wobei wir schon geilo Eltrn wären. Du die scharfe Milf. Meine Milf.»
SSMSS
«Schlaf gut, zaubrhafteste aller Emmen.»
SSMSS
«Hui, sorry, der Anruf war unabsichtlich. Hab mir auf dem Heimweg noch ein paar Absacker (zuviel?) mit den Jungs gegönnt. Nix für ungut. Gell?»
SSMSS
«Heiraten mit 43 fänd ich aber irgendwie schon noch easy.»
SSMSS
«Jetzt schnauf mal durch. Es war wirklich nur (ein halber) Witz.»
Adieu,
Übrigens: «Sprachnachrichten sind gestohlene Lebenszeit»
Video: watson/Marius Notter, Emily Engkent
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Toshiba G450
bild: toshiba
Emma Amour ist ...
… Stadtmensch, Single, Mitte 30 – und watsons Bloggerin, die nicht nur unverfroren aus ihrem Liebesleben berichtet, sondern sich auch deiner Fragen annimmt. Und keine Sorge: Du wirst mit deinen Fragen anonym bleiben – so wie auch Emma. Madame Amour ist es nämlich sehr wichtig, auch weiterhin undercover in Trainerhosen schnell zum Inder über die Strasse hoppeln zu können.
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe.bild: watson
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Ich war für ein Wochenende in Davos und habe eine kleine Analyse und eine Nummer für euch mitgebracht.
Wer in Zürich jemanden kennenlernen will, so im echten Leben, in einer Bar oder einem Club, ich rede hier nicht von den ganz verrückten Dingen, die nur in Filmen passieren, wo sich Leute am helllichten Tag auf dem Trottoir kreuzen und so verzaubert sind, dass sie umdrehen und einander auf der Stelle ehelichen, nein, ich rede hier vom billigbanalen, promillebedingten Ansprechen an Orten, wo man sich kaum sieht und hört, davon rede ich, und auch das passiert in Zürich nie. Mir nicht, meinen Freundinnen und Freunden nicht und dir ganz bestimmt auch nicht. Ausser vielleicht, du siehst aus wie Jennifer Lawrence. Aber wer sieht schon aus wie Jennifer Lawrence? Eben.
Was ich sehe, ist...
- dass Sandro, wenn er suffseelig ist, durchaus etwas mehr von Emma möchte als nur Sex.
- dass es Emma entweder aktuell gerade sehr langweilig ist, oder aber, dass sie sich selbst etwas vormacht, wenn sie sich einredet, Sandro wäre für sie nur eine On- Off-Affäre.
Denn wieso sollte sie sonst in uralten SMS-Chats mit ihm stöbern?
Komm, Emma - uns kannst du nichts vormachen. Und alle Versuche mit irgendwelchen andern Typen scheitern jeweils kläglich.
Wünsche mir für mich, dass ihr noch ewig so lausbubenhaft-blöd bleibt und umeinander rumschleicht und uns gute Sexstories bringt.
Und für dich und Sandro wünsche ich mir, dass ihr aufhört, irgendetwas Perfektem nachzurennen und endlich beginnt, dich zur Milf zu machen.