Leben
Blogs

Emma Amour: «Seit sie weg ist, bin ich ein Häufchen Elend …»

Bild
bild: shutterstock
Emma Amour

«Seit sie weg ist, bin ich ein Häufchen Elend …»

21.12.2020, 09:09
Folge mir
Mehr «Leben»
Liebe Emma

Ich, 28, bin seit zwei Jahren in eine Frau verschossen, mit der ich zu Beginn gleich etwas am Laufen hatte.

Wir haben nie darüber gesprochen, wie es weitergehen soll. Wir haben uns dann etwa sechs Monate nicht mehr gesehen.

Vor einem Jahr habe ich sie gefragt, ob wir uns wieder sehen können. Sie meinte, sie wolle nichts «einfach so» haben uns dass wir es besser sein lassen. Wir gingen zur selben Schule und sie wollte nicht, dass es komisch wird zwischen uns.

Ich war gelähmt, weil ich schon lange mehr wollte, konnte aber nicht richtig reagieren und habs einfach akzeptiert.

Sie hat sich dann auf eine Beziehung mit einem anderen eingelassen. Ich hab mich auch auf oberflächliche Geschichten eingelassen, war aber nie glücklich damit.

Da wir uns quasi jeden Tag gesehen haben, haben wir viel miteinander geredet. Wir sind sehr vertraut und haben mit der Zeit auch von einander erfahren, dass wir eigentlich von Anfang an mehr wollten.

Ich war geduldig, für sie da und habe den Tag ersehnt, wo sie sich von ihrem schwierigen Freund getrennt hat. Kurz darauf haben wir uns gedatet. Es war, als wären wir nie weg gewesen. Sogar noch besser!

Sie hat aber immer wieder erwähnt, dass es ihr nicht gut geht und sie sich nicht bereit fühlt, voll auf mich einzugehen, obwohl sie das wolle und ich der einzige bin, mit dem sie sich was Wirkliches vorstellen könnte.

Nun habe ich immer versucht, sie zu unterstützen, für sie da zu sein, alles in meiner Macht Stehende zu tun, dass es ihr gut geht.

Vor 1,5 Monaten, hat sie die «Beziehung» zu mir trotzdem beendet, da es für sie «zu viel» wurde. Seit sie weg ist, bin ich ein Häufchen Elend, ich schlafe nicht und die Tage fühlen sich wie Ewigkeiten an.

Wir haben keinen Kontakt mehr und ich weiss nicht, wie weiter. Ich möchte um jeden Preis, dass es mit ihr wieder klappt.

Liebe Grüsse,
Lorenzo

Lieber Lorenzo,

beim lesen deiner Zeile ist mir durch den Kopf gegangen, wie viele Seelen da draussen ineinander verliebt sein müssen, es aber nichts wird, weil beiden der Mut fehlt, zu ihren Gefühlen zu stehen.

So wie das bei dir und deiner Herzdame passiert ist, geschieht das wohl die ganze Zeit überall. So schade! Wenn ihr mutiger gewesen wärt, wäre ihr vielleicht die schwierige Beziehung und dir der Herzschmerz erspart gewesen. Das schreibe ich mal so nieder für vielleicht diejenigen, die gerade in solch einer Situation stecken.

In deinem spezifischen Fall ist schon viel Wasser den Rhein runter. Leider. Und doch denke ich nicht, dass hier zwangsmässig Hopfen und Malz verloren sein muss.

Mir erschliesst sich nicht ganz, was der Frau, um die es in deiner Geschichte geht, zu viel wurde. Ich verstehe die Restgefühle, die sie für ihren Ex hegt. Was aber hat sie noch daran gehindert, sich voll und ganz auf dich einzulassen?

Falls du das nicht weisst, rate ich dir dringend, zu fragen. Und ich rate dir, ihr zu sagen, wie es dir geht, wie du dich fühlst, was du dir wünschst.

Nun ist es ja so, dass ihr keinen Kontakt habt. Vielleicht wäre ja ein handgeschriebener Brief eine Idee. Du kannst deine Gefühle zu Wort bringen und sie kann in aller Ruhe reagieren - oder nicht reagieren, wenn sie nicht mag. Du kannst dir aber dann sicher nicht mehr vorwerfen, nicht alles getan zu haben, das in deiner Macht steht.

Ich könnte hier natürlich werweissen, warum deine Angebetete nicht Ja zu euch beiden sagen kann. Das will ich aber bewusst nicht machen und rate auch dir von wilden Interpretationen ab.

Nur einen Punkt will ich als Aussenstehende nicht ganz aussen vor lassen: Die Geschichte mit euch beiden dauert schon lange. Und sie war schon immer schwierig. Ich glaube daran, dass Beziehungen, die so schwer anfangen, meist auch relativ schwer bleiben.

Vielleicht überlegst du dir, inwieweit du eben diese Schwere handeln kannst oder aber, wie ihr damit umgehen könnt oder diese – im besten Fall – ablegen könntet.

Das ist aber Zukunftsmusik.

Zuerst einmal bin ich für einen Brief. Ohne Vorwürfe, ohne Anschuldigungen, ohne riesige Erwartungen. Einfach ein Schreiben, in dem es vor allem um dich, deine Gefühle und deine Fragen geht.

Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir ein Happy End.

Deine

Bild

Und was würdest du Lorenzo raten?

Diese Cartoons über die Liebe sind schön und traurig zugleich

1 / 16
Diese Cartoons über die Liebe sind schön und traurig zugleich
bild: guadascribbles

Auf Facebook teilenAuf X teilen

Gibt es guten Wein unter 20 Franken?

Video: watson/Jessi Reust, Lea Senn
Emma Amour ist ...
… Stadtmensch, Single, Mitte 30 – und watsons Bloggerin, die nicht nur unverfroren aus ihrem Liebesleben berichtet, sondern sich auch deiner Fragen annimmt. Und keine Sorge: Du wirst mit deinen Fragen anonym bleiben – so wie auch Emma. Madame Amour ist es nämlich sehr wichtig, auch weiterhin undercover in Trainerhosen schnell zum Inder über die Strasse hoppeln zu können.
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe.
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe.bild: watson
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
78 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Covaldi
21.12.2020 09:58registriert September 2020
Mein Tipp, der leider auf Erfahrung mit solchen "ist mir zu viel"- Menschen beruht:
Lauf! Und zwar so weit weg wie möglich und so schnell du kannst!
Sonst wirst du noch über lange Zeit in dieser, aus meiner Sicht weder glücksbringenden noch befriedigenden, Dynamik festhängen und ihr immer ein sicherer (warm gehaltener) Hafen sein, von dem du letztendlich nur eins hast: Frust und Herzschmerz.

Wenn es "die Richtige" ist, gibt es all en Mist, den du erlebt hast und noch immer erlebst, nicht. Dann gibt es nur noch eins: Du und sie, ihr beide und Wolke 7... 😉
35634
Melden
Zum Kommentar
avatar
Bruno Wüthrich
21.12.2020 10:07registriert August 2014
Ein sehr guter Vorschlag. Briefe, zumal von Hand geschrieben, werden kaum mehr verschickt. Heute ist so ein Brief etwas sehr persönliches.

Und wie Emma bereits geraten hat. Keine Vorwürfe. Aber auch keine übertriebenen Vorstellungen. Denn irgendetwas wurde ihr ja zu viel. Da wäre mit der grossen Kelle aufzutragen wohl so ungefähr das Falscheste, was man tun kann.

Und noch etwas: Übertriebenes Herzschmerz-Gejammer weglassen. Mitleid ist nicht erwünscht und auch nicht erforderlich. Ihre Liebe will gewonnen werden, und nicht ihr Mitleid. Letzteres nützt in diesem Fall überhaupt nichts.
18219
Melden
Zum Kommentar
avatar
Doppelpass
21.12.2020 09:57registriert Februar 2014
Da hat Emma wohl recht. Eine wichtige Frage, was ihr denn zu viel war oder ist.
Kann es sein dass "Nun habe ich immer versucht, sie zu unterstützen, für sie da zu sein, alles in meiner Macht Stehende zu tun, dass es ihr gut geht." dass ihr das zu viel war?
Jetzt musst Du wahrscheinlich vor allen schauen, dass Du nicht ein "Häufchen Elend" bleibst, schauen dass es DIR gut geht, musst für Dich selber da sein.
Das Heisst nicht, dass Du die Hoffnung sterben lässt, Du befreist sie, lässt sie los. So wird sie leicht und bunt, schwindet und wächst; die Hoffnung lebt!
11412
Melden
Zum Kommentar
78
Wann solltest du aus deiner Investition aussteigen?
Einmal angelegt, wunderbar. Aber wann ist der «beste Zeitpunkt», um aus deiner Investition wieder auszusteigen? Tipps, wie du’s anpacken kannst.

Letzte Woche WhatsApp von meinem Sohn: «Mom, kann ich dir meine Bitcoin schicken für Verkauf?». Er hatte beim Kurs von ca. 63'000 Franken genug und wollte den Gewinn mitnehmen. Ich glaube, das Geld wird für etwas anderes gebraucht, werden ja dann noch sehen wofür. Ich wollte mich nicht unbeliebt machen, da habe ich lieber nicht gefragt. Die Bitcoins gingen also vom Hardwallet an Mom, die dann verkauft und über Twint überwiesen hat.

Zur Story