bilder: shutterstock / bearbeitung: watson
Emma Amour
10.01.2019, 09:3411.01.2019, 06:28
Liebe Emma,
Ich habe mich letzten März von meiner Ex getrennt. Klar, am Anfang ist der Liebeskummer (war die erste grosse Liebe) gross. Irgendwann dachte ich dann, das muss aufhören. Dann ging ich ins Militär, der Kopf wurde ordentlich gelüftet, alles tiptop. Jetzt sehe ich sie manchmal im Ausgang und das macht mir auch nichts aus.
Nun folgendes Problem: Vor einer Woche habe ich sie in einer Bar gesehen, mit einem neuen Typen. Sie hat mich auch gesehen, ihn ein paar von unseren gemeinsamen Freunden vorgestellt (ausser Hörweite).
Ab diesem Moment bis heute muss ich die ganze Zeit wieder an sie (und ihn) denken, obwohl ich aktiv versuche, es nicht zu tun. Ich weiss ja, warum wir uns getrennt haben. Sie lässt mich trotzdem nicht los. Ich versuche auch, neue Leute kennenzulernen, das klappt jedoch nicht so erfolgreich, denn sie geht mir einfach nicht aus dem Kopf.
Liebe Grüsse,
Steve
Lieber Steve,
du weisst gar nicht, wie gut ich dir nachfühlen kann. Und mit mir wahrscheinlich noch ganz viele andere. Ich vermute, dass es in der Natur des Menschen liegt, dass wir Dinge, die wir nicht mehr haben, unbedingt wieder wollen, wenn wir sie ganz offiziell verloren haben.
Ich weiss, das klingt komplex. Es ist aber dasselbe wie mit Spielsachen, als wir klein waren. Da war vielleicht ein Ball, den wir nicht beachtet haben. Bis ihn ein anderes Kind genommen hat, um mit ihm zu spielen. Spätestens dann wurde ich zur Furie, die wie eine Löwin um den Ball, der mich 2 Sekunden vorher null interessierte, kämpfte.
Mit Ex-Partnern ist es ähnlich: Obwohl wir hinter Trennungen stehen, werden wir wehmütig, wenn wir sie mit ihrer Neuen/ihrem Neuen sehen. Hier ist es wichtig, dass wir genau in uns reinhorchen: Hängt unser Herz wirklich noch an dem Menschen? Wollen wir ihn wirklich zurück? Oder geht es hier «nur» um einen Streich, den uns unsere Psyche spielt?
Bei dir klingt es so, als wärst du grundsätzlich okay mit der Trennung. Ich kann mir vorstellen, dass es dich aber auch wurmt, dass sie jetzt zuerst jemand Neuen hat. Sehr verständlich! Geht mir auch jeweils so. Doofe Ego-Sache.
Was ich dir sagen will: Deine Gefühle sind sehr okay, normal und nachvollziehbar. Ich würde dir dazu raten, sie zuzulassen, auszuleben und dann abzuschliessen.
Dass du noch keine neuen Leute kennengelernt hast und in deinem Liebes- und Sexleben eventuell gerade die totale Flaute herrscht, hilft natürlich nicht. Ich versichere dir aber, dass sich das ändern wird. Spätestens wenn du wieder etwas freier im Kopf und im Herz bist. Das Gute: Ich vermute, dass das sehr bald der Fall sein kann.
Freu dich drauf und stürz dich zur gegebenen Zeit ins Abenteuer Leben. Ich bin sicher, dass es dich dafür belohnen wird.
Jetzt schon mal viel Spass und viel spannende Begegnungen.
Von Herzen alles Liebe,
Und was würdest du Steve antworten?
Die Geschichten aus dem Leben von Emma Amour:
1 / 90
Die Geschichten aus dem Leben von Emma Amour:
Eins vor Tod will ich Sex und (eventuell) eine Ohrfeige – Hoch über den Wolken gerät mein Flieger in Turbulenzen. Kurz bevor mich meine Flugangst komplett lähmt, zieht mein Leben wie ein Film an mir vorbei – (sehr) skurrile Szenen inklusive. Weiterlesen >>
Hast du eine Frage?
Dann schick sie per Mail an Emma: emma.amour@watson.ch
Emma Amour ist ...
... Stadtmensch, Single, Anfang 30 – und watsons Bloggerin, die nicht nur unverfroren aus ihrem Liebesleben berichtet, sondern sich auch deinen Fragen annimmt. Und keine Sorge, so wie auch Emma, wirst auch du mit deiner Frage anonym bleiben. Madame Amour ist es nämlich sehr wichtig, auch weiterhin undercover in Trainerhosen schnell zum Inder über die Strasse hoppeln zu können.
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe.bild: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Ich muss weg. Einfach mal raus in die Natur. Abschalten. Kein Internet. Kein Netflix. Nur ich und ich. Klingt theoretisch super. Praktisch erlebe ich mein eigenes Blair Witch Project.
Ich bin genervt. Von Sandros Rastlosigkeit, von meinem Vermieter, vom Wohnungsmarkt, vom Wetter, von Cleo und von meiner Cellulitis. Also eigentlich macht mich die ganze Welt hässig. Sogar die Teenies, die an der Bushaltestelle Deutsch-Rap hören und auf den Boden spucken. Und dann bin ich genervt davon, dass mich das nervt.