Du magst Science-Fiction? Dann solltest du dir die folgenden fünf Serien etwas genauer anschauen. Sie sind aktuell etwas vom Besten, was das Genre zu bieten hat – auch wenn einige von ihnen noch nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdient hätten. Dabei zeigen diese Serien auf, dass es auch Abseits von Laserkanonen und Lichtgeschwindigkeit spannende Sci-Fi-Geschichten zu erzählen gibt.
Die junge und ehrgeizige Softwareentwicklerin Lily arbeitet beim führenden Technologiekonzern Amaya. Das Unternehmen ist führend im Bereich der Quantencomputer und unterhält eine streng geheime Entwicklungsabteilung, die schlicht DEVS genannt wird. Obwohl niemand weiss, was dort gemacht wird, ist es der Traum aller Angestellten, dort zu arbeiten.
Eines Tages wird Lilys Freund Sergei tatsächlich in die Devs-Abteilung aufgenommen. Doch schon nach dem ersten Tag taucht Sergei nicht mehr zu Hause auf und meldet sich auch nicht mehr. Lily geht vom Schlimmsten aus und fängt an, Nachforschungen anzustellen.
«Devs» könnte eine Folge aus «Black Mirror» sein, die sich mit der Frage beschäftigt: Was wäre wenn? Philosophische Ansätze wechseln mit Action und werden zu einer verworrenen Geschichte aus ruhigen und temporeichen Momenten verwoben. Dabei schafft es «Devs», dass genau diese ruhigen Momente oft schockierender sind als die sparsam eingesetzten Actionsequenzen.
Geschrieben und produziert wurde Devs von Regisseur Alex Gaarland. Connoisseuren der Science-Fiction dürfte spätestens jetzt ein Licht aufgehen: Garland gehört mit seinen bisherigen Filmen «Ex Machina» und «Annihilation» zu den vielversprechendsten Science-Fiction-Erzählern der Gegenwart. Als Drehbuchautor hat er übrigens die Scripte für «28 Days Later» und «Sunshine» geschrieben. Und selbst als Buchautor dürftet ihr ihm schon (unbewusst) begegnet sein: Er hat 1996 den Roman «The Beach» geschrieben, der im Jahr 2000 mit Lenardo DiCaprio in der Hauptrolle verfilmt wurde.
Zwei Androiden landen auf einem fernen Planeten. Ihr Auftrag: Mit den wenigen mitgebrachten menschlichen Embryonen die Menschheit neu aufzubauen. Gemeinsam gebären sie sechs Kinder und erziehen sie als Atheisten, frei von Glauben und Religion. Genau diese zwei Dinge haben auf der Erde zu einem verheerenden Krieg geführt, dem der Grossteil der Menschheit zum Opfer fiel.
Doch einigen Menschen der gläubigen Fraktion ist es gelungen, ein Raumschiff zu bauen, um ebenfalls zu besagtem Planeten zu reisen. Bei ihrer Ankunft treffen sie auf die Androiden und ihre Kinder. Diese geraten schon bald zwischen die Fronten ihrer Android-Eltern und den Gläubigen, die auch auf dem neuen Planeten alles ihren religiösen Ansichten unterwerfen wollen.
Müsste man «Raised by Wolves» in einem Satz beschreiben, könnte man es wohl als Mischung aus «Blade Runner» und «Prometheus» mit einer Prise «Königreich der Himmel» beschreiben. Kein Wunder, denn niemand Geringeres als Ridley Scott war an der Umsetzung beteiligt. Der Meister hat dann auch gleich bei den ersten zwei Episoden Regie geführt und so den düsteren Ton (erzählerisch als auch visuell) der Serie etabliert.
Erdacht hat sich die Serie aber nicht Scott, sondern Aaron Guzikowski. Er ist noch ein eher unbekannter Drehbuchautor, den man am ehesten durch den Film «Prisoners» von Denis Villeneuve kennen könnte, für den Guzikowksi das Script schrieb. «Raised by Wolves» ist eine Serie voller Mysterien, die mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Das erinnert fast ein bisschen an «Lost». Guzikowski sagt, dass es einen Storybogen für rund fünf bis sieben Staffeln gäbe und er das Ende bereits kenne. Damit bleibt zu hoffen, dass die Serie nicht in einem Mystery-Wirrwarr wie «Lost» endet.
Die Menschheit 200 Jahre in der Zukunft: Das bekannte Sonnensystem ist, wo möglich, besiedelt. Der Mars hat sich von der Erde losgesagt und befindet sich mit dieser in einer Art Kaltem Krieg. Die Haupthandlung folgt Detective Miller, der auf der Ceres-Station aufgewachsen ist. Dieser beginnt sich für das Verschwinden einer jungen Frau zu interessieren.
Im Laufe seiner Ermittlungen trifft er auf James Holden, Naomi, Alex und Amos. Die vier wurden Opfer einer Vertuschungsaktion – für die sich Erde und Mars gegenseitig beschuldigen – und sind nun auf der Flucht. Detective Miller und die vier merken bald, dass ihre Erlebnisse irgendwie miteinander verwoben sind. Bald kommen sie einer tödlichen Bedrohung auf die Spur, der weder die Erde noch der Mars gewachsen ist.
«The Expanse» basiert auf der gleichnamigen Buchreihe, deren erster Band erst 2011 erschien. Die Bücher wurden von den Kritikern äusserst positiv aufgenommen. Der erste Band wurde sogar für den Hugo Award nominiert, dem wohl wichtigsten Literaturpreis für Science-Fiction. Das dürfte dann wohl auch der Grund gewesen sein, dass die Bücher bereits 2014 als Serie adaptiert wurden. 2015 erschien die erste Staffel, produziert vom Syfy-Channel, hierzulande von Netflix vertrieben.
Obwohl die Serie von Zuschauern als auch Kritikern mit Lob überhäuft wurde, setzte Syfy «The Expanse» nach nur drei Staffeln ab. Glücklicherweise sprang Amazon als Retter in der Not ein und übernahm die Serie. Die fünfte Staffel startet am 16. Dezember auf Prime Video.
In einer nicht näher definierten Zeit im US-Bundesstaat Ohio: Unter dem Dorf Mercer befindet sich eine unterirdische Forschungsreinrichtung, das Mercer Center for Experimental Physics (MCEP). Bei der Bevölkerung wird die Einrichtung auch einfach The Loop genannt.
Mit dem Loop sollen die Geheimnisse des Universums entschlüsselt werden. Die durchgeführten Experimente und der Einfluss des Loops führen im Dorf immer wieder zu merkwürdigen Ereignissen. Die Geschichte erzählt in jeder Episode aus Sicht eines Bewohners einer dieser seltsamen Begebenheiten.
«Tales from the Loop» entspringt dem kreativen Geist des schwedischen Künstlers Simon Stålenhag. Dieser fing an, in seinen Zeichnungen die Landschaft seiner Heimat mit Science-Fiction-Elementen zu vermischen. Die Bilder, mit ihrem 80er-Jahre-Charme, stiessen auf so viel Begeisterung, dass er sich eine Hintergrundgeschichte dazu ausdachte. Später entstand daraus via Kickstarter ein Tabletop-Spiel, 2016 verkündete Amazon schliesslich, dass man den Stoff als Serie adaptieren werde.
Kritiker loben die Serie in den höchsten Tönen und streichen gleichzeitig seine spezielle Tonalität heraus. Demnach sei «Tales from the Loop» innerhalb der Science-Fiction nur schwer zu kategorisieren. Am treffendsten beschreibt es wohl die Aussage von heise.de:
Eine zweite Staffel hat Amazon bisher noch nicht offiziell angekündigt. Das könnte auch daran liegen, dass die Serie bisher eher unter dem Radar flog und entsprechend kein Zuschauerhit war. Dennoch soll Amazon bereits das Team für eine weitere Staffel zusammenstellen.
Ein Trailer auf Deutsch ist aktuell nicht verfügbar.
Im Jahr 2033 ermöglicht es der technische Fortschritt, dass die Menschen sich nach ihrem Tod in ein digitales Jenseits hochladen können. Diese werden von Firmen als Dienstleistung angeboten. Auch der junge Programmierer Nathan ist in einer dieser Nachwelten gelandet. Nach einem schweren Unfall mit einem selbstfahrenden Auto hat ihn seine reiche Freundin zum Upload überredet.
Weil solch ein Upload ein Trauma hervorrufen kann, bekommt Nathan die «Kundenbetreuerin» Nora zur Seite gestellt. Nathan, der von der digitalen Kontrolle genervt ist, die seine Freundin nun über ihn hat, freundet sich schnell mit Nora an. Gemeinsam stellen sie schon bald fest, dass etwas mit Nathans Upload nicht stimmt. Scheinbar fehlen gewisse Erinnerungsdateien, etwas, das eigentlich nicht sein kann. Bald sind die beiden überzeugt, dass Nathans Tod kein Zufall war.
Was passiert wohl, wenn die Macher von «The Office» und «Parks and Recreation» die Serie «Black Mirror» umgesetzt hätten? Nun, «Upload» gibt darauf die Antwort. Die Serie malt auf satirische Art und Weise eine Zukunft, die gar nicht einmal so unmöglich erscheint. Dabei weiss man oft nicht, ob das Gesehene nun witzig oder erschreckend ist. Die erste Staffel kam beim Publikum so gut an, dass Amazon bereits eine zweite bestellt hat.
Ein Trailer auf Deutsch ist aktuell nicht verfügbar.
Korrekt. Aber man sollte auch mal über den Netflix-Tellerrand hinausschauen, nicht? Zumal die richtig guten Netflix-Science-Fiction-Serien sowieso schon bekannt sind. Kommt noch hinzu, dass bei Netflix viele Serien vorzeitig abgesetzt wurden (jüngstes Beispiel: «Altered Carbon») und man dann auf einem Cliffhanger sitzen bleibt. Und momentan ist es einfach so, dass Prime Video und Sky besseren Science-Fiction-Content liefern. Das liegt vor allem daran, dass beide Dienste auf Qualität statt Quantität setzen.
Verständlich. Praktischerweise kann man jeden Streaming-Dienst in der Schweiz immer per Ende Monat kündigen. Es ist also ziemlich einfach, den Anbieter (für ein paar Wochen oder Monate) zu wechseln.
Nur ein Nitpick: Miller ist von Ceres, nicht Mars. :)