Filme entführen uns in unbekannte Welten, lassen uns träumen und manchmal sorgen sie auch einfach nur für Entsetzen. Das hat aber nicht immer nur damit zu tun, dass der Film äusserst brutal wäre. Aber lest selbst.
Zugegeben, dieser Film wurde nicht in einem Kino gezeigt. Das liegt aber schlicht daran, dass es damals noch keine Kinosäle im klassischen Sinne gab. Vielmehr wurden die kurzen Filme in Schaubuden, Theatern oder – wie in diesem Fall – in einem Café gezeigt. So auch «Die Ankunft eines Zuges auf dem Bahnhof in La Ciotat», in welchem man schlicht einen Zug sieht, der auf die Kamera zufährt.
Da Filmaufnahmen zu dieser Zeit noch etwas völlig Neues waren, wussten die meisten Zuschauer überhaupt nicht, was sie eigentlich zu erwarten hatten. So kam es schliesslich, dass die Leute bei der Vorführung panisch aus dem Café stürmten, weil sie dachten, der Zug fahre wirklich in die Kaffeestube. Einige Filmhistoriker sehen allerdings einfach den Überraschungseffekt als Grund: Die Zuschauer sollen ab einem zugleich realistischen und doch irrealen Abbild eines Zuges schlicht überfordert gewesen sein.
1932 erschien ein Film, der das Publikum gleich auf mehrere Arten vollkommen überforderte. In der Geschichte geht es um eine Freakshow, in welcher Menschen mit mehr oder weniger deformierten körperlichen Merkmalen in einem Zirkus präsentiert werden.
Der Film porträtiert die Freaks als normale Menschen, die natürliche Bedürfnisse wie Zuneigung oder auch Sex haben und diese ausleben wollen. Dennoch werden sie – unter anderem vom Zirkusdirektor – als Untermenschen behandelt und rächen sich dafür schlussendlich grausam. In den USA der 1930er-Jahre ein absoluter Skandal.
Menschen mit Deformationen als normal darzustellen und sogar zu zeigen, wie sich diese reproduzieren, war ein Affront. So verliessen viele Zuschauer den Saal unter Protest. Auch störten sie sich daran, dass der Film die Sympathie des Zuschauers auf die Freaks lenkte und die «normalen» Menschen als Bösewichte darstellte.
Hinzu kam auch noch die Gewaltdarstellung, welche als zu hart empfunden wurde. Eine Zuschauerin behauptete sogar, sie hätte wegen des schrecklichen Films eine Fehlgeburt gehabt. Daraufhin liess das Studio MGM die kontroversesten Szenen herausschneiden. Doch auch das reichte nicht, um die Zuschauer zu beruhigen, sodass «Freaks» schliesslich in der Versenkung verschwand. Die Karriere des Regisseurs war danach ruiniert.
Halten wir kurz fest, um was es in «127 Hours» geht: Ein Mann, der sich beim Wandern seinen Arm eingeklemmt hat, muss ihn mit einem Taschenmesser amputieren, um freizukommen.
Ungefähr so steht es in der Inhaltsangabe des Films und auch der Trailer kündigt dies an. Und nun ratet mal, was passiert ist?
Fun Fact: Bei einem Test-Screening soll ein Zuschauer in Ohnmacht gefallen sein, kehrte aber nach dem Aufwachen wieder in den Saal zurück und gab dem Film ein «Ausgezeichnet» als Wertung.
1998 begründete der Film «Blair Witch Project» das Genre des Found Footage. Dass sich das Kinopublikum verwackelte und schnell wechselnde Filmaufnahmen noch nicht gewohnt ist, zeigten die Reaktionen der Zuschauer. Viele klagten über Übelkeit und mussten sich sogar übergeben, weil der Film bei ihnen die Reisekrankheit auslöste.
Die Zuschauer sollen die Kinos regelrecht vollgekotzt haben, glaubt man den noch erhaltenen Presseberichten von 1999. Gegenüber der «Associated Press» sagte ein Kinomanager:
Dies führte dazu, dass die Kinos anfingen die Besucher davor zu warnen, dass der Film Übelkeit und Kopfweh verursachen könnte. Vermutlich hat aber genau dies das Interesse nur noch gesteigert. Der Film spielte fast 250 Millionen Dollar ein – bei einem Budget von 60'000 Dollar.
Wenn ein Film zum «Most walked out movie of the Year» gekürt wird, muss er wirklich verstörend sein. Tatsächlich schaffte es «Irreversible» mit äusserst expliziter Gewaltdarstellung, Zuschauer und selbst Filmkritiker, die sich oft mehr gewöhnt sind, zu verstören. Bei der Premiere in Cannes sollen von 2400 anwesenden Zuschauern 200 den Saal verlassen haben. Andere blieben zwar sitzen, buhten den Film aber aus.
Als abscheulich galt vor allem eine neunminütige Szene, in der eine Frau von hinten vergewaltigt wird. Am Schluss wird ihr Kopf so lange auf den Boden geschlagen, bis sie regungslos liegen bleibt. Die Kamera hält während der ganzen Zeit voll drauf. Während die negativen Stimmen den Film als Tiefpunkt der Filmkunst betitelten, sahen ihn die Befürworter genau wegen dieser Szenen als äusserst authentisch an.
Es war die erste Testvorführung von «King Kong», die beim Publikum für eine regelrechte Panik gesorgt haben soll. Darin zu sehen war eine Szene, in der die Protagonisten von gruseligen, schleimigen Kreaturen angegriffen werden – darunter auch riesige Spinnen. Beim Anblick der grossen Achtbeiner sollen grosse Teile des Publikums vor Panik geschrien und den Saal verlassen haben. Sogar von Ohnmachtsanfällen wird berichtet.
Es ist klar, dass das Studio solch eine Reaktion nicht sehr prickelnd fand und die Szene herausschneiden liess. Sie ist bis heute verschollen, da überzählige Szenen früher nicht aufgehoben wurden. Im Remake von 2005 ist dieser Part übrigens drin – und ist ebenfalls ziemlich eklig.
Okay, ein Trickfilm von Disney aus dem Jahr 1994 hat die Zuschauer verstört? Echt jetzt?! Ja. Denn wir dürfen hier nicht vergessen, dass die meisten Zuschauer Kinder waren. Und diese haben den Tod von Mufasa überhaupt nicht gut verkraftet. In der betreffenden Szene muss der junge Löwe Simba mitansehen, wie sein Vater von einer Herde Gnus zu Tode getrampelt wird, nachdem dieser von dessen Bruder verraten wurde.
Für viele Kinder war diese Szene so schrecklich, dass sie anfingen zu weinen und ihre Eltern sie aus dem Kino bringen mussten, um sie wieder zu beruhigen. Es entstand sogar eine Debatte darüber, ob der Film überhaupt für kleine Kinder geeignet sei oder nicht. Eine Zeitung druckte am Schluss eines Artikels über den Film sicherheitshalber einen Leitfaden für Eltern, die sich «Der König der Löwen» trotzdem ansehen wollen. Dort drin steht unter anderem: