In der Deutschrapszene hat sich diese Frau einen bedeutenden Namen gemacht: Shirin David. Die Karriere der 25-Jährigen begann 2015 auf Youtube, ehe sie Anfangs 2019 ihr erstes Album, das als erstes einer deutschen Hip-Hop-Musikerin Platz eins der deutschen Charts erreichte, releaste.
Ihr Auftreten und ihre Person waren schon immer kontrovers: Die Selfmade-Millionärin fällt immer wieder durch ihre freizügigen Outfits und ihr heftig geschminktes Gesicht auf. So trug sie beispielsweise, als sie bei «Deutschland sucht den Superstar» als Jurorin auftrat, immer wieder eine andere Perücke. Das kam nicht bei jedem gut an.
Auch auf Instagram, wo sie satte 5,4 Millionen Abonnenten zählt, und in ihren Musikvideos, von denen eines 59 Millionen Aufrufe hat, zeigt sich die gebürtige Deutsche immer von ihrer besten Seite. Lange Nägel, gemachte Lippen und sekundäre Geschlechtsmerkmale gibt es bei ihr genug zu sehen. Sie scheut sich nicht, sich selbst und ihren Körper zu profilieren. Und gerade deswegen ist David oft Ziel von sexistischen Äusserungen. Nicht selten findet man unter ihren Videos oder Bildern Kommentare wie «Du Schlampe» oder «Zieh dir besser etwas an». Doch David ist nicht nur das: Sie ist eine Rapperin, die sich ihren Platz in der Branche mehr als verdient hat und für den modernen Feminismus kämpft.
Was das mit Feminismus zu tun hat? Nun ja, dafür müssen wir uns die Definition davon genauer anschauen. Wikipedia definiert den Begriff folgendermassen:
Gender-Stalinistinnen würden jetzt sagen, Shirin David trage mit ihrer freizügigen Selbstdarstellung genau das Gegenteil in der Bewegung bei. Sie reduziere sich selbst absichtlich nur auf ihren Körper und befeuert so das sexistischen Frauenbild der heutigen Gesellschaft nur noch weiter. Doch etwas haben diese «Feministinnen» dabei vergessen: Die Selbstbestimmung einer jeden Frau.
Die Rapperin selbst äusserte sich in einem Interview wie folgt: «Feminismus ist für mich: So viel ausziehen, wie du möchtest.» Und damit hat sie Recht. Denn Feminismus bedeutet unter anderem auch, dass jeder Mensch, in dieser Bewegung natürlich insbesondere die Frau, über ihr Leben selbst bestimmen kann. Und wer sich ausziehen will, soll sich ausziehen dürfen, ohne jegliche Angst davor, gleich verurteilt oder sexistisch angegangen zu werden. So erklärte die Rapperin selbst den Begriff gegenüber dem «Spiegel»:
Es geht darum, nicht nur auf seinen Körper reduziert zu werden, auch wenn man sich so präsentiert. In ihrem neusten Release «Babsi Bars» rechnet die Künstlerin gleichermassen mit der Deutschrapszene und den Vorurteilen ihr gegenüber ab. Diese Line aus dem Track fasst das ganze eigentlich sehr gut zusammen:
Jemand, der seinen Körper zeigt, wird ständig auf das Äusserliche reduziert und sogleich als «Schlampe» abgestempelt. Aber was sonst noch dahinter steckt, das ist den meisten egal. Und damit man selbst nicht gleich in eine Ecke gestellt wird, scheuen sich viele davor, zu viel von sich selbst zu zeigen. Doch genau das ist doch das Gegenteil von Feminismus, wenn es eigentlich darum geht, dass jede Frau selbst bestimmen kann, wie sie ihr Leben leben möchte. Und darum verkörpert Shirin David genau diesen Aspekt des Feminismus mehr als perfekt. Eine starke Frau, die ihr eigenes Business aus dem Boden gestampft hat, Erfolge zeichnet, rappen kann und nebenbei eben auch ihren Körper zeigt. Und das nicht, weil sie muss, sondern einfach nur, weil sie will.
Worin liegt jetzt der Unterschied zwischen Shirin David und einem Porno?
In beidem werden Frauen auf zwei Merkmale und drei Löcher reduziert.
Entschuldigt bitte die etwas strenge aber nötige Formulierung.