«Er legte uns Handschellen an» – 7 Leute erzählen von ihrer ersten Ferienromanze
28.04.2018, 15:1929.04.2018, 07:25
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Fern des Alltags sind wir meist besser gelaunt und es fällt uns leichter, uns zu verlieben. Sieben Leute erzählen uns, wie sie ihre erste Ferienromanze kennengelernt haben.
Anaïs, 26
... und die primitive Party.
«Vor vier Jahren verbrachte ich mit zwei Freundinnen Ferien auf Ibiza. An einem besonders heissen Tag fand eine Party auf einem Schiff statt. Ich hatte zwar überhaupt keine Lust darauf, doch ich ging – meinen Freundinnen zu liebe – trotzdem mit.
Ich musste mich echt zusammenreissen, nicht über Bord zu springen. Auf dem Schiff war es furchtbar heiss und es wurden sehr primitive Spielchen miteinander getrieben. Zum Beispiel wurden zwei Personen mit einer Handschelle aneinander gekettet und erst wieder befreit, wenn sie sich mit der Zunge küssten.
Wir guckten nur zu und wollten auf keinen Fall mitspielen. Währenddessen fiel mir auf der anderen Seite ein braungebrannter Typ auf.
Plötzlich kam jener Moderator auf mich zu, welcher für die Spiele zuständig war. Er legte mir und – wer hätte das gedacht – dem heissen Typen von nebenan die Handschellen an. Ich wehrte mich dagegen. Schrie und fluchte solange, bis der Moderator mich endlich befreite.
Kurze Zeit später teilte ich meinen Freundinnen mit, dass ich bereue, ihn nicht geküsst zu haben. Er stand dabei unmittelbar in unserer Nähe, doch ich ging davon aus, dass er sowieso kein Schweizerdeutsch verstand.
Kurz darauf kam er auf mich zu und sagte mit einem breiten Thurgauer Dialekt: ‹Du weisch, i verstoh dich!›.
Die Situation war mir dermassen peinlich, dass ich einfach davon lief. Meiner Freundin überreichte er einen Zettel mit seiner Nummer. Ich meldete mich jedoch trotzdem nicht bei ihm.
Am gleichen Abend traf ich ihn dann per Zufall im Ausgang. Wir quatschten und tanzten bis in die frühen Morgenstunden. Ich verliebte mich sofort ihn ihn. Danach waren wir zwei Jahre ein Paar.»
Nunzio, 37
... und das erfolgreiche Doppeldate.
«Vor Jahren lernte ich in einem Beach Club Sibylle aus Deutschland kennen. Ich lud sie auf einen Drink ein und wir unterhielten uns den ganzen Nachmittag. Irgendwann ist sie dann plötzlich verschwunden.
Zwei, drei Tage später trafen wir uns dann per Zufall am Strand. Sie entschuldigte sich, ihrer Freundin sei es nicht so gut gegangen, weshalb sie auf der Stelle ins Hotel zurückkehrten. Am Abend verabredeten wir uns zu viert zum Essen – zu einem Doppeldate sozusagen. Es funkte nicht nur zwischen uns, sondern auch bei unseren zwei Freunden. Danach verbrachten wir die restlichen Ferien als Gruppe.
Noch heute pflege ich Kontakt zu Sibylle über Facebook. Getroffen haben wir uns dennoch nie wieder.»
Andrea, 31
... und das unerwartete Wiedersehen.
«Vor ungefähr sechs Jahren hatte ich in Bali eine leidenschaftliche Affäre mit einem Italiener. Wir lernten uns am Strand kennen. Leider erst viel zu spät. Mir blieben nur noch vier Tage. Diese Zeit wollten wir voll auskosten und verbrachten Tag und Nacht miteinander. Wir konnten einfach nicht genug voneinander kriegen. Am Tag der Abreise weinte ich dann wie ein Schlosshund.
Das Lustige an der Geschichte: Cirka ein Jahr später sassen wir in Rom im selben Restaurant. Ich wollte ihn jedoch nicht ansprechen, da er mit einer Frau unterwegs war.»
Dario, 23
... und die bildhübsche Holländerin.
«Vor zwei Jahren absolvierte ich einen Sprachaufenthalt in San Diego. Jutta, eine bildhübsche Holländerin besuchte den selben Campus. Eines Abends, wir hatten zuvor einiges getrunken, kamen wir uns näher. Danach verbrachten wir praktisch jeden Tag zusammen.
Nach drei Monaten endete unsere Sprachschule. Ich reiste zurück nach Zürich, bei Jutta stand noch ein Roadtrip quer durch Amerika an.
Nach ihrer Rückkehr besuchte ich sie zwei Mal in Rotterdam. Doch leider war es danach nicht mehr so wie in den USA und wir haben den Kontakt zueinander abgebrochen.»
Melissa, 25
... und die Fotolovestory.
«Mit 14 verliebte ich mich im Club Robinson auf Kreta unsterblich in Denis aus Deutschland. Aber keine Angst, ausser Händchenhalten lief da nichts.
Dafür tanzten wir im ‹Club› des Hotels zu ‹Hey Macarena› und nippten gemeinsam an einem Redbull. Wir verbrachten jeden Tag am Strand, spielten Volleyball und kreierten sogar unsere eigene Fotolovestory. Am Abend guckten wir uns eng umschlungen auf einer Liege, die Sterne an.
Wie genau wir uns kennengelernt haben, weiss ich nicht mehr. Wir schrieben uns dann noch lange Liebesbotschaften via SMS.
Hach, er wäre vermutlich noch heute genau mein Typ Mann. Braungebrannt, mit dunklen Haare und helle Augen.»
Cynthia, 20
... und der Coiffeurbesuch.
«Letztes Jahr im Frühling machte ich Ferien in Dubai. Spontan entschloss ich mich, zum Coiffeur zu gehen. Ich lief in den Salon und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Friseur, welcher mich dort bediente, sah aus wie Ken. Einfach perfekt! Ich schmolz nur so vor mich hin und wollte unbedingt, dass ER mir die Haare schneidet.
Wir verstanden uns super und tauschten unsere Nummern aus. Nach langer Absprache mit seinem Vater durfte er mit mir ausgehen. Er war schon 28 und eine Europäerin zu daten, war in den Augen seiner Eltern eigentlich ein absolutes Tabu.
Ich verliebte mich auf der Stelle in ihn, doch leider musste ich schon bald wieder abreisen. Zuhause telefonierten wir via Facetime gefühlte 24 Stunden am Tag. Irgendwann haben wir uns dann aber leider aus den Augen verloren.»
Erich, 52
... und die Campingromanze.
«Ich erinnere mich noch gut an meine erste Ferienromanze. Damals im Sommer 1982 hatte ich mich das allererste Mal verliebt.
Wie jedes Jahr machte ich mit meinen Eltern Campingferien entlang der Fjorde in Norwegen. Schon zu Beginn der Ferien ist mir ein Mädchen mit langen blonden Haaren aufgefallen. Ich, gerade erst 16 geworden, war jedoch zu scheu gewesen, um sie anzusprechen.
Von weitem sah ich, dass sich meine Eltern mit einem anderen Pärchen unterhielten. Sie verabredeten sich zum gemeinsamen Grillieren. Sie hätten auch eine Tochter in meinem Alter. Tatsächlich handelte es sich um das Mädchen, welches ich schon lange im Visier hatte. Beim Grillieren sind wir dann endlich ins Gespräch gekommen.
Von da an verbrachten wir jeden Tag zusammen und verliebten uns ineinander. Nach den Ferien pflegten wir dann noch ein Weilchen Briefkontakt. Gesehen haben wir uns nie mehr.»
Erzähl uns in der Kommentarspalte von deiner ersten Ferienromanze!
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