Wahrscheinlich waren wir im vergangenen Jahr so oft im Kino wie noch nie. Zuhause natürlich. Wo grosse Filme auf kleinen Leinwänden oder Bildschirmen liefen. «Nomadland» von Chloé Zhao, «Mank» von David Fincher, «The Trial of the Chicago 7» von Aaron Sorkin», das grandiose taiwanesische Familiendrama «A Sun» von Chung Mong-hong, «Pieces of a Woman» von Kornél Mundruczó, die britisch böse Überraschung «Promising Young Woman» von Emerald Fennell und viele, viele andere.
Zusammen mit Serien ersetzten sie den fehlenden Ausgang, den Beizenbesuch, die Reisen, wurden zu Fluchten, Abenteuern und Freunden. Einige von ihnen liefen kurz, andere nie im Kino, was ein Jammer ist, denn die Wirkung von Filmen in einem grossen dunklen Raum und unsere Aufnahmefähigkeit in einer kollektiv konzentrierten Masse sind nun mal einfach anders als zuhause. Aber wenigstens waren sie da. Und wir haben sie gesehen. Und gehen nun wahrscheinlich so gut vorbereitet wie noch nie mit ihnen ins Rennen um die Oscars. Das genau jetzt beginnt!
Netflix. Der Streaming-Anbieter hat 35 Chancen auf einen Oscar bei den Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilmen. Das sind 11 mehr als letztes Jahr und da waren es schon mit Abstand mehr als jedes andere Filmstudio. Prognostiziert wurden allerdings bis zu 44 Nominierungen.
Qualitativ gesehen dürfte Streamingkonkurrent Disney+ (beziehungsweise Disney) mit dem herausragenden und Diversitäts-Kriterien erfüllenden «Nomadland» jedoch die realistischeren Chancen auf Preise in den massgebenden Kategorien haben. Und dies, obwohl «Nomadland» zu den sechs Sechsern gehört und nicht wie Netflix-Favorit «Mank» einen glatten Zehner an Nominierungen eingeheimst hat. Hier ist die Auflistung der Filme mit den meisten, auffallend gleichmässig verteilten Nominierungen:
(sme)