Schweiz
AHV

13 statt nur 12 AHV-Renten? Volksinitiative startet im Frühling

13 statt nur 12 AHV-Renten? Volksinitiative startet im Frühling

30.11.2018, 15:0530.11.2018, 15:35
Mehr «Schweiz»
Paul Rechsteiner, Praesident des SGB
Daniel Lampart, Chefoekonom und Leiter Sekretariat SGB
Vania Alleva, Praesidentin Unia, von links,
an einer Medienkonferenz, des Schweizerischen Gewerkschaftsbu ...
Bild: KEYSTONE

Die Delegierten des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB) haben an ihrem Kongress am Freitag in Bern den Vorstand beauftragt, eine Volksinitiative für eine 13. AHV-Rente zu planen. Das Volksbegehren soll im Frühjahr lanciert werden.

«Die Altersvorsorge hat ein Problem», heisst es in einer Medienmitteilung: «Die Pensionskassenrenten sinken, während die Beiträge steigen.» Wer heute und morgen pensioniert werde, erhalte weniger von seiner Pensionskasse als die Jahrgänge davor.

13. AHV-Rente – ja oder nein?

Der beste und finanziell vernünftigste Weg, für ein anständiges Rentenniveau zu sorgen, sei eine Erhöhung der AHV-Renten. Besonders wichtig sei das für die Frauen, die bei der Rente schlechter gestellt seien.

Der Rentenanspruch in der zweiten Säule sinke von Jahr zu Jahr, obwohl die Schweiz immer reicher werde und obwohl die Berufstätigen immer höhere Beiträge in ihre Pensionskasse einzahlten. Grund seien die tiefen Zinsen und die Profite der Banken und Versicherungen aus der zweiten Säule.

Die AHV-Renten hingegen stiegen, weil sie an die Teuerung und teilweise an die Lohnentwicklung angepasst werden. Das sei positiv. Aber sie hinkten dennoch den Löhnen hinterher. Zudem frässen die Krankenkassenprämien einen immer grösseren Teil der Rente auf. Immer mehr AHV-Rentner- und -Rentnerinnen seien deshalb auf Ergänzungsleistungen angewiesen.

Angesichts sinkender Pensionskassenrenten bei steigenden Lebenshaltungskosten entferne sich die Schweiz immer mehr vom Verfassungsziel, wonach Pensionskassen und AHV zusammen «die Fortsetzung der gewohnten Lebenshaltung in angemessener Weise» ermöglichen sollen.

Bestes Preis-Leistungs-Verhältnis

«Ein anständiges Rentenniveau können wir in der heutigen Situation nur über eine Stärkung der AHV sichern», schreibt der SGB. Es brauche eine 13. AHV-Rente, so wie es für die meisten Lohnbezüger einen 13. Monatslohn gebe.

Das koste zwar etwas, aber die AHV bleibe für tiefe und mittlere Einkommen dennoch die Altersvorsorge mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch weil sie sehr sozial sei. Bei ihr bekämen 92 Prozent der Arbeitnehmenden mehr Rente als sie einbezahlt haben.

Von einem Ausbau der AHV profitierten vor allem die Frauen, weil sie häufig nur eine kleine oder gar keine Pensionskassenrente hätten. Und auch weil Erziehungs- und Betreuungsarbeit – anders als bei der Pensionskasse – zu mehr Rente führen.

Die SGB-Delegierten beauftragten deshalb am ersten Kongresstag den Vorstand, eine Volksinitiative für eine 13. AHV-Rente im Detail vorzubereiten, damit sie im Frühjahr lanciert werden kann.

Am Samstag wählen die Delegierten die Nachfolge des abtretenden Präsidenten Paul Rechsteiner. (aeg/sda)

Lohngleichheit zwischen Mann und Frau – Fehlanzeige!

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
18 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Ökonometriker
30.11.2018 15:16registriert Januar 2017
Wie viel bezahlt ein Reicher der sein Vermögen arbeiten lässt pro Jahr in die AHV? Ist die wirklich so sozial oder wird der Mittelstand weiter ausgepresst?
7028
Melden
Zum Kommentar
avatar
Lörrlee
30.11.2018 16:42registriert November 2015
Die AHV ist jetzt schon am Limit, keine Ahnung wie sich die Politiker da eine Finanzierung einer 13. Rente vorstellen. Mal schauen was da kommt...
5830
Melden
Zum Kommentar
18
Eklat in der SVP: Christian Imark stellt pikante Forderung an Magdalena Martullo-Blocher
Das ist höchst ungewöhnlich. Energiespezialist Imark greift SVP-Vizepräsidentin Martullo-Blocher offen an. Sein Vorwurf: Mit ihrem Nein zum Stromgesetz gefährde sie langfristige Parteiinteressen.

Auf der einen Seite steht Christian Imark. Der SVP-Nationalrat aus Solothurn brachte am 2021 das CO₂-Gesetz praktisch im Alleingang zum Absturz. Im Februar 2024 reichte er als Mitglied des Initiativkomitees die Blackoutinitiative ein, die neue AKW wieder erlauben will. Und 2023 war er als Vertreter der Energiekommission (Urek) verantwortlich dafür, dass die SVP-Fraktion das Stromgesetz von SVP-Bundesrat Albert Rösti mit 36:18 Stimmen absegnete. Die Volksabstimmung findet am 9. Juni statt.

Zur Story