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Schweizer Armee «klaut» Wasser aus französischem See: Nun geht «Swiss Watergate» um die Welt

Ein Superpuma schöpft Wasser aus dem Lac de Joux.
Ein Superpuma schöpft Wasser aus dem Lac de Joux.Bild: KEYSTONE

Schweizer Armee «klaut» Wasser aus französischem See: Nun geht «Swiss Watergate» um die Welt

30.07.2015, 13:0131.07.2015, 09:46
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Das Sommerloch hat seine obligate Posse – und die Hauptrolle spielt die «beste Armee der Welt». Sie hat vor zwei Wochen begonnen, die unter der Hitze leidenden Kühe im Waadtländer Jura per Helikopter mit Wasser zu versorgen. Dabei kam es prompt zu Misstönen. Ein Armeepilot entnahm Wasser aus den Flüssen Orbe und Aubonne, obwohl das verboten ist.

Gar für einen diplomatischen «Eklat» sorgte ein Armeehelikopter, der Wasser aus dem Lac des Rousses schöpfte. Dieser befindet sich auf der anderen Seite der Grenze in Frankreich. Der Einsatz war mit der französischen Luftwaffe abgesprochen, doch die lokalen Behörden wussten von nichts. Sie reagierten erbost, denn auch im französischen Jura herrscht Trockenheit, die Wasserentnahme aus öffentlichen Gewässern ist verboten.

Die «Invasion» der Schweizer Armee in Frankreich schaffte es weltweit in die Schlagzeilen. Selbst renommierte Medien wie New York Times und BBC berichteten. Denis Froidevaux, Chef des kantonalen Führungsstabs in der Waadt, sprach dabei von einem «Kommunikationsproblem» und betonte: «Die Schweiz stiehlt kein Wasser aus Frankreich, um ihre Kühe zu retten.»

Auf Twitter wurde die Story fleissig geteilt, etwa in Australien und Nigeria.

Natürlich durfte eine Bezeichnung nicht fehlen: Swiss Watergate.

Und launige Wortspiele liessen ebenfalls nicht auf sich warten.

Keinen Spass versteht die Gemeinde Les Rousses, zu der der gleichnamige See gehört. Die Behörden prüfen laut NZZ eine Entschädigungsforderung an die Adresse der Schweiz. Zwar rief Korpskommandant Dominique Andrey am Dienstag an, um sich zu entschuldigen. Allerdings dauerte es fünf Tage, bis es zu dieser Kontaktaufnahme kam. «Wir hätten gerne früher ein Telefon aus der Schweiz erhalten», sagte Christophe Mathez, Vize-Bürgermeister von Les Rousses, der NZZ.

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Und selbst mit jenem Wasser gibt es Probleme, das die Armee korrekt aus dem Lac de Joux entnimmt. Manchen Kühen schmeckt es offenbar nicht, wie 20 Minutes berichtete. Ein möglicher Grund dafür sind die Algen im See, die einen Einfluss auf den Geschmack des Wassers haben könnten. Schon im Hitzesommer 2003 habe man dieses Problem gehabt, sagte ein Bauer.

Das passende Schlusswort gebührt deshalb dieser Twitter-Userin aus Indien:

Wo ist die Hitze am schönsten? In Paris, Amsterdam, London ...

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Wo ist die Hitze am schönsten? In Paris, Amsterdam, London ...
Badelandschaft im niederländischen Utrecht.
quelle: epa/anp / robin van lonkhuijsen
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