Die Polizeimeldungen gehören in der Schweiz zum wohl unterschätztesten Kulturgut. Denn in ihnen finden sich jedes Jahr wie in einer Bestseller-Liste die lustigsten und kuriosesten Anekdoten und Geschichten. Auch dieses Jahr hat uns unser Freund und Helfer wieder mit ausreichend Material versorgt. Deshalb stellen wir vor: Die 15 kuriosesten und manchmal auch lustigen Polizeimeldungen des Jahres 2020.
Die Winterthurer Innenstadt ist berüchtigt für die vielen Blitzer. Nicht einmal die Füchse sind mehr sicher vor den teuren Schnappschüssen. So wollte ein Stadtfuchs am 1. Dezember in der Frühe noch kurz durch die Stadt schlendern. Dabei missachtete er doch tatsächlich ein Rotlicht und wurde prompt geblitzt. Wer findet den Fuchs?
In der Nacht auf Dienstag (1.12.) zeichnete ein Blitzer in der #Innenstadt eine Rotlichtübertretung auf. Geblitzt wurde diesmal aber nicht eine Fahrzeug, sondern ein Stadtfuchs, der an diesem frühen Morgen in Eile unterwegs war und einfach das Rotlicht missachtete. ^wi pic.twitter.com/RWetKvS1Od
— Stapo Winterthur (@StapoWinterthur) December 4, 2020
Konsequenzen hatte der Ausflug keine. Die Polizei verzichtete mangels stichhaltiger Beweise für die Identität des Fuchses auf eine Anklage.
Ein Autoklau gehört sicher zu den etwas schlimmeren Jugendsünden. Was sich dieser 19-jährige Obwaldner mit vier Kollegen leistete, geht jedoch sogar noch darüber hinaus. Die fünf jungen Erwachsenen hatten am 17. August in Hinwil ein Auto geklaut. Auf einer Irrfahrt verunfallen sie schliesslich auf der Höhenstrasse und stürzen eine zwei Meter hohe Böschung hinunter.
Dabei verletzen sich zwei der Mitfahrer. Die Gruppe versucht daraufhin, mit dem Auto zu fliehen, dieses war jedoch zu stark beschädigt. Also klauten sie kurzerhand ein weiteres Auto und fuhren damit nach Wetzikon ins Spital. Im Verlauf des Sonntags wurden alle Beteiligten schliesslich verhaftet.
Eine Panzerknackerbande suchte im Sommer den Kanton Aargau heim. Mehrere Unbekannte versuchten dabei dreimal erfolglos, einen Bankomat mittels einer Gasflasche zu sprengen. Dafür hätten sie über einen Schlauch Gas in den Automaten geleitet und schliesslich mittels einer Lunte entzündet.
Die Automaten fingen Feuer, woraufhin die Täter flüchteten. Geld konnten sie keines erbeuten. Zudem konnte die Polizei folgende Schnappschüsse machen:
Eine einfache Maske, wie sie in der Schweiz seit der Pandemie im öffentlichen Raum eigentlich üblich ist, wäre wohl weniger auffällig gewesen und hätte besseren Schutz vor Entdeckung geboten.
Was tut Mann nicht alles, um Frau zu gefallen? Dieser 22-jährige Italiener wollte seine 20-jährige Begleiterin eigentlich nur nach Hause fahren. «Ich kenne da eine Abkürzung», musste er dabei wohl gedacht haben. Schliesslich blieb er bei Winterthur-Wülflingen auf einem Wanderweg stecken und musste die Polizei um Rettung bitten. Ob es für ein zweites Date reichte, ist der Polizei unbekannt.
Da verdient einer Millionen, in dem er in London Wände beschmiert. Und was kriegt dieser siebenjährige Aargauer für die gleiche Handlung? Nur Stress. Er hatte im September in Waltenschwil mehrere Autos und Fassaden versprayt. Weil er jedoch strafunmündig ist, konnte er strafrechtlich nicht zur Verantwortung gezogen werden. Es blieb bei der Standpauke von Polizei und Eltern.
Hier zwei ausgewählte Werke des aufstrebenden, jungen Street-Art-Künstlers aus Waltenschwil:
Dieser slowakische Lastwagenfahrer verfügte zwar über eine Kaffeemaschine auf dem Armaturenbrett, jedoch hatte er keinen gültigen Fahrausweis. Er fiel im Schwerverkehrskontrollzentrum einigen Mitarbeitern auf. Die Kaffeemaschine versperrte dem Fahrer nämlich die Sicht. Der 45-jährige Slowake wurde verzeigt und durfte nicht weiterfahren.
Die Elektro-Trottis sind Fluch und Segen zugleich. Für manchen verspäteten Pendler sind sie die letzte Rettung auf Rechtzeitigkeit, andere Passanten sind davon schlicht nur genervt. Doch die handelsüblichen Scooter sind auf 20 km/h gedrosselt. Nicht so dieses Gerät eines Waadtländers.
Dieser hatte sein E-Scooter nämlich so stark frisiert, dass er mit 57 km/h in eine Radarfalle tappte. Die Polizei konnte ihn wenige Tage später ermitteln, denn er war schon wieder mit seinem Monster-Scooter unterwegs.
An Bahnhöfen und Flughäfen sind sie nur ungern gesehen: herrenlose Koffer. So musste die Bahnstrecke zwischen Baden und Otelfingen wegen eines angeketteten Koffers am 10. Oktober für etwa 30 Minuten unterbrochen werden.
Der mutmassliche Täter kehrte jedoch kurz nach Start des Polizeieinsatzes zurück, um seinen Koffer zu holen. Er hatte diesen nicht auf dem Fahrrad transportieren können und hatte ihn deshalb zurückgelassen. «Nicht die beste Idee», wie die Polizei konstatierte. Im Koffer befand sich jedoch keine Bombe, sondern lediglich ein Kürbis.
Wer hat nicht schon etwas im Zug liegen gelassen? In ganz dummen Fällen befinden sich in der zurückgelassenen Tasche aber nicht nur ein Laptop oder ein Handy, sondern gleich mehrere Goldbarren im Wert von etwa 182'000 Franken. Die Polizei versucht bislang erfolglos, den oder die Besitzerin der Goldbarren zu ermitteln. Die Person hat noch etwas mehr als vier Jahre Zeit, um den Schatz bei der Luzerner Polizei abzuholen.
Sonntagsfahrer kann man eigentlich an jedem Tag der Woche antreffen. Neu ist jedoch, dass sie nicht nur auf der Strasse lauern, sondern auch auf Gewässern. So meldete die Stadtpolizei Zürich am 29. Juli, man habe einen Mann am Oberen Letten festgenommen.
Dieser hatte zuvor auf dem Zürichsee ein Boot entwendet und ist damit schliesslich seelenruhig der Limmat entlang gefahren. Als er das Schwimmbad erreichte, sprang er vom Boot und liess dieses führerlos durch die Badi treiben. Der Bademeister fischte den Sonntagsböötler aus dem Wasser und hielt ihn fest, bis die Polizei eintraf. Ein Badegast konnte indessen das führerlose Boot unter Kontrolle bringen. Der Mann wurde verzeigt.
psycho bedroht badende beim schwimmbad letten, in zürich!! pic.twitter.com/bkKVa8R7QN
— LAPAZ (@lapaz132) July 29, 2020
Wofür dieser junge Mann etwa 600 Kilogramm Fleischware brauchte, ist der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) ein Rätsel. Er hatte dieses in Deutschland gekauft und unverzollt in die Schweiz eingeführt. Auf den Lenker des Fahrers warten nun Zusatzkosten von etwa 10'000 Franken, wie die EZV mitteilte. Die Ladung:
Wir starten diese Story mit einer kleinen Umfrage:
Dieser Walliser entschied sich für Letzteres. Die Polizei konnte den 21-Jährigen kurze Zeit später stoppen und entzog ihm sofort den Führerschein.
Da betreten zwei vollausgerüstete Polizisten eine Bank und rauben sie aus. Was wie der Anfang eines Witzes klingt, trug sich in Sevelen im September tatsächlich zu. Die beiden Männer betraten kurz vor 9 Uhr eine St.Galler Kantonalbank und raubten diese aus. Dabei hatten sie sich so verkleidet:
«Die Räuber gingen sehr professionell und mit grossem Aufwand vor», sagte Polizeisprecher Hanspeter Krüsi auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Täter konnten bis heute nicht ermittelt werden.
Der Gotthard-Tunnel ist die Nord-Süd-Verkehrsachse für den Strassenverkehr. Bislang führt jedoch nur jeweils eine Spur nach Norden und eine nach Süden. Getrennt werden die beiden Spuren von einer doppelt gezogenen Sicherheitslinie, Überholen strengstens verboten.
Das interessierte einen Italiener im September scheinbar nicht. Er überholte gleich viermal einen anderen Personenwagen auf der Strecke unter dem Berg. Später war er mit überhöhter Geschwindigkeit im Seelisbergtunnel unterwegs und wurde von der Polizei gestoppt. Er musste mehrere tausend Franken Busskaution hinterlassen.
Dieser Lieferwagen hätte eigentlich nur 3500 Kilogramm Material transportieren dürfen. Geladen hatte der 46-jährige Brite jedoch rund 6200 Kilogramm. Wie der Luzerner Polizei dieser Sachverhalt aufgefallen war? So:
Ich werde mein Safe künden und das Gold dann ablegen.
So spare ich mir die Kosten für den Safe. Und wenn der Goldpreis innert vier Jahren hoch ist, hole ich die Baren bei der Polizei 😅
Der darf nicht 3500kg laden. 3500kg sind das maximale Gesamtgewicht. Dh Fahrzeug + Fahrer + Treibstoff + Zuladung.