Die Science Taskforce schrumpft. Nachdem Epidemiologe Christian Althaus die vom Bund zusammengestellte Gruppe bereits im Januar verlassen hatte, geht nun auch Dominique de Quervain. Er beschäftigte sich in der Expertengruppe Public health besonders mit der psychischen Gesundheit während der Corona-Pandemie.
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Heute verlasse ich die Science Taskforce. Das ihr auferlegte politische Korsett verhindert die dringend notwenige, ungefilterte wissenschaftliche Aufklärung. In Zukunft werde ich meine Expertise im Bereich Mental Health unabhängig der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.
— Dominique de Quervain (@quervain_de) April 16, 2021
Grund sei das «politische Korsett». Balthasar Glättli, Nationalrat der Grünen, versteht diesen Entscheid, wie er selbst auf Twitter schreibt. Auch Althaus tritt nochmals nach und kritisiert den Bundesrat.
Danke für die Arbeit bisher.
— Balthasar Glättli⭐ (@bglaettli) April 16, 2021
Und - bei allem Verständnis: Schade.
Statt Wissenschaft im Elfenbeinturm oder (ungehörte) Wissenschaft hinter verschlossenen Bundesratszimmertüren braucht's das offene Testen von Hypothesen, Suchen nach Lösungen, #Wissenschaftsfreiheit.#KeinMaulkorb
Ich denke nicht, dass sich während dieser Pandemie jemals eine Wissenschaftlerin oder ein Wissenschaftler im Bundesratszimmer aufgehalten hat.
— Christian Althaus (@C_Althaus) April 16, 2021
In den letzten Tagen hatte de Quervain die am Mittwoch kommunizierten Lockerungen scharf kritisiert. Die Befunde der Wissenschaft würden komplett missachtet. Denn die Lockerungen stünden in keinem Verhältnis zu den ansteigenden Fallzahlen.
Ich halte die vom Bundesrat beschlossenen Lockerungsschritte für einen Fehler. Die Folgen werden u.a. verfrühter Optimismus und damit unvorsichtiges Handeln sein. Schon bald wird man einen umso höheren Preis dafür bezahlen müssen – auch psychischer Natur.
— Dominique de Quervain (@quervain_de) April 14, 2021
Mit dieser Einstellung ist der Psychologe nicht alleine. Auch Virologin Isabelle Eckerle zeigt viel Unverständnis gegenüber den Schweizer Lockerungen.
Die heute beschlossenen Lockerungen bei steigenden Fallzahlen mit #SARSCoV2 COVID19 #B117 in der #Schweiz sind nicht nachzuvollziehen und werden unnötig Kranke und Tote zur Folge haben. Und: In dieser dritten Welle trifft es die Jungen. Unverständlich im Angesicht der #Impfungen.
— Isabella Eckerle (@EckerleIsabella) April 14, 2021
Auch Taskforce-Epidemiologin Nicola Low macht sich Sorgen. Gegenüber «CH Media» sagt sie: «Selbst wenn sich die Menschen an den einzelnen Orten an Schutzkonzepte halten, wird es durch die Zunahme der Mobilität und die insgesamt grössere Anzahl von Menschen, die sich draussen aufhalten, mehr Möglichkeiten für eine Virusübertragung geben.»
Sie warnt: Die Übertragung des Coronavirus nehme exponentiell zu, auch wenn die Menschen es persönlich nicht bemerkten. «Die Verdopplungszeit der Fallzahlen liegt jetzt bei etwa vier Wochen – und die wird mit zunehmenden Übertragungen kürzer.» (cma/leo)
Jahrelang studiert und auf diesem Gebiet gearbeitet und niemand hört darauf was man zu sagen hat.
Auch bezeichnend was Herr Althaus noch zu sagen hat.