Das BAG meldet innert den letzten 24 Stunden 4020 neue Coronavirus-Ansteckungen in der Schweiz und Liechtenstein. Das sind an einem Dienstag so wenige wie seit dem 1. Dezember nicht mehr. Gleichzeitig registrierte das BAG 98 neue Todesfälle und 208 Spitaleinweisungen.
Die Zahlen der Neuinfektionen sind noch mit Vorsicht zu geniessen. Aufgrund der vergangenen Festtage könnten sich diese in den kommenden Tagen durch Nachmeldungen noch erhöhen. So stieg die Positivitätsrate über den Jahreswechsel wieder stark an. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Dunkelziffer in dieser Zeit ebenfalls gestiegen ist:
Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle beim Bundesamt für Gesundheit erklärte allerdings an der Pressekonferenz vom Dienstag: «Ich glaube, den aktuellen Zahlen können wir vertrauen.»
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— BAG – OFSP – UFSP (@BAG_OFSP_UFSP) January 5, 2021
05.01. Aktueller Stand sind 465'981 laborbestätigte Fälle, 4'020 mehr als am Vortag. Gemeldete Tests: 24'906 in den letzten 24 Stunden.https://t.co/nYgsunfIcQ pic.twitter.com/TMs2GKcI7y
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Eine der brennendsten Fragen derzeit? Konnte sich das Virus über die Festtage weiter ausbreiten oder haben sich die Leute in der Schweiz genügend an die Massnahmen gehalten? Noch ist diese Frage nicht abschliessend zu beantworten.
Die Auswirkungen auf die Fallzahlen der Festtage ist noch unklar.
Weihnachten ist zwar schon zwölf Tage her, aber da sich über die Festtage weniger Leute testen liessen, werden die Zahlen wohl erst im Verlaufe der Woche aussagekräftiger werden. Rudolf Hauri erklärte: «Die kommenden Tage werden nun zeigen, ob sich das Virus insgesamt über die Festtage doch mehr als erhofft verbreitet hat.»
Wie sich Silvester auf die Pandemie-Entwicklung in der Schweiz ausgewirkt hat, ist ebenfalls noch nicht absehbar. Das wird man frühestens in zehn bis 14 Tagen sehen.
Die neuen Virus-Varianten aus Grossbritannien und Südafrika sind ansteckender als das bisherige Virus. Sie sind auch schon in der Schweiz angekommen und breiten sich aus. Das BAG hatte schon am 14. Dezember entschieden: Personen, die aus Grossbritannien oder Südafrika in die Schweiz kommen, müssen zehn Tage in Quarantäne.
Wie verbreitet die Mutationen bereits sind, ist hingegen weniger klar. Es sei nicht ganz einfach, diese zu finden. Virginie Masserey erklärte an der Pressekonferenz: «Von der britischen Variante sind aktuell 28 Fälle bekannt. Diese verteilen sich auf sieben Kantone.» Dabei handelt es sich gemäss Masserey um Genf, Waadt, Bern, Zürich, St.Gallen und das Wallis. Vergessen ging bei der Aufzählung Graubünden, das gemäss einer BAG-Mitteilung vom 27. Dezember einen Fall der britischen Variante vermeldete. Wo wie viele Fälle gefunden wurden, sagte Masserey nicht.
Die südafrikanische Variante wurde bisher dreimal gefunden. In den Kantonen Schwyz und Tessin, sowie bei einer Person, die sich jetzt in Frankreich aufhält. Besonders Sorgen macht ein Fall aus dem Kanton Schwyz. Die positiv Getestete Person dort habe gemäss dem «SRF» keine Verbindung nach Südafrika – die Virus-Variante dürfte also bereits zirkulieren.
Neben zufälligen Stichproben von ETH-Forschern können einige Labore auch der britischen Version auf die Spur kommen. Ist dies der Fall, wird das Contact Tracing sehr aufwändig. Es werden dann nicht nur die Kontakte der positiv getesteten Person gesucht, sondern auch die Kontakte der Kontakte. Und die müssen – wenn nötig – alle in Quarantäne. In Genf gab es bisher fünf Fälle. Das Contact Tracing stiess dadurch praktisch schon an seine Grenzen. Rudolf Hauri sagte: «Wir haben das Contact Tracing in diesem Bereich extrem ausgebaut. Das sollte im Moment ausreichen.»
Die Verbreitung kann allerdings sehr schnell geschehen. In Grossbritannien verdoppelte sich die Anzahl Fälle mit dem neuen Virus innert einer Woche. Auch in Dänemark ist fast das gleiche Wachstum festzustellen. Und dies, obwohl in beiden Ländern deutlich strengere Massnahmen gelten als in der Schweiz.
Masserey sagte trotzdem, man habe durchaus noch etwas Zeit, um allfällige weitere Massnahmen zu beschliessen. Einige Experten sehen dies anders. Denn bis Massnahmen greifen, dauert es bekanntlich rund zwei Wochen. Und eine Verdoppelung der Fälle wie in Grossbritannien bedeutet bei einem Start von 1 Prozent der Fälle: In einer Woche 2 Prozent, in zwei Wochen 4, in drei 8, in vier 16, in fünf 32 und in sechs Wochen deren 64 Prozent.
Die aktuellen 14-Tage-Inzidenzen der Schweizer Kantone sind praktisch überall sinkend. Doch wie erwähnt: Die Zahlen sind allerdings mit Vorsicht zu geniessen.
Die aktuelle 14-Tage-Inzidenz der Schweizer Kantone:
Die Situation auf den Intensivstationen der Schweiz hat sich in den letzten Tagen kaum verändert. Bei den Corona-Patienten gab es über den Jahreswechsel eine kleine Abnahme, in den letzten zwei Tagen zog es wieder leicht an. Seit Mitte November liegt die Auslastung der IPS schweizweit bei rund drei Vierteln.
In einzelnen Kantonen ist die Lage angespannt. Während in Glarus aktuell alle vier verfügbaren Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt sind, arbeiten auch Solothurn, Schwyz, Aargau oder Zug nahe an der Kapazitätsgrenze.
Das ist die Kantonsübersicht zu den Intensivstationen:
Die R-Werte der Kantone haben im Gegensatz zur letzten Woche (29.12.) in acht Kantonen minim abgenommen. Im Kanton Schwyz steht der Wert erneut bei 0,86, in den restlichen Kantonen legte er – zum Teil deutlich – zu.
So schnellte der R-Wert in Appenzell Innerrhoden von 0,75 auf 1,39, im Wallis von 0,9 auf 1,19 und in Uri von 0,93 auf 1,19. Aktuell liegen acht Kantone über dem kritischen Wert von 1,0. Es sind dies: Appenzell Innerrhoden, Uri, Wallis, Neuenburg, Nidwalden, Waadt, Jura und das Tessin.
Die Covid-19-Taskforce schreibt in ihrem neusten Lagebericht heute, dass die effektive Reproduktionszahl R der Schweiz bei 0,89 liegt. Der Bundesrat strebt jedoch einen Wert von unter 0,8 an.
Zu beachten gilt, dass die R-Werte jeweils nur mit Verzögerung berechnet werden können. Darum beziehen wir uns hier auf die aktuellsten Daten der ETH vom 21. Dezember: