Auf die heftigen Schneefälle vom Vortag ist am Samstag eine eisige Kälte gefolgt. Diese Kombination hat dazu geführt, dass sich die Verkehrslage in den am stärksten betroffenen Gebieten nur langsam entspannte. Der Neuschnee und das schöne Wetter haben derweil viele Menschen in die Berge gelockt. In vielen Skigebieten kam es zu einem Grossandrang.
Das zeigten unter anderen Bilder der Nachrichtenagentur Keystone-SDA aus dem Skiort Verbier VS. Auch in Flims GR oder auf den Flumserbergen SG bildeten sich riesige Warteschlangen vor den Bahnen und Liften, wie auf verschiedenen Medien-Onlineplattformen und in den Sozialen Medien zu sehen war.
In den Sozialen Medien wurde die dabei oft gesehene Nichteinhaltung der Corona-Massnahmen zum Teil stark kritisiert. Mit dem grossen Skivergnügen könnte aber schon bald Schluss sein. Das zumindest tönte Bundesrätin Viola Amherd am Samstag in einem Interview mit der «Schweiz am Wochenende» an.
Am Sonntag werden laut dem Lawinenbulletin des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF am Alpennordhang noch einmal bis zu 30 Zentimeter Neuschnee erwartet. Dabei hat sich die Verkehrslage nach den heftigen Schneefällen vom Freitag noch nicht erholt. Nach wie vor bekunden in Zürich Trams und Busse Probleme.
Einen Einblick in die teilweise chaotischen Verhältnisse geben die Zahlen von Schutz & Rettung Zürich vom Samstag. Die Feuerwehren im Kanton Zürich sind demnach wegen des heftigen Schneefalls 2500 mal ausgerückt. Allein in der Stadt Zürich gab es bis Samstagmorgen 600 Einsätze.
Auch für die nächsten Tage rechnete Schutz & Rettung Zürich noch mit weiteren Einsätzen, wie sie am Samstag mitteilte. In der Einsatzleitzentrale gingen in den vergangenen zwei Tagen rund 2300 Notrufe ein. Obwohl die Schneefälle am Freitagmittag aufgehört hatten, beruhigte sich die Situation nicht. Zusätzliche Mitarbeitende hätten aufgeboten werden müssen.
Die meisten Einsätze gab es wegen umgestürzter Bäume und herabgefallener Äste. Diese blockierten Strassen und Fahrleitungen des öffentlichen Verkehrs oder beschädigten Autos und Gebäude.
Kälte und Schnee machten dem öffentlichen Verkehr am Samstag weiter zu schaffen. Die Matterhorn Gotthard Bahn teilte mit, dass zwischen Hospental und Realp die Zufahrt zum Furkatunnel aus Sicherheitsgründen wegen Lawinengefahr nicht befahrbar sei. Dementsprechend sei auch der Autoverlad an der Furka nicht nutzbar. Die Lage werden am Sonntagmorgen neu beurteilt. Auf der Bündnerseite bleibt der Bahnverkehr zwischen Nätschen und Dieni wegen Lawinengefahr weiterhin unterbrochen. Die Strecke ist ab Sonntag jedoch wieder befahrbar.
In der Stadt Zürich und weiteren Zürcher Gemeinden entspannte sich die Verkehrslage nur langsam. Ein Grossteil der Buslinien verkehrte wieder auf den normalen Strecken. Es sei jedoch mit unregelmässigen Zeitabständen zu rechnen, teilte die Leitstelle der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) am Samstag mit. Die VBZ empfahl die Benutzung von Bussen und S-Bahnen.
Im Kanton Graubünden normalisierte sich die Lage auf den Verkehrswegen weitgehend. Der Julier war wieder befahrbar und auch die Zugänge zu den wichtigen Feriendestinationen wie Davos, Lenzerheide oder Flims waren wieder normal befahrbar. Nach wie vor geschlossen waren wegen der Lawinengefahr aus Sicherheitsgründen mehrere Seitentäler.
Im Kanton Uri hat sich die Lawinensituation im Verlauf des Samstags etwas entspannt. Die Strasse durch die Schöllenenschlucht, die Göschenen mit Andermatt verbindet, konnte so im Verlauf des Nachmittags wieder für den Verkehr freigegeben werden.
Erschwert wurde die Normalisierung der Verkehrslage auch durch die klirrende Kälte, die vielerorts zu Glätte führte. Teilweise erlebte die Schweiz die bisher kälteste Nacht des Winters, wie die Wetterdienste auf Twitter bekannt gaben.
Im schneebedeckten und aufgeklarten zentralen und östlichen Flachland seien die Temperaturen stark gesunken, schrieb Meteoschweiz: «Mit -10 bis -15 Grad ist es in diesen Regionen die bislang kälteste Nacht des Winters.»
Am Flughafen Zürich seien zudem gegen 2 Uhr nachts rund -14 Grad gemessen worden. In Wohlen AG sank die Temperatur laut den Angaben auf fast -12 Grad. Und in Rafz ZH seien 11 Grad unter Null erreicht worden.
Meteonews meldete als tiefste Temperaturen im Flachland -17,9 Grad in Hallau SH und -16,3 Grad in Koppigen BE. Letztmals sank das Thermometer in diesen beiden Orten laut Meteoschweiz im Dezember 2014 so tief.
Auch in den Bergen wurde es bitterkalt. Auf der Glattalp SZ sanken die Temperaturen laut Meteonews auf -29,9 Grad, in Samedan GR auf -25,6 Grad. (sda)