Die aktuellsten definitiven Zahlen zu Kurzarbeit in der Schweiz stammen vom März 2020. Über 36 Millionen Arbeitsstunden fielen in diesem Monat wegen Kurzarbeit aus – so viele, wie nie zuvor seit Start der Erhebung.
>> Coronavirus: Alle News im Liveticker
Im März – dem Monat, in dem in der Schweiz der Lockdown beschlossen wurde – waren rund 780'000 Personen von Kurzarbeit betroffen. Sie waren bei insgesamt fast 100'000 Betrieben angestellt. Im Februar 2020 waren erst rund 4000 Personen von Kurzarbeit betroffen.
Wegen der aktuellen Situation hat das Staatssekretariat für Wirtschaft allerdings bereits jetzt erste Angaben gemacht, wie der Situation bis Mitte Mai aussieht: Demnach beantragten bis zu diesem Zeitpunkt ungefähr 190'000 Firmen für rund 1,94 Millionen Personen Kurzarbeit, das entspricht 37 Prozent aller Angestellten in der Schweiz.
Am Dienstag wurden die Arbeitslosenzahlen zum Monat Mai 2020 veröffentlicht. Im Vergleich zum Vormonat sind sie nur leicht gestiegen, nämlich um 1,7 Prozent. Insgesamt waren im Mai 155'998 Personen arbeitslos in der Schweiz.
Über die gesamte Corona-Krise ist allerdings ein deutlicher Zuwachs erkennbar: Während sich die Zahl der Arbeitslosen im letzten Jahr um die 100'000er-Grenze bewegte, waren seit April jeweils über 150'000 Personen betroffen.
Gute Nachrichten gibt's bezüglich Lehrstellen-Situation. Trotz der angespannten Wirtschaftslage wurden fast gleich viele Lehrverträge abgeschlossen bis Ende Mai, der Rückgang gegenüber dem Vorjahr beträgt nur 4 Prozent.
Wie der folgenden Grafik zu entnehmen ist, sind in einigen Regionen – namentlich in Zürich und in der Ostschweiz – sogar etwas mehr Lehrstellen vergeben als im Mai des letzten Jahres.
Dafür sind in der Romandie und im Tessin noch deutlich weniger Lehrverträge abgeschlossen worden – diese Regionen beginnen den Rekrutierungsprozess traditionellerweise immer etwas später und wegen des Lockdowns hat sich dieser Prozess in diesem Jahr zusätzlich verstärkt.
Zu verdanken sei diese insgesamt stabile Lage den Kantonen. Laut Angaben des Bundes haben sie dank gezielten Angeboten wie intensiverer Berufsberatung, Brückenangeboten und individuellen Begleitungen von Jugendlichen einen grossen Teil dazu beigetragen.
Economiesuisse spricht von der «tiefsten Rezession seit Jahrzehnten» und erwartet für das laufende Jahr einen Rückgang des Bruttoinlandproduktes um 5,4 Prozent.
Eine vergleichbare Situation gab es letztmals mit dem Erdölschock im Jahr 1975, welcher das BIP um 6,7 Prozent einbrechen liess.
Weiter beunruhigt zeigt sich der Wirtschaftsdachverband über die Prognose. Man geht nicht davon aus, dass sich die Wirtschaft von der Coronakrise schnell erholen wird. Solange kein Impfstoff flächendeckend zur Verfügung stehe, werde die Weltwirtschaft gebremst, heisst es zur Begründung. (sda/lea)
Hier in der Ostschweiz kenne ich gerade einmal meine Mutter die Kurzarbeit hat. Niemand in meinem Freundeskreis ist davon betroffen. Es ist für mich deshalb schwer zuzuordnen wo diese 37% überall verteilt sind.