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Coronavirus

Coronavirus: So streng ist der Alltag von Alain Berset

Bundesrat Alain Berset verlaesst das Messegelaende in Luzern, nach einer Pressekonferenz und einem Besuch im Coronavirus "Drive-In" Testcenter des Kantons Luzern, am Dienstag, 31. Maerz 2020 ...
Seinen letzten Arbeitsfreien hatte Alain Berset im Februar, seither arbeitet der Gesundheitsminister ununterbrochen. Bild: KEYSTONE

«Im Februar das letzte Mal zu Hause» – Alain Berset berichtet aus Alltag

05.04.2020, 11:1405.04.2020, 12:50
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In einem Interview mit der SonntagsZeitung gewährt Gesundheitsminister Alain Berset einen Einblick in seinen anstrengenden Arbeitsalltag. Seit Februar sei er keinen einzigen Tag mehr zuhause bei seiner Familie gewesen. «Ich war seit Februar nie mehr dort, arbeite in meinem Büro, bin wegen Corona ständig unterwegs und übernachte in Bern. Alles dreht sich um die Arbeit», so der Bundesrat.

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«Im Moment scheint es illusorisch, dass wir auf den 20. April hin viel ändern können.»
Alain Berset

Den letzten freien Tag habe er am 23. Februar beim Skifahren genossen. «Am Nachmittag realisierte ich, wie rasant sich das Virus in Norditalien ausbreitet», erinnert sich der Gesundheitsminister. Danach sei er nach Bern gefahren und dort geblieben.

Für Berset ist zudem klar: Die Arbeitslast wird auch in den kommenden Wochen nicht abnehmen. Eine baldige Lockerung der Massnahmen sei nicht in Sicht. «Im Moment scheint es illusorisch, dass wir auf den 20. April hin viel ändern können.» Solange die Gesellschaft nicht eine gewisse Immunität erreicht habe oder ein Impfstoff da sei, werde das Virus nicht einfach so verschwinden.

«Am meisten fehlt mir ungezwungenes Zusammensein: etwa auf einer Terrasse sitzen und mit Freunden ein Bier trinken.»
Alain Berset

Berset gesteht zudem Versäumnisse in der Kommunikation ein. Bei den Plätzen in Intensivstationen hätte der Bundesrat früher öffentliche Transparenz schaffen sollen. Die Krise sei auch ein Stresstest für den Föderalismus. «Natürlich knorzt es wie überall ab und zu, aber wir arbeiten gut und eng mit den Kantonen. Die Flüge nach China hätten wir früher stoppen müssen, da sind wir jetzt schlauer», räumt der Gesundheitsminister ein.

Zum Schluss des Interviews gesteht Berset ein, dass ihm, so wie sehr vielen anderen Menschen, ganz banale Dinge fehlen. Händeschütteln oder mit Personen persönlich zu reden und nicht über Videotelefonie. «Am meisten fehlt mir ungezwungenes Zusammensein: etwa auf einer Terrasse sitzen und mit Freunden ein Bier trinken», so Berset.

(ohe)

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52 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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grandvlad
05.04.2020 12:15registriert Januar 2014
Lieber Herr Berset Sie machen eine super Arbeit, versuchen die CH-Bevölkerung auf der Vernunftsebene anzusprechen und einzubeziehen,wie es in der Demokratie sein sollte. Offenbar scheinen noch immer nicht alle zu verstehen, was die Folgen einer Nichteinhaltung der Regel sind. Ein Ausgehverbot über Ostern wäre nicht schmerzvoll und würde vielleicht die CH-Bevölkerung wachrütteln, als Warnung, wie's ausschauen tät, wenn die CH-Bevölkerung so weiter macht, wie bis anhin. Eigenverantwortlichkeit ist gefragt - klappt wohl nicht ganz ohne Strafe...
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fant
05.04.2020 12:58registriert Oktober 2015
Danke Herr Berset! <3

Seit dem Laptop-Foto am Strassenrand und noch viel mehr seit ich Sie im Fri-Son nach dem Young-Gods Konzert im Fri-Son an der Bar gesehen habe: Sie sind ein Mensch wie du und ich auf der einen Seite, aber - seit die Fasnacht in Basel abgesagt wurde und noch mehr die Wochen danach - auf der anderen Seite sehr professionell: entschlossen aber doch bedacht!

Vielen <3 Dank! Weiter so!
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FrancoL
05.04.2020 12:53registriert November 2015
Er spricht mir aus dem Herzen.
«Am meisten fehlt mir ungezwungenes Zusammensein: etwa auf einer Terrasse sitzen und mit Freunden ein Bier trinken»
Ich freue mich in nicht all zu ferner Zukunft dies gehörig nachzuholen und um diesen Zeitpunkt nicht unnötig hinauszuziehen halte ich mich an die Regeln.
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