Schweiz
Coronavirus

Sommaruga: «Ich glaube, die Schweiz musste ihren eigenen Weg gehen»

Simonetta Sommaruga: «Ich glaube, die Schweiz musste ihren eigenen Weg gehen»

Die Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga verteidigt den Schweizer Sonderweg im Umgang mit Corona. Sie könne sich aber vorstellen, dass der Pandemieplan künftig breiter ausgerichtet wird.
21.12.2020, 09:0721.12.2020, 14:44
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Bundespraesidentin Simonetta Sommaruga, spricht an einer Medienkonferenz, am Freitag, 18. Dezember 2020, im Medienzentrum Bundeshaus in Bern zur Verschaerfung der Corona-Massnahmen wegen der weitherhi ...
Simonetta Sommaruga glaubt nicht, dass die Bevölkerung Ausgangssperren mitgetragen hätte.Bild: keystone

Die Schweiz schien die Coronakrise in der ersten Welle noch gut zu meistern. Doch im Herbst schnellten die Fall- und Todeszahlen in die Höhe. Als Antwort darauf verhängte die Schweiz im Gegensatz zu ihren Nachbarländern weniger harte Massnahmen - entgegen den Forderungen der wissenschaftlichen Task Force.

Diesen Schweizer Sonderweg verteidigt Simonetta Sommaruga in einem am Montag publizierten Interview in den Tamedia-Zeitungen: «Ich glaube, die Schweiz musste ihren eigenen Weg gehen. Wir waren zeitweise sehr unterschiedlich betroffen, vor allem im Tessin und in der Westschweiz.»

Situation mit Kantonen unterschätzt

Die Bundespräsidentin gibt zu, dass die hohe Zahl an Verstorbenen sie belaste und auch traurig mache. Die Frage sei, ob der Bundesrat anders hätte vorgehen sollen, so Sommaruga. «Hätten wir Hausarrest und Ausgangssperren einführen sollen? Ich glaube nicht, dass die Leute das mitgetragen hätten.»

Gleichzeitig räumt die Magistratin aber ein: «Vielleicht haben wir unterschätzt, wie schwierig es für die Kantonsregierungen ist, die nötigen Entscheide zu fällen.» Zudem kann sich Sommaruga vorstellen, dass die Pandemiepläne in Zukunft breiter ausgerichtet werden müssten. Diese berücksichtigten heute vor allem die Gesundheit und die Wirtschaft. «Die sozialen Auswirkungen, was Corona mit den Menschen macht, mit den Älteren, den Kindern - das muss alles einfliessen.»

(dpo/chmedia)

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46 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pafeld
21.12.2020 10:00registriert August 2014
Wir wissen seit Monaten, dass die Hauptansteckungswege in der Familie, der Arbeit und dem Arbeitsweg liegen. Das sich strikte Ausgangssperren kaum durchsetzen lassen, liegt auf der Hand. Das Versagen ist nicht darin begründet, dass man daran gescheitert ist, die Familien zu überwachen. sondern die rechtlich leicht umsetzbare Homeofficepflicht versemmelt hat, weil man die Arbeitgeber auf keinen Fall vor den Kopf stossen wollte. Da gibt es auch absolut gar nichts zu beschönigen.
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Skychef
21.12.2020 10:14registriert Juni 2020
Schwierig wenn man jedem alles Recht machen will mit einem Schweizer Sonderweg, das Virus ist leider nicht so neutral wie die Schweiz!
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Noblesse
21.12.2020 10:10registriert April 2018
Ganze harte Massnahmen können von der Bevölkerung erst abgelehnt werden, wenn sie eingeführt werden. Für mich ist das eine Schutzbehauptung zu sagen: Man hätte nicht mitgemacht. Resultat jetzt: Virusverseuchtes Land mit schwindelerregender Inzidenz!! Das aber wollte die Bevölkerung so Frau Sommaruga!? Dies glauben Sie doch selber nicht.
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