Ein Bierchen am Zürcher Idaplatz, ein «Bärner Müntschi» an der Aare oder ein Negroni am Rheinufer: Obschon Corona die Gastro-Branche weiterhin lähmt, schreiten die Planungen für die Sommersaison voran. Denn bereits am nächsten Mittwoch könnte der Bundesrat die Öffnung der Aussenterrassen beschliessen. Auch wenn es noch etwas länger dauern sollte: Früher oder später werden die Leute in Scharen in die Gartenbeizen strömen. Der «Aufholbedarf» aka Durst ist enorm.
Bern, Luzern und Zürich haben bereits angekündigt, dass die Restaurants wie bereits im Sommer 2020 grössere Aussenbestuhlungsflächen im öffentlichem Raum nutzen dürfen. Dies, damit Wirtinnen und Wirte trotz 1,5-Meter-Abstandsregel draussen gleich viele Tische wie normal aufstellen können.
Mit den zunehmenden Impfzahlen ist denkbar, dass der Bund die Abstandsregeln im Sommer lockert. Gastro Zürich-City will den zusätzlichen Spielraum auf den temporär vergrösserten Boulevardflächen besser nützen und so die Beizen-Kapazitäten erhöhen. «Wir möchten so viele Plätze wie möglich bestuhlen können – wenn es die Pandemiesituation erlaubt», sagt Urs Pfäffli, Präsident Gastro Zürich-City, zu watson.
Der Zürcher FDP-Gemeinderat Martin Bürki hat bereits einen entsprechenden Vorstoss eingereicht. «Unser Ziel ist, dass sich Restaurants durch den zusätzlichen Umsatz aus eigener Kraft aus der Krise retten können.» Dafür müsse für eine beschränkte Dauer auch mehr Lärm in den Gassen in Kauf genommen werden.
Er rechnet sich durchaus Chancen aus: Letzten Herbst übernahm der Stadtrat bereits einen Vorstoss von Bürki für beheizte Gastro-Zelte. Weiter plant die Stadt Zürich, in den Sommerferien mehrere Strassen für den Verkehr zu sperren. Dies, damit die Bevölkerung den Platz nutzen kann. Laut dem Tiefbauamt ist denkbar, dass Gastrobetriebe bis auf die Strassen herausstuhlen dürfen.
In Basel gibt es Bestrebungen, dass sogar Fahrspuren und Parkplätze für Aussenbestuhlungen genutzt werden können. «Besonders in Quartieren ist dies sinnvoll und gibt Beizern ohne Terrassen neue Möglichkeiten», sagt Maurus Ebneter, Präsident des Basler Wirteverbandes, zu watson.
Temporäre Bars und Restaurants sind in Bern seit einigen Jahren der Renner. Ob «Peter Flamingo», «Trybhouz» oder «Aare-Bar»: Die Stadt hat für den Sommer 2021 bereits ein halbes Dutzend Pop-Up-Bars bewilligt. Womöglich kommen weitere dazu.
Offenbar liebäugeln vermehrt «normale» Beizerinnen, zusätzlich zum Stammbetrieb ein Pop-Up zu eröffnen. «Die Pandemie zwingt uns zu einem Wandel. Für ein kleines Restaurant mit wenig Platz könnte ein Pop-Up eine zusätzliche Einnahmequelle sein», sagt Tobias Burkhalter, Präsident Gastrobern, zum Bund. Das Polizeiinspektorat spricht von mehreren «losen Anfragen» von gewöhnlichen Restaurants.
Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause rechnet damit, dass auch dieses Jahr viele Leute ihre Ferien zuhause verbringen. Dementsprechend sei es wichtig, genügend Angebote im Freien zu haben. «Ob Pop-Up oder Beizenterrasse ist eigentlich egal», sagt er weiter zur Zeitung.
Gut möglich, dass bereits in wenigen Wochen landauf, landab wieder das Leben in den Gastrobetrieben pulsiert. Für Jubelschreie ist es aber noch viel zu früh. Urs Pfäffli von Gastro Zürch-City betont, dass längst nicht alle Betriebe über eine grosse Aussenterrasse verfügten. «Besonders in der Innenstadt leben zudem viele Restaurants von Touristen. Diese dürften noch länger wegbleiben.»
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