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Corona: Auch Alain Berset rechnete nicht mit so vielen Wochen Pandemie

Alain Berset im Live-Gespräch mit watson.
Alain Berset im Live-Gespräch mit watson. bild: watson

Berset zu Corona: «Auch ich habe zuerst nicht damit gerechnet, dass es so lange dauert»

Der Gesundheitsminister Alain Berset sprach am Freitagabend mit watson auf Instagram-Live. Wie viele Stunden pro Tag er arbeitet, warum eine Durchseuchung keine Option ist und warum er frühe Meetings weniger mag, verriet er uns im Video-Gespräch.
07.11.2020, 08:4515.12.2020, 16:16
Helene Obrist
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Am Freitag um Punkt 16.45 Uhr schaltete sich Gesundheitsminister Alain Berset auf Instagram-Live im watson-Kanal dazu. Mit Airpods in den Ohren appellierte er erneut an den Zusammenhalt und die Solidarität der Bevölkerung.

>>> Alle Entwicklungen zur Corona-Pandemie

Die Lage sei ernst, so Berset. «Ich habe zwar im März von einem Marathon gesprochen, aber ganz ehrlich, auch ich habe zuerst nicht damit gerechnet, dass es so lange dauern wird.» Man befinde sich nun seit mehr als acht Monaten in einer sehr aussergewöhnlichen Situation. Er könne nachvollziehen, dass es vor allem für die jüngere Generation schwierig sei. Als Vater von drei Kindern im Teenageralter verstehe er sehr gut, dass es eine grosse Herausforderung sei, auf so vieles zu verzichten.

Video: watson/Helene Obrist

«Ich habe viele Diskussionen mit meinen Kindern», so der 48-Jährige. Es sei extrem wichtig, dass sich alle an die Massnahmen halten. «Wir müssen mit allen Mitteln verhindern, das Gesundheitssystem zu überlasten. Auch jüngere Menschen sind in einem Notfall auf genügend Plätze auf den Intensivstationen angewiesen. Auch wenn dieser Notfall womöglich nichts mit Corona zu tun hat.»

Video: watson

Dass die Schweiz nun das neue Schweden sei, bestreitet Berset. Man versuche, so gut wie möglich einen Weg zu finden, die Corona-Pandemie zu bewältigen. «Die Bevölkerung zu durchseuchen funktioniert nicht. Wir haben diese Option diskutiert, aber sie ist weder ethisch noch wirtschaftlich vertretbar.»

Auf die Frage, warum man sich im Sommer nicht besser vorbereitet habe, sagt Berset: «Geschlafen haben wir nicht. Wir haben zwar eher erst gegen Ende des Jahres mit so hohen Fallzahlen gerechnet, aber wir haben schnell darauf reagiert und erneut Massnahmen ergriffen.»

Ob die jüngst ergriffenen Massnahmen in naher Zukunft noch weiter verschärft werden oder ob gar ein zweiter Lockdown droht, schliesst Berset nicht aus. «Wenn sich die Situation nicht verbessert, müssen wir mit drastischeren Massnahmen reagieren.»

Nebst der Corona-Pandemie sprach Berset auch über die US-Wahlen, verriet uns, warum er immer wieder mal mit Hut zu sehen ist und auf was er sich in Zukunft am meisten freut.

Das ganze Video-Gespräch mit Alain Berset:

Video: watson/Helene Obrist
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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pafeld
07.11.2020 10:33registriert August 2014
Herr Berset:
Jeder, der halbwegs etwas von Epidemien verstand, hat bereits im März darauf aufmerksam gemacht, dass diese Pandemie uns bis mindestens Sommer 2021 beschäftigen wird, sofern die Impfung oder eine Wunderheilung nicht schneller auftauchen. Es ist aus Ihrer Kommunikation und politischen Handlung offensichtlich ablesbar, dass Sie diesen wissenschaftlich breit akzeptierten Konsens nicht wahrhaben wollten, was man an Ihrer auf jeweils rund wenige Wochen ausgelegten Strategie deutlich sieht. Ich sehe mit grossem Bedauern, dass selbst jetzt lobbysierte Bedürfnisse harte Fakten ausstechen.
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RicoH
07.11.2020 10:15registriert Mai 2019
Na ja, irgendwie beruhigt mich das nicht.
Als einfacher Bürger habe ich nicht erwartet, dass Corona schnell vorbeigeht, sondern dass es eher etwas ist, was uns ein Leben lang begleiten wird (z.B. ist HIV auch immer noch nicht ausgerottet oder unter Kontrolle).
Manchmal staune ich ob der Naivität von Menschen, die es eigentlich besser wissen müssten – oder ob deren Unverfrorenheit, und für dumm verkaufen zu wollen...
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Melgrim
07.11.2020 10:40registriert Juni 2015
2 sehr sympatische Menschen - danke für das Interview.
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