In der Schweiz werden alle Daten über das Infektionsgeschehen bei den kantonalen Behörden gesammelt, bei bestimmten Erregern direkt beim Bundesamt für Gesundheit (BAG). Dies sieht das Epidemiengesetz in seiner Meldepflicht vor, diese gilt für Ärzt:innen, Spitäler und andere öffentliche oder private Institutionen des Gesundheitswesens.
Daher gibt es bezüglich Epidemien-Beobachtung zwei grundsätzliche Quellen: die Kantone und der Bund. watson verwendet für die Visualisierung die Daten, die vom BAG zusammengeführt und in der Regel an Arbeitstagen öffentlich zur Verfügung gestellt werden.
Das BAG veröffentlicht in seinen Datensätzen die Zahlen zu den Fällen, Hospitalisierungen, Todesfällen, Tests, dem R-Wert, Contact Tracing, der Impfkampagne sowie zur Entwicklung der Virus-Varianten. Diese Datensätze existieren in der Regel für die Schweiz, für alle Kantone sowie für die Region «Schweiz und Liechtenstein».
Die Aktualisierungen durch das BAG erfolgen jeweils an Arbeitstagen gegen 8 Uhr, sie werden kurz nach dem Mittag veröffentlicht. Das BAG veröffentlicht sämtliche Daten, die bis zu diesem Stichzeitpunkt den Bundesbehörden von Kantonen oder meldepflichtigen Personen eingereicht werden.
Bis eine Infektion, ein Todesfall, eine Hospitalisierung oder anderes gemeldet werden kann, geschehen jedoch vor Ort verschiedene Abläufe. Ein Infektionstest mit der PCR-Methode benötigt vom Abstrich bis zum Resultat durch ein Labor zwischen 24 bis 48 Stunden. Die Meldekriterien sehen vor, dass positive Tests innerhalb von zwei Stunden, negative Resultate nach spätestens 24 Stunden dem BAG und dem Kanton gemeldet werden.
Das führt dazu, dass ein Test, der beispielsweise am Montagmorgen gemacht wird, erst in der Datenaktualisierung vom Donnerstag publiziert wird.
Eine Zahl muss stets auf ihre Grundlage und Bedeutung untersucht werden. So gibt es bei den täglichen Infektionszahlen unterschiedliche Werte, weil sie auf unterschiedlichen Datensätzen beruhen:
Diese unterschiedlichen Werte hängen zudem von folgenden Faktoren ab:
Die Positivitätsrate sagt darüber aus, welchen Anteil die positiven Resultate an allen gemachten Tests ausmachen – jeweils über einen bestimmten Zeitraum. Wegen des Unterschieds zwischen Tagesfallzahlen und täglich gemeldeten Fällen kann es auch Unterschiede zwischen den täglich aktualisierten Posivitätsraten geben.
Zur Interpretation des Positivitätswertes müssen daher auch die Faktoren berücksichtigt werden, die weiter oben bei der Aussagekraft der Infektionszahlen erwähnt werden.
Als Regel gilt deshalb auch hier: Was täglich publiziert wird, kann als Indiz für zeitlich bedingte Epidemiegeschehnisse gewertet werden. Infizieren sich beispielsweise mehrere hundert Personen an einem Wochenende, kann dies zum Anstieg der Positivitätsrate in der Folgewoche führen. Will man aber die längerfristige Entwicklung der Epidemie bewerten, muss auch die Positivitätsrate im Mittel von mehreren Tagen berücksichtigt werden, da dort verzögerungsbedingte Ausreisser abgeschwächt werden.
Die Aussagekraft der Positivitätsrate wird zudem durch die Meldekriterien des BAG geschmälert. Erfasst werden nur eindeutig und individuell bestätigte Infektionen. Das führt dazu, dass negative Testresultate bei sogenannten Massentests nicht berücksichtigt werden. Fällt aber ein gepoolter Massentest mit 40 Personen positiv aus, werden die Resultate der individuellen Nachtests trotzdem statistisch erfasst – auch jene, die negativ ausfallen.