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Coronavirus

R-Wert fällt unter 1: Das könnten die Gründe dafür sein

Gemeldete Neuinfektionen sinken, R-Wert fällt unter 1: Das könnten die Gründe dafür sein

1831 Neuinfektionen meldet das BAG, womit erstmals seit Anfang April die 2000-er Marke unterschritten worden ist und das trotz der Öffnungsschritte. Trotz stabiler Werte bei den Todesfällen ist die Zahl 10'000 nun überschritten worden.
30.04.2021, 16:21
Bruno Knellwolf / ch media
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Lange Zeit sind die täglichen Infektionszahlen bei rund 2200 Infektionen verharrt. Jetzt meldet das BAG erstmals seit langem mit 1831 laborbestätigten Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden einen Wert unter 2000. Das war seit Anfang April nicht mehr so, betrachtet man nur die relevanten Wochentage und nicht das Wochenende, an dem viel weniger getestet wird.

Die Modellierungen der Taskforce zeigen aufgrund der dominierenden und ansteckenderen britischen Virusvariante und aufgrund der Öffnungsschritte eigentlich ein exponentielles Wachstum in diesen Tagen voraus.

Gaeste sitzen auf der Terrasse der DADA Bar am Limmatquai am Montag, 19. April 2021 in Zuerich. Die Oeffnung der Terrassen und Aussenbereiche der Restaurants ist ab heute wieder erlaubt. (KEYSTONE/Gae ...
Seit dem 19. April sind die Terrassen in der Schweiz wieder geöffnet: hier die DADA Bar am Limmatquai in ZürichBild: keystone

Dass die Kurve nun in die andere Richtung geht, ist erfreulich. Die Taskforce betont allerdings immer, ihre Kurven seien keine Prognosen, sondern Szenarien unter gewissen Bedingungen.

Der R-Wert ist unter 1 gefallen

Diese Bedingungen, insbesondere die Öffnungsschritte, scheinen sich bis jetzt zumindest also nicht so stark auszuwirken, wie befürchtet. Das zeigt auch der Trend, welcher der Reproduktionszahl abzulesen ist. Der R-Wert liegt mit 0.98 wieder unter 1, was bedeutet, dass die epidemische Verbreitung des Coronavirus gebremst ist.

>> Coronavirus: Alle News im Liveticker

Auffällig ist bei den jetzigen Infektionsfällen, dass diese nicht mehr in erster Linie die Senioren betreffen, sondern Menschen in der Schweiz im mittleren und noch mehr im jugendlichen Alter bis 29.

Die inzwischen weit fortgeschrittenen Impfungen der über 65-jährigen scheint sich auszuwirken. Das kann man auch aus den tiefen und stabilen Todeszahlen schliessen, heute meldet das BAG 8 Todesfälle.

Leute sind mehr im Freien

Virgine Masserey vom BAG hat diese Woche in Bern gesagt, dass sich das BAG freue, «dass die Öffnungsschritte bisher keine negativen Konsequenzen hatten». Die Stagnation und der nun leichte Rückgang habe mehrere Ursachen. Einerseits, weil sich die Menschen wieder mehr im Freien bewegten, wo die Ansteckungsgefahr deutlich kleiner ist als in Innenräumen.

Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, BAG spricht an einem Point de Presse zur Covid 19 Pandemie, am Mittwoch, 24. Maerz 2021, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, zeigte sich am Dienstag erfreut.Bild: keystone

Zum anderen werde mehr getestet und deshalb könne die britische Variante besser unter Kontrolle gehalten werden. Die Stabilisierung und derzeitige Entwicklung der Fallzahlen spreche für das 3-Phasen-Modell der Lockerungen, dass der Bundesrat beschlossen habe.

Weniger gut als bei den Fallzahlen sieht es mit der Situation in den Intensivstationen aus, die stark belegt sind. 108 Personen mussten in den letzten 24 Stunden hospitalisiert werden. Diese Woche ist zudem die Zahl von 10’000 Coronatoten seit der Pandemiebeginn überschritten worden. Das BAG meldet nun 10’027 laborbestätigte Todesfälle.

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163 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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simiimi
30.04.2021 16:34registriert März 2015
Das einzige was wir mit Sicherheit wissen ist, dass wir wenig bis gar nichts wissen über die Ursache der schwankenden Fallzahlen😉
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Geogräfin
30.04.2021 16:47registriert Februar 2015
Was mich an der Diskussion um den R-Wert nervt, ist dass man sich immer auf diesen einen Wert fixiert, und das Konfidenzintervall ignoriert.
"Das Konfidenzintervall gibt den Bereich an, der mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit (häufig 95 %) den Parameter einer Verteilung einer Zufallsvariablen einschliesst."

Aktuell ist das KI: 0,86–1,09, womit man keine Aussage machen kann, ob wir uns in einem exponentiellen Wachstum befinden oder nicht. Es wäre schön, wenn die Medien hier ihre Verantwortung wahrnehmen würden, und entsprechend aufklären würden. Bringt halt nicht so viele Klicks...
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MarGo
30.04.2021 16:47registriert Juni 2015
mmmh.... Bier....
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