Der Bundesrat möchte weitere Öffnungen von der epidemiologischen Situation abhängig machen. Am 14. April wird er über die nächsten Schritte informieren. Als Grundlage für Diskussionen über Öffnungen oder Schliessungen gab er verschiedene Richtwerte bekannt.
Wichtig dabei: Sind die Richtwerte unter-/überschritten, hat dies nicht automatisch Anpassungen zur Folge. Die Angaben dienen als Diskussionsgrundlagen.
Rausgefallen ist dabei im Vergleich zum März die Positivitätsrate, da diese rund um die Ausweitung der Teststrategie an Aussagekraft und Bedeutung verliert. Neu berücksichtigt werden dafür Richtwerte zu Hospitalisationen und Todesfallraten – obwohl diese erst mit mehreren Wochen Verspätung ausschlagen.
Ebenfalls bestimmt hat der Bundesrat vier Richtwerte, welche erneute Verschärfungen von Massnahmen zur Folge haben könnten. Wir haben diese in die entsprechenden Öffnungskriterien integriert.
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Beginnen wir mit der positiven Nachricht. Der Bundesrat fordert weniger als 250 belegte Intensivpflegebetten schweizweit, die von Patienten mit Covid-19 belegt sein dürfen.
Insgesamt stehen in der Schweiz zurzeit 981 IPS-Betten zur Verfügung. Davon sind aktuell (Stand 7. April) 197 durch Covid-19-Patienten belegt. Der vorgegebene Zielwert wird also deutlich unterschritten und das Kriterium wäre somit erfüllt.
Die durchschnittliche Reproduktionszahl der letzten 7 Tage muss für eine Öffnung unter 1 liegen. Jede infizierte Person soll also weniger als eine weitere Person anstecken.
Seit Mitte Dezember bewegte sich der R-Wert in der Schweiz knapp unter 1. Mitte Februar stieg er dann wieder über die kritische Marke. Die aktuellsten Berechnungen für den 26. März belaufen sich auf rund 1,05 – damit wäre eine Öffnung zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.
Als weiteres Kriterium fordert der Bundesrat eine tiefere 14-Tage-Inzidenz als beim letzten Öffnungschritt am 22. März, wo diese bei rund 230 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner lag.
Die weiterhin steigenden Fallzahlen lassen vermuten, dass die 14-Tage-Inzidenz in den nächsten Tagen nicht sinken wird. Da mit Nachmeldungen zu rechnen ist, nimmt die Inzidenz auf der Grafik unten am Ende deutlich ab.
Mitentscheidend wird auch sein, welchen Tag der Bundesrat als Stichtag bestimmt. Blicken wir heute fünf Tage zurück (womit viele Nachmeldungen berücksichtigt wären), liegt der Wert bei knapp 290 – somit wäre dieses Kriterium aktuell nicht erfüllt.
Eines der beiden neuen Kriterien ist die Anzahl Spitaleinweisungen von Covid-Patienten. Diese soll unter dem Wert vom 22. März liegen. Damals hatten wir eine 7-Tages-Inzidenz von 4,31 (Wert kann sich noch leicht verändern).
Aktuell liegen wir da mit 3,26 Fällen deutlich unter dem Wert. Allerdings kommt es auch hier noch zu Nachmeldungen, weshalb es wenig Sinn ergibt, sich die aktuellsten Daten anzuschauen. Vor fünf Tagen lag der Wert bei 5,08 – also über dem Grenzwert. Der Punkt ist also nicht erfüllt.
Beim letzten Punkt geht es um die Todesfälle der letzten sieben Tage. Auch hier wird verglichen mit dem Wert vom 22. März, dem letzten Öffnungsschritt. Damals lag die 7-Tage-Inzidenz bei 0,64.
Heute stehen wir bei 0,58 und damit unter dieser Grenze. Doch auch hier gilt: Nachmeldungen werden den Wert noch verändern. Und dieser wird eher nach oben gehen. Darum auch hier der Blick fünf Tage zurück. Da standen wir bei 0,73 – also nicht erreicht.
Am 14. April wird der Bundesrat über die nächsten Schritte entscheiden.
Da aktuell die Fallzahlen leicht steigen, ist auch damit zu rechnen, dass Hospitalisationen und Todesfälle in den nächsten Tagen und Wochen eher zunehmen. Die Wirkungen der Impfungen auf diese Zahlen sind noch nicht aussagekräftig.
Daher werden die Richtwerte in der Tendenz eher noch leicht ansteigen. Doch wie erwähnt: Die Richtwerte lösen keinen Automatismus aus. Sie dienen als Diskussionsgrundlage.
Wie der Bundesrat am 19. März entschied, verfolgen wir aktuell ein 3-Phasen-Modell. Die Richtwerte sollen so mit zunehmendem Impfstand der Bevölkerung gelockert werden. Wir befinden uns weiterhin in der Phase 1, in welcher alle impfwilligen Personen aus Risikogruppen vollständig geimpft werden müssen.
Man könnte die 2. Impfung, welche man zurückbehält bereits verimpfen. Mehrere Studien haben gezeigt, dasss dieses Vorgehen besser ist, als der sture 2 Phasen Impfplan (u.A. Swissnoso).
Ebenfalls fände ich es ok, wenn man die freien Impftermine halt an andere Leute vergibt als stur auf die designierte Impfgruppe zu warten.
Es müssten halt ein paar riskantere Entscheide gefällt werden. Nur eine Pandemie löst man nicht ohne Risiko.
Genau da liegt der Hund begraben. Zumindest im Kt. ZH lassen sich offenbar nicht genug Impfwillige aus Risikogruppen finden, wenn sogar Nathalie Rickli einen Aufruf machen muss, und Pushmeldungen via SwissAlert verschickt werden. Derweil gibt es sicher genug Impfwillige aus der mobilen Restbevölkerung, die gerne alles täten, um einen Schritt in die Normalität gehen zu können. Öffnet impfzentren endlich für alle!