Natürlich – es ist erst Mitte Januar und damit zu früh, die Hoffnung auf Schnee im Mittelland aufzugeben. In der Vergangenheit waren nämlich 53% aller Tage mit Neuschnee erst jeweils nach dem 17. Januar.
Aber schaut man in die Bücher der Meteorologen, zeigt sich klar, dass die Chance auf schneereiche Winter, wie wir sie aus unserer Kindheit in Erinnerung haben, kleiner wird.
Auch wenn viele Skigebiete rund um die Weihnachtstage viel Niederschlag erhalten haben – in den Städten im Mittelland war bisher wenig bis gar kein Schnee zu sehen. Einzig St.Gallen verzeichnet in der laufenden Saison vier Tage mit mindestens einem Zentimeter Schnee. Die Messstationen in Bern und Zürich kommen bisher auf je einen Tag – wobei man erwähnen muss, dass die Zürcher Messstation in Fluntern rund 150 Meter höher als beispielsweise der Hauptbahnhof liegt.
Der bisher schneereichste Winter des «neuen» Jahrtausends war 2008/09. In vielen Gebieten gab es Rekordhöhen an Schnee, auch in tiefen Lagen. Vor allem in der Romandie blieb die weisse Pracht teilweise lange Zeit liegen.
In den Wintern seit der Jahrtausendwende lag in Zürich beispielsweise an gut 38 Tagen pro Saison mindestens ein Zentimeter Schnee. In den 20 Jahren davor (also zwischen 1980 und 2000) waren es noch vier Tage mehr.
Für Klimaexperte Stephan Bader von MeteoSchweiz kommen die seltenen Schneetage im Flachland nicht überraschend: «Im Mittelland haben wir oft Temperaturen um die Nullgradgrenze. Dass dann Schnee fällt – und sogar liegen bleibt – ist daher eher die Ausnahme».
Auch wenn vier Tage auf den ersten Blick nicht nach einem grossen Unterschied klingen: Der visuelle Überblick zeigt, dass die schneereichen Winter schwinden.
Exemplarisch dafür ist die Situation in Luzern. In den 1970er- und 1980er-Jahren lag die Stadt regelmässig über 70, ja vereinzelt über 100 Schneetagen pro Winter. In den letzten 30 Jahren knackte man gerade mal in drei Wintern die 50-Tage-Marke.
Mit 776 Metern über Meer liegt St.Gallen am höchsten aller von uns untersuchten Städte im Flachland. Es verwundert daher nicht, dass dort auch die meisten Schneetage gemessen werden. Der Rekord aus der Geschichte der Schneemessungen stammt aus dem Jahr 1962/63, in welchem St.Gallen an 125 Tagen schneebedeckt war.
Auch morgen Samstag darf man beim Erwachen in St.Gallen auf einen Flaum von Schnee hoffen. Für einen durchschnittlichen Winter fehlen aber auch in St.Gallen noch einige Schneetage.
Zürich liegt auf 408 m ü.M. . Die Stadt liegt nicht ganz oben beim Zoo.
Es ist Winter, verdammt, es sollte Schnee haben! Und die fragen nach Hitze?
Der Sommer wird schon noch kommen, und kühl wird er garantiert nicht! Geniesst den Winter und Frühling, solange es erträglich ist!