Die Kantonspolizei Basel-Stadt lässt uns detailliert in die Ordnungsbussen im Kanton blicken.
Während die meisten Bussen natürlich mit grossem Abstand an Personenwagenlenker gingen und 40 Franken kosteten, zeigt insbesondere der Blick auf die jeweiligen «Top 5» der Bussen pro Fortbewegungsmittel spannende Ergebnisse.
177'954 Ordnungsbussen verteilte die Kantonspolizei Basel-Stadt im Jahr 2019 (Stand 30. November) – das sind über 500 am Tag. Trotzdem bleiben es wohl bis zum Jahresende weniger als noch 2018.
Gemäss Toprak Yerguz, Mediensprecher beim Justiz- und Sicherheitsdepartement, ist der Grund für die Abnahme nicht eindeutig: «Es spielen mehrere Faktoren zusammen. Zu einem grossen Teil trägt sicherlich das Verkehrskonzept Innenstadt (VKI) bei, welches vor einigen Jahren umgesetzt wurde. Viele Leute haben sich an die autofreie Innenstadt gewöhnt und müssen nicht mehr gebüsst werden. Aus demselben Grund führen wir im gesamten Bereich weniger Kontrollen durch.»
Am häufigsten gebüsst werden die Autofahrer, die aber natürlich auch in der absoluten Mehrheit sind. Durchschnittlich 439 Ordnungsbussen pro Tag werden in Basel verteilt.
Die 17'717 Ordnungsbussen, welche nicht an Personenwagenhalter gingen, verteilen sich wie folgt:
Neben Lieferwagenlenkern sind Motorrad- und Velofahrer die am häufigsten gebüssten im Strassenverkehr. Auf Rang 4 folgen Fussgänger vor Taxis, Lastwagen, Kleinmotorrädern, Wohnmobilen und Cars. Alle Besitzer weiterer Fortbewegungsmittel wurden weniger als 100 Mal gebüsst.
Bei Delikten, welche die Tempolimite betreffen, werden am meisten Übertretungen in 30er-Zonen geahndet. Dahinter folgen überhöhte Geschwindigkeiten ausserorts, wobei es sich in den häufigsten Fällen um Übertretungen von 1 bis 5 km/h handelt.
Mit Abstand am häufigsten beträgt das Bussgeld im Kanton Basel-Stadt 40 Franken (u. a. wegen «Überschreiten der zulässigen Parkzeit bis 2 Stunden in der Blauen Zone», «Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit von 1–5 km/h» oder «Nichtingangsetzen der Parkuhr») . Dahinter folgen Knöllchen über 120 oder 20 Franken.
Insgesamt einmal wurde 2019 eine Ordnungsbusse über 350 Franken fällig («Missachten von Rotlicht ohne konkrete Gefährdung»), fünfmal kam die fehlbare Person mit 10 Franken davon. In drei Fällen war dies wegen «Nichtbenützen des Fussgängerstreifens, sofern er weniger als 50 m entfernt ist», je einmal wegen «Nichtbenützen einer Unterführung» und «Nichtbenützen einer Unterführung, sofern sie weniger als 50 m entfernt ist».
Die häufigsten Ordnungsbussen in Basel betreffen Tempovergehen zwischen 1 und 5 km/h. Auf den Rängen 2 und 4 liegen Fehlverhalten in Zusammenhang mit dem Parkieren.
Blicken wir noch auf die verschiedenen Fortbewegungsmittel und was deren Halter am häufigsten übertreten. Bussen wegen überhöhter Geschwindigkeit sind hier am häufigsten. Bei Personenwagenlenkern sind rund 10 Prozent der Ordnungsbussen für 1 bis 5 km/h zu schnelles Fahren auf der Autobahn.
Bemerkenswert in den jeweiligen «Top 5» der am häufigsten gebüssten Verkehrsteilnehmer ist unter anderem das «Verrichten der Notdurft auf Strassen, Plätzen oder Promenaden», das bei Fussgängern auf Rang 2 kommt.
Halter von Personenwagen werden am häufigsten für eine Übertretung von 1 bis 5 km/h auf Autobahnen gebüsst. Damit wird die «Top-Busse» in 10,7 Prozent aller Fälle bei PWs verteilt. An zweiter Stelle folgt schon die Parkbusse in einer blauen Zone bis 2 Stunden.
Auch bei Lieferwagen ist das häufigste Vergehen die Geschwindigkeitsübertretung auf Autobahnen von 1 bis 5 km/h. Dies wird in 9,3 Prozent aller Fälle ausgesprochen.
Bei Motorradfahrern ist rund jede fünfte Ordnungsbusse (19,5 Prozent) für eine Übertretung in einer Geschwindigkeitszone von 1 bis 5 km/h.
Velofahrer werden in Basel in 13,5 Prozent der Fälle für die Benützung des Trottoirs ohne abzusteigen gebüsst. Eine Bestrafung bei «Nichtbeachten eines Lichtsignals» rangiert «nur» auf Platz 4.
Fussgänger in Basel scheinen vor allem im Zusammenhang mit Abfallentsorgung gebüsst zu werden. Sagenhafte 60,8 Prozent stellen diesen «unzeitig bereit». Auf Rang 2 folgt das «Verrichten der Notdurft auf Strassen, Plätzen oder Promenaden».
Taxifahrer werden in 39,1 Prozent für das Überschreiten der Zonen-Höchstgeschwindigkeit von 1 bis 5 km/h gebüsst. Die einzige Busse, die in den Top 5 nichts mit Geschwindigkeit zu tun hat, ist das Nichtbeachten von «Verbot für Motorwagen».
Lastwagenfahrer werden in rund zwei von drei Fällen für zu schnelles Fahren auf der Autobahn gebüsst. Überraschend auch in den Top 5: Nichtbeachten eines Lichtsignals.
Die fünf häufigsten Bussen gegen Wohnmobilhalter wurden in Basel 2019 insgesamt 123 Mal ausgesprochen. In 119 Fällen ging es um zu schnelles Fahren auf der Autobahn. Die restlichen vier Fälle: Nichtanbringen der Parkscheibe.
Insgesamt wurde in Basel 2019 100 Mal ein Car gebüsst. In fast 70 dieser Fälle ging es um zu hohes Tempo auf der Autobahn.
Kleinmotorradfahrer wurden 2019 in 28,5 Prozent aller Fälle für eine Übertretung der Zonen-Höchstgeschwindigkeit von 1 bis 5 km/h zur Kasse gebeten.