Schweizweit werden 2.31 Millionen Tonnen Essen pro Jahr verschwendet. Das entspricht einer Ladung von 140'000 Lastwagen. Die grössten Food Waste-Sünder sind die privaten Haushalte. Sie verursachen rund 45 Prozent des Abfalls. Mit etwas Abstand folgen die Verarbeitung (30%) und die Landwirtschaft (13%). Die Gastronomie, Gross- und Detailhandel sind zusammen für 12 Prozent verantwortlich.
«Zurzeit gibt es einen enormen Boom von lokalen Initiativen, die das Essen vor der Tonne retten wollen», so Karin Spori, Geschäftsleiterin des Vereins foodwaste.ch. Das sei sehr erfreulich, so Spori. «Aber lokale Initiativen reichen noch lange nicht. Es muss sich etwas im System ändern.» Bis 2030 muss die Schweiz ihren Food Waste halbieren. Dazu hat sie sich als UN-Mitglied verpflichtet.
Eine Initiative, die nicht nur lokal agiert, ist die App «Too Good To Go». Entwickelt in Dänemark, wurde sie im Juni 2018 in der Schweiz lanciert. Die Entwickler haben sich zum Ziel gesetzt, überschüssiges Essen, das «zu gut zum Wegwerfen» ist, günstig an den Endkunden zu verkaufen.
In der Schweiz bieten mehr als 400 Restaurants, Shops und Bäckereien ihren täglichen Lebensmittelüberschuss auf «Too Good To Go» an. Profitieren tun dabei beide Seiten – die Betriebe müssen kein übriges Essen wegschmeissen und die Kunden erhalten eine Mahlzeit zu extrem günstigen Konditionen.
Kooperationen hat die App in zahlreichen Schweizer Städten. Spitzenreiter ist Zürich. Dort wurden bislang fast 50'000 Mahlzeiten gerettet. Dicht dahinter folgen Waadt und Genf.
Nach knapp einem Jahr zieht Country Managerin Lucie Rein ein erstes Fazit: «Bis dato haben wir 193'756 Mahlzeiten gerettet – und es kommen täglich 1’000 - 1'500 Mahlzeiten dazu. Wir sind stolz und glücklich, wie sich unsere Bewegung zur Lebensmittelrettung in der Schweiz entwickelt hat.»
Doch auch Rein betont, dass damit noch lange nicht alles getan ist. Um Food Waste zu verhindern, müsse man bei sich selbst beginnen. «Richtig einkaufen, optimal lagern und kreativ mit Überresten sein sind extrem wichtig», so Rein.
Allerdings frage ich mich manchmal, ob gewisse Restaurants dann anfangen mehr zu kochen, damit sie genug für tgtg haben oder quasi eine zweite Kundengruppe erreichen...
Nichtsdestotrotz eine gute Sache!