13.30 Uhr: In Luzern wird die Weihnachtsbeleuchtung angeknipst. Stunden bevor die Dämmerung beginnt, Stunden bevor die Stadt Zürich den Schalter um 16 Uhr betätigt. Egal, ob Wolken die Luzerner Altstadt in Dunkelheit hüllen oder ob Sonnenlicht die Gassen durchflutet und die festlichen Lichter überstrahlt.
Die Weihnachtsbeleuchtung am helllichten Tag ist ein Pilotprojekt, das in dieser Adventszeit ins zweite Jahr geht. Dafür eingesetzt hat sich der Verein Weihnachtsbeleuchtung Luzern und sich dabei gegen den anfänglichen Widerstand der Stadt durchgesetzt.
Mit dem ersten Jahr mit den ausgedehnten Einschaltzeiten ist der Verein zufrieden. Er habe viele positive Rückmeldungen erhalten, sagte Geschäftsführer Werner Grossniklaus zur «Luzerner Zeitung». Die Beleuchtung transportiere eine festliche Atmosphäre und kurble indirekt die Verkaufszahlen an. «Sowohl Geschäfte als auch Besucher sind begeistert von der Beleuchtung.»
Möglich macht es die sparsame LED-Technologie. So hat der Verein in den letzten drei Jahren sämtliche herkömmlichen Glühbirnen entfernt.
Auch die Freie Strasse in Basel wird seit dem letzten Jahr nur noch von LED-Lämpchen beleuchtet. «Dadurch verbrauchen wir 90 Prozent weniger Strom», sagt Hans Spinnler, Präsident Weihnachtsbeleuchtung Freie Strasse. Der sparsame Stromverbrauch weckte den Wunsch nach längeren Beleuchtungszeiten.
In den Jahren zuvor wurde die bekannte Basler Einkaufsstrasse zur Adventszeit immer zwischen 06.30 und 8.00 Uhr und zwischen 16.00 und 24.00 Uhr festlich beleuchtet. Doch das war einmal. «Ab diesem Jahr brennt unsere Weihnachtsbeleuchtung von 06.30 Uhr bis Mitternacht ununterbrochen», sagt Spinnler.
Dazu geführt hätten Rückmeldungen von Passanten, die es schade fanden, dass sie die Weihnachtsbeleuchtung nur am frühen Morgen und am Abend bewundern konnten. «Selbst wenn es hell ist, sehen die Lichter schön aus», stimmt der Vereinspräsident ihnen zu.
Von allfälligen negativen Reaktionen lässt sich Spinnler nicht beeindrucken. Es gebe sicher ein paar Grüne, die sich darüber aufregen, ist er sich bewusst. Spinnler ergänzt: «Wissen Sie, auf 100 Menschen kommt immer ein Stänkerer».
Rolf Schatz ist der Geschäftsstellenleiter des Vereins Dark Sky, der sich für eine umweltschonende Beleuchtung einsetzt. Grundsätzlich hat der Verein nichts gegen die kulturell verankerte Weihnachtsbeleuchtung. Angesprochen auf die Beispiele in Luzern und Basel spricht Schatz einfach von einer Energieverschwendung. «Wenn am Tag Licht brennt, ist dies einfach eine Dummheit.»
Richtig ärgerlich findet Schatz etwas anderes: «Viele Städte beginnen viel zu früh mit der Weihnachtsbeleuchtung und sorgen damit für eine unnötige Lichtverschmutzung.» Dabei habe das Bundesgericht einst entschieden, dass die Weihnachtsbeleuchtung erst ab dem 1. Advent zulässig sei.
Auch in Zürich leuchtete es bereits zuvor weihnachtlich. Doch hier herrscht tagsüber zwischen 8.00 Uhr und 16.00 Uhr noch immer Lichterlöschen. Und das wird in naher Zukunft auch so bleiben, wie das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich, das für die Weihnachtsbeleuchtung zuständig ist, mitteilt. Grund: Die Betriebszeiten seien mittels Stadtratsbeschluss festgelegt.