Schweiz
Gesundheit

Bern macht über Ostern Impfpause: «Wir haben nicht genug Impfstoffe»

Ein Impfzentrum fotografiert waehrend einem Besuch von Regierungspraesident Pierre Alain Schnegg, in einem Impfzentrum, waehrend einem Besuch in einem Impfzentrum waehrend der Corona-Krise, am Diensta ...
Die Impfzentren warten auf mehr Impfdosen. Bild: KEYSTONE

Wieso die Kantone nicht so schnell impfen, wie es der Bund will

Geht es nach dem Bundesrat, sollen alle Impfwilligen bis Ende Juni die erste Corona-Impfung erhalten haben. Doch sind die Kantone dafür bereit? Das sagen die drei bevölkerungsreichsten.
31.03.2021, 09:2531.03.2021, 14:15
Vanessa Hann
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Der Kanton Bern macht über Ostern Impfpause. Bis auf die zwei Impfzentren in Langenthal und Thun bleibt der Rest über die Feiertage geschlossen. Das teilte die Gesundheitsdirektion am Montag mit. Auch in Zürich und Waadt, neben Bern die bevölkerungsreichsten Kantone, kommt das Impfen schleppend voran. Gleichzeitig macht der Bund mit seiner Impfstrategie Druck.

Bern öffne die Impfzentren an Ostern aus einem guten Grund nicht, sagt Gundekar Giebel von der Gesundheitsdirektion. «Wir haben momentan nicht genug Impfstoffe. Wir könnten gar nicht mehr verimpfen.»

Derweil hat der Bundesrat eine Ziellinie gesetzt: Bis Ende Juni sollen alle Personen, die sich impfen lassen wollen, die erste Dosis erhalten. Das schreibt er in einer Medienmitteilung.

Zweite Dosis bis Mitte August

Die zweite Dosis müsste folglich sechs Wochen später erfolgen. Diesen Intervall empfiehlt der Bundesrat für den besten Schutz. Das heisst, wer sich Ende Juni geimpft hat, muss bis spätestens Mitte August die zweite Dosis erhalten haben.

Ob die Kantone das Impfziel des Bundesrates erreichen, hängt von mehrere Punkten ab: Einerseits von ihrer Organisation und andererseits von der Auslieferung der Impfstoffe. Bislang haben die beiden Hersteller der von Swissmedic zugelassenen Impfstoffe, Pfizer und Moderna, weniger Dosen an den Bund geliefert als ursprünglich geplant.

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Mehr Impflieferungen geplant

Das Problem der fehlenden Impfstoffe will der Bundesrat nun gelöst haben: Von April bis Juli soll die Schweiz 8,1 Millionen Impfdosen von Pfizer/Biontech und Moderna erhalten. Das gab der Bundesrat und die Konferenz der Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) letzte Woche bekannt.

Allerdings würden die in Aussicht gestellten Impfstoffmengen teilweise erst gegen Ende des Monats eintreffen, sagt Lina Lanz von der Gesundheitsdirektion Zürich. Entsprechend könnten die Impfstoffe erst im Folgemonat verimpft werden.

Das grosse Impfen startet im Mai

Für die kommenden Monate heisst das: «Im Mai und im Juni erwarten wir deutlich höhere Impfstoffmengen», sagt Lanz. Man erwarte bereits für den Monat April mehr: Während dem Kanton Zürich im März 180'000 Impfdosen zur Verfügung standen, sollen es im Folgemonat 330'000 sein.

Spätestens ab Mai dürften die Kantone die täglichen Impfungen also hochfahren. Momentan werden in der ganzen Schweiz durchschnittlich 26'300 Impfungen pro Tag verabreicht.

«Die impfwillige Bevölkerung in Bern soll bis Ende Juli vollständig geimpft sein,»
Gundekar Gibel, Gesundheitsdirektion Bern

In Bern plant man, dass bald bis zu 12'000 Impfungen täglich verabreicht werden. «Die impfwillige Bevölkerung in Bern soll bis Ende Juli vollständig geimpft sein», sagt Gundekar Giebel von der Gesundheitsdirektion. Vollständig heisst, dass beide Dosen verabreicht wurden.

Zürich plant Doppelimpfung bis August

Diese Ziellinie setzt der Kanton Zürich etwas später an. «Heute gehen wir davon aus, dass alle Impfwilligen in Zürich bis im August vollständig geimpft sein können», teil die Gesundheitsdirektion mit.

Im Gegensatz zu Bern öffnet Zürich seine Impfzentren erst noch. Der Kanton will ab dem 6. April die ersten seiner elf Zentren in Betrieb nehmen und bis im Mai sollen Hausärzte und Apotheken hinzukommen. «So können wir ab Mai bis zu mehr als 20'000 Impfungen pro Tag verbreichen», schreibt die Medienstelle.

Ein Mann arbeitet im COVID-19-Impfzentrum in der Kunsteisbahn Wetzikon, aufgenommen am Dienstag, 23. Maerz 2021. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Im Kanton Zürich wird die Kunsteisbahn in Wetzikon zum Impfzentrum umgebaut.Bild: KEYSTONE

Waadt will Impfzeiten dehnen

Im Kanton Waadt ist man mit den Prognosen vorsichtiger. «Sobald mehr Impfstoff zur Verfügung steht, stellen wir sicher, dass die Impfungen so schnell wie möglich durchgeführt werden», sagt Mediensprecherin Chrystel Domenjoz. Momentan werden im Kanton 3'500 Impfungen pro Tag verabreicht. Das Ziel sei 10'000 Dosen pro Tag.

Waadt wolle ausserdem die Impfzeiten erweitern. «Wenn genügend Dosen des Impfstoffs verfügbar sind, werden die Öffnungszeiten der Zentren auf die Abende und Wochenenden ausgeweitet», so Domenjoz.

Auch Bern will die Impfzahl durch längere Öffnungszeiten und Impfen am Wochenende erhöhen. Zürich sieht diese Möglichkeit nur vor, «wenn es notwendig» werde. Dann sollen ausserdem zusätzliche Impfstrassen Abhilfe schaffen. Ob das nötig wird und wie gut die Verimpfung ab April läuft, wird sich zeigen.

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106 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jonas der doofe
31.03.2021 09:45registriert Juni 2020
Zürich sieht diese Möglichkeit nur vor, «wenn es notwendig» werde.

Zum Glück ist ja nur weltweite Pandemie. Also wohl kein Grund für Wochenendarbeit, man stelle sich das mal vor. Lieber noch ein paar Monate mehr mit Restiktionen leben...
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raues Endoplasmatisches Retikulum
31.03.2021 09:58registriert Juli 2017
"Zürich sieht diese Möglichkeit nur vor, «wenn es notwendig» werde."
Arbeiten am Wochenende?
Wo kämen wir da hin?
Es ist teilweise unerträglich.
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Fairness
31.03.2021 10:12registriert Dezember 2018
Unser Föderalismus taugt nur gerade für diejenigen, die Steuern sparen wollen - und können.
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