Kaum in der Schweiz angekommen, mussten tausende britische Skitouristen wegen des mutierten Coronavirus in Quarantäne. Viele verschwanden daraufhin in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Der Rest verharrte in Ferienwohnungen und Gasthäusern. Viele davon in der Briten-Hochburg in Verbier VS.
An ein «Vergnügen», in einem Hotelzimmer mit Alpenblick und Zimmerservice festzusitzen, sei dabei nicht zu denken gewesen. Das erzählen sich geprellt fühlende Briten der Zeitung The Telegraph.
Man bezahle schon wegen den Festtagen deutlich höhere Preise. Und dann müsse man plötzlich für zehn Tage in Quarantäne und seine Flüge verschieben. «Ich verstehe, dass sich die Situation verändert hat, aber die Schweizer Behörden sollten uns eine Entschädigung anbieten.» Denn die Massnahmen seien rückwirkend getroffen worden.
Ein Familienvater, der seit 1972 immer wieder Skiferien in der Schweiz macht, hat die Nase voll. Er werde so nicht zurückkehren. Wegen der Quarantänepflicht seien die gesamten Weihnachtsferien ins Wasser gefallen. Die Quarantäne sei «eine Qual» gewesen, er aber sei «ein gesetzestreuer Bürger», habe sich an die Schweizer Regeln gehalten. Doch mit drei Kindern im Alter von zehn bis 15 Jahren in einem kleinen Zimmer und keiner Möglichkeit, andere Mahlzeiten als das Frühstück zu bekommen, diese Situation sei bald «unhaltbar» geworden.
Geoff Heath-Taylor berichtet der Zeitung weiter, er habe das Hotel am zweiten Weihnachtstag nach Ende der Quarantäne verlassen können. «Selbst dann wurde ich vom Personal angeschrien, zurück auf mein Zimmer zu gehen.»
Vergangene Woche schilderte der Engländer John gegenüber watson seine Lage: «Ich habe beschlossen, die Situation zu akzeptieren. Aber ich beneide die Leute, die jetzt Ski fahren gehen können. Ich sehe sie von meinem Fenster aus, wie sie zum Skilift gehen.»
Ein britischer Chalet-Besitzer erzählt, die Polizei habe am 22. Dezember an seine Tür geklopft, um zu überprüfen, ob seine Familie in Quarantäne sei. Dies, obwohl ihre Quarantäne bereits vorbei gewesen sei und der Kanton dies amtlich bestätigt hatte. Die Beamten hätten dann zugegeben, die Unterlagen «nicht einmal angeschaut» zu haben. Die Uniformierten seien übereifrig gewesen, sagt der Brite, aber «nicht kompetent, zu kontrollieren, was vor sich ging».
(amü)
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Schadensersatz zu fordern ist einfach nur dreist!
Es bedeutet nicht wenn die Regierungen hirnlos agieren, ihr das gleiche machen müsst.