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Corona: Britische Skitouristen fordern Schadenersatz von der Schweiz

Die Walliser Kantonspolizei patrouillierte in der Nacht auf Freitag durch das Zentrum von Verbier VS, um etwa die Einhaltung der Coronavirus-Beschr
Die Polizei patrouilliert verstärkt in Verbier. Bild: sda

Britische Skitouristen fordern von der Schweiz wegen Quarantäne Schadenersatz

02.01.2021, 09:2102.01.2021, 15:11
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Kaum in der Schweiz angekommen, mussten tausende britische Skitouristen wegen des mutierten Coronavirus in Quarantäne. Viele verschwanden daraufhin in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Der Rest verharrte in Ferienwohnungen und Gasthäusern. Viele davon in der Briten-Hochburg in Verbier VS.

An ein «Vergnügen», in einem Hotelzimmer mit Alpenblick und Zimmerservice festzusitzen, sei dabei nicht zu denken gewesen. Das erzählen sich geprellt fühlende Briten der Zeitung The Telegraph.

Entschädigung gefordert

Man bezahle schon wegen den Festtagen deutlich höhere Preise. Und dann müsse man plötzlich für zehn Tage in Quarantäne und seine Flüge verschieben. «Ich verstehe, dass sich die Situation verändert hat, aber die Schweizer Behörden sollten uns eine Entschädigung anbieten.» Denn die Massnahmen seien rückwirkend getroffen worden.

Ein Familienvater, der seit 1972 immer wieder Skiferien in der Schweiz macht, hat die Nase voll. Er werde so nicht zurückkehren. Wegen der Quarantänepflicht seien die gesamten Weihnachtsferien ins Wasser gefallen. Die Quarantäne sei «eine Qual» gewesen, er aber sei «ein gesetzestreuer Bürger», habe sich an die Schweizer Regeln gehalten. Doch mit drei Kindern im Alter von zehn bis 15 Jahren in einem kleinen Zimmer und keiner Möglichkeit, andere Mahlzeiten als das Frühstück zu bekommen, diese Situation sei bald «unhaltbar» geworden.

So geht es dem Engländer John in der Verbier-Isolation

Video: watson/leb

Geoff Heath-Taylor berichtet der Zeitung weiter, er habe das Hotel am zweiten Weihnachtstag nach Ende der Quarantäne verlassen können. «Selbst dann wurde ich vom Personal angeschrien, zurück auf mein Zimmer zu gehen.»

Vergangene Woche schilderte der Engländer John gegenüber watson seine Lage: «Ich habe beschlossen, die Situation zu akzeptieren. Aber ich beneide die Leute, die jetzt Ski fahren gehen können. Ich sehe sie von meinem Fenster aus, wie sie zum Skilift gehen.»

Übereifrige Polizei

Un policier municipal de Bagnes distribue des masques de protection a des skieurs qui font la queue suite a un arret momentane de la telecabine sur le domaine skiable valaisan pendant la crise du Coro ...
Bild: keystone

Ein britischer Chalet-Besitzer erzählt, die Polizei habe am 22. Dezember an seine Tür geklopft, um zu überprüfen, ob seine Familie in Quarantäne sei. Dies, obwohl ihre Quarantäne bereits vorbei gewesen sei und der Kanton dies amtlich bestätigt hatte. Die Beamten hätten dann zugegeben, die Unterlagen «nicht einmal angeschaut» zu haben. Die Uniformierten seien übereifrig gewesen, sagt der Brite, aber «nicht kompetent, zu kontrollieren, was vor sich ging».

(amü)

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    83 Kommentare
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    Die beliebtesten Kommentare
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    Hoodoo
    02.01.2021 09:33registriert Februar 2014
    Sorry, liebe Briten! Ich würde so gerne wieder mal zauf die Insel kommen, verzichte aber auf Reisen wegen Corona...
    Schadensersatz zu fordern ist einfach nur dreist!
    119079
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    avatar
    Skeptischer Optimist
    02.01.2021 09:34registriert Februar 2016
    Der Schweizer Tourismus hat mit seinem Oeffnungsdrang ein Eigentor geschossen.
    65980
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    anonymer analphabet
    02.01.2021 10:29registriert April 2016
    Mit der ganzen Familie in den Flieger steigen um Skifahren zu gehen, ist zu Zeiten einer Pandemie absolut unverantwortlich und grob fahrlässig!
    Es bedeutet nicht wenn die Regierungen hirnlos agieren, ihr das gleiche machen müsst.
    22012
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