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In diesen Schweizer Gemeinden gab es 2019 die meisten Tode und Geburten

Bosco Gurin, Bild: Shutterstock
Die zehntkleinste Gemeinde der Schweiz. Bald wird sie auf Rang 9 springen.bild: shutterstock

So sehr hat sich die Bevölkerung deiner Gemeinde verändert

Welche Gemeinde verzeichnete den grössten Zuwachs, welche die meisten Wegzüge? Wo freute man sich über am meisten Geburten, wo trauerte man über die meisten Todesfälle? Und wie sieht das im Vergleich mit 2009 aus? So hat sich deine Gemeinde einwohnermässig verändert.
29.08.2020, 13:1629.08.2020, 16:08
Reto Fehr
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Das Bundesamt für Statistik (BfS) hat diese Woche die definitiven Ergebnisse der «Entwicklung der Bevölkerung der Schweiz» publiziert.

Per 31. Dezember 2019 lebten 8'606'033 Menschen in der Schweiz – 0,7 Prozent mehr als Ende 2018 und insgesamt 61'506 Personen mehr.

In praktisch allen Kantonen nahm die Bevölkerung zu. Ausnahmen sind: Tessin, Nidwalden, Neuenburg und Appenzell Innerrhoden.

Wir schauen etwas genauer hin und brechen die Zahlen auf Gemeinden und Bezirke herunter. So hat sich die Bevölkerung in deiner Heimat verändert:

Grösse der Gemeinde

Beginnen wir mit den – gemessen an der Einwohnerzahl –grössten Gemeinden. Auf den ersten 17 Plätzen gibt es dabei keine Veränderung. Auf Rang 18 steht neu Uster ZH (neu 35'007 Einwohner) im Kanton Zürich, das Vernier GE ( 34'958 Einwohner) überholt hat.

In den Top 50 machte Bülach ZH – neu auf Rang 44, 2018 auf Platz 47 – den grössten Schritt nach vorne.

Am anderen Ende ist Corippo TI am Verzasca-Stausee noch immer das Schlusslicht. 2019 lebten noch neun Personen im Ort, der 2017 Schlagzeilen machte, weil er zum Hotel werden wollte. Corippo wird den Titel «kleinste Gemeinde der Schweiz» nur noch bis am 18. Oktober 2020 tragen, dann wird das Tal zur Gemeinde Verzasca fusioniert.

Corippo TI, Bild: Shutterstock
Corippo muss den Titel als kleinste Gemeinde der Schweiz bald abgeben.bild: Shutterstock

Kleinste Gemeinde wird dann Kammersrohr SO mit 32 Einwohnern. Übrigens: Aktuell haben 32 Gemeinden weniger als 100 Einwohner, 772 weniger als 1000. Die «Grösste» dieser Mini-Gemeinden ist Kesswil TG mit einer Bevölkerung von 999.

Dies sind die aktuell (Stand 31.12.19) kleinsten Gemeinden der Schweiz:

  1. Corippo TI (9 Einwohner)
  2. Kammersrohr SO (32 Einwohner)
  3. Bister VS (33 Einwohner)
  4. Schelten BE (35 Einwohner)
  5. Berken BE (41 Einwohner)
  6. Rebévelier BE (42 Einwohner)
  7. Cerentino TI (45 Einwohner)
  8. Linescio TI (47 Einwohner)
  9. Clavaleyres BE (48 Einwohner)
  10. Bosco/Gurin TI (49 Einwohner)

Übrigens: Die Top 10 der kleinsten Gemeinden der Schweiz dürften bald sehr anders aussehen. Neben der baldigen Fusion von Corippo wird sich Clavaleyres per 1. Januar 2022 Murten anschliessen und es laufen aktuell auch Abklärungen für Fusionen von Cerentino, Linescio, und Bosco/Gurin mit Campo und Cevio.

Veränderung der Einwohnerzahl in einem Jahr

Blicken wir auf die Veränderung der Einwohnerzahl, schrumpften vom 31. Dezember 2018 bis 31. Dezember 2019 800 Gemeinden, 42 blieben genau gleich und 1370 verzeichneten einen Zuwachs.

Im Verhältnis zu den Einwohnern schlagen sich die zwei Personen, welche Corippo verliessen stark nieder. Die Gemeinde steht mit einer Abnahme von 18 Prozent damit zuoberst. Lassen wir die Kleinstgemeinden weg und betrachten nur diejenigen, welche mindestens 1000 Einwohner zählen, sind diese zehn Gemeinden die grössten «Verlierer»:

  1. Collina d'Oro TI: -5,7 Prozent (-280 Einwohner)
  2. Leysin VD: -4,7 Prozent (-188 Einwohner)
  3. Leukerbad VS: -3,6 Prozent (-49 Einwohner)
  4. Welschenrohr SO: -3,5 Prozent (-39 Einwohner)
  5. Porza TI: -3,4 Prozent (-53 Einwohner)
  6. Plasselb FR: -3,3 Prozent (-35 Einwohner)
  7. Jouxtens-Mézery VD: -3,2 Prozent (-47 Einwohner)
  8. Sumvitg GR: -3,2 Prozent (-37 Einwohner)
  9. Jussy GE: -3,0 Prozent (-38 Einwohner)
  10. Stein AR: -2,9 Prozent (-42 Einwohner)
Collina d'Oro, Bild: Shutterstock
Irgendwie auch tragisch, wenn ein Ort mit dem Namen Goldhügel am meisten Wegzüge verzeichnen muss.

Auf der anderen Seite sind diese 10 Gemeinden diejenigen, welche bei mindestens 1000 Einwohnern die grössten Zuwächse verzeichneten:

  1. Staufen AG: +16,2 Prozent (+540 Einwohner)
  2. Arconciel FR: +9,4 Prozent (+89 Einwohner)
  3. Remigen AG: +7,9 Prozent (+90 Einwohner)
  4. Eysins VD: +7,9 Prozent (+127 Einwohner)
  5. Uitikon ZH: +7,5 Prozent (+324 Einwohner)
  6. Aesch ZH: +7,3 Prozent (+114 Einwohner)
  7. Müntschemier BE: +7,0 Prozent (+99 Einwohner)
  8. Fahrwangen AG: +6,7 Prozent (+143 Einwohner)
  9. Pieterlen BE: +6,6 Prozent (+287 Einwohner)
  10. Bas-Intyamon FR: +6,5 Prozent (+95 Einwohner)

Staufen, das bei neu 3876 Einwohnern steht, hat einen Bauboom hinter sich, so sind 500 neue Wohnungen entstanden. Auch der Ruf als Steuerparadies ist für Neuzuzügler natürlich ein Argument.

Arconciel FR: Kein Wunder, dass Menschen in einem Ort leben wollen, der Regenbogen heisst.

Veränderung der Einwohnerzahl seit 2009

Blicken wir noch etwas weiter zurück und schauen auf die Veränderungen seit 2009. Was ging in den letzten zehn Jahren?

Zwei Gemeinden konnten ihre Einwohnerzahlen seit 2009 fast verdoppeln: Weiach ZH und Roche VD.

Das sind die zehn Gemeinden (mit mindestens 1000 Einwohnern) mit dem grössten Wachstum in den letzten zehn Jahren:

  1. Weiach ZH: +91,8 Prozent (+911 Einwohner)
  2. Roche VD: +91,1 Prozent (+871 Einwohner)
  3. Noville VD: +67,9 Prozent (+473 Einwohner)
  4. Aesch ZH: +66,7 Prozent (+668 Einwohner)
  5. Le Mont-sur-Lausanne VD: +64,7 Prozent (+3533 Einwohner)
  6. Villars-le-Terroir VD: +62,9 Prozent (+474 Einwohner)
  7. Holderbank AG: +61,2 Prozent (+523 Einwohner)
  8. Saint-Sulpice VS: +54,9 Prozent (+1668 Einwohner)
  9. Froideville VD: +53,0 Prozent (+916 Einwohner)
  10. Granges-Paccot FR: +52,3 Prozent (+1296 Einwohner)

Die zehn grössten Verlierer mit mindestens 1000 Einwohnern sind:

  1. Tujetsch GR: -32,6 Prozent (-584 Einwohner)
  2. Leukerbard VS: -17,4 Prozent (-277 Einwohner)
  3. Faido TI: -17,3 Prozent (-605 Einwohner)
  4. Silenen UR: -15,0 Prozent (-345 Einwohner)
  5. Sumvitg GR: -14,4Prozent (-189 Einwohner)
  6. Churwalden GR: -12,7 Prozent (-278 Einwohner)
  7. Zuoz GR: -11,0 Prozent (-146 Einwohner)
  8. Val Müstair GR: -10,6 Prozent (-171 Einwohner)
  9. Saas-Fee VS: -10,0 Prozent (-171 Einwohner)
  10. Luthern LU: -9,8 Prozent (-135 Einwohner)
Sedrun, Tujetsch, Bild: Shutterstock
Sedrun in der Gemeinde Tujetsch: Über 500 Personen verliessen den Ort in den letzten zehn Jahren.bild: Shutterstock

Anzahl Geburten pro Gemeinde

Die Veränderung der Einwohnerzahl hängt zum einen von Zu- und Wegzügen ab, zum anderen von Geburten und Todesfällen. Blicken wir auf die Neugeborenen.

Die folgende Karte zeigt, in welchen Gemeinden 2019 im Verhältnis zur Einwohnerzahl am meisten Neugeborene gezählt werden konnten:

Die zehn Gemeinden mit den anteilsmässig meisten Geburten 2019 sind:

  1. Démoret VD: 4,46 Prozent (7 Geburten)
  2. Villarsel-sur-Marly FR: 4,17 Prozent (3 Geburten)
  3. Grangettes FR: 3,15 Prozent (7 Geburten)
  4. Kammersrohr SO: 3,13 Prozent (1 Geburt)
  5. Orzens VD: 2,88 Prozent (6 Geburten)
  6. Bretigny-sur-Morrens VD: 2,66 Prozent (23 Geburten)
  7. Appenzell AI: 2,65 Prozent (153 Geburten)
  8. Ederswiler JU: 2,52 Prozent (3 Geburten)
  9. Giez VD: 2,42 Prozent (10 Geburten)
  10. Zeglingen BL: 2,23 Prozent (11 Geburten)

Von den über 2000 Gemeinden der Schweiz verzeichneten 65 im Jahr 2016 keine einzige Geburt.

Démoret, das Kaff in dem viele Kinder geboren werden.

Anzahl Todesfälle pro Gemeinde

Als letzten Punkt schauen wir auch noch auf die Todesfälle. Hier fällt auf, dass in Berggebieten, mit Gemeinden mit wenigen Einwohnern, auch die Todesfälle pro Einwohner höher liegt. Eine Folge davon, dass die Jungen auf der Suche nach Arbeit meist nicht mehr in abgelegenen Orten leben.

Anteilsmässig am meisten Todesfälle verzeichnete Corippo. Allerdings macht natürlich ein Toter bei 9 Einwohnern sofort einen hohen Anteil aus. Von den zehn Gemeinden mit den anteilsmässig meisten Todesfällen weisen acht unter 200 Einwohner aus. Nur Corbeyrier (434 Einwohner) und Hemmiken (255 Einwohner) zählen mehr Bewohner.

Das sind die zehn Gemeinden mit der höchsten Anzahl Todesfällen im Verhältnis zu den Einwohnern:

  1. Corippo TI: 11,11 Prozent (1 Todesfall)
  2. Campo (Vallemaggia) TI: 5,88 Prozent (3 Todesfälle)
  3. Seehof BE: 3,33 Prozent (2 Todesfälle)
  4. Soubey JU: 3,25 Prozent (4 Todesfälle)
  5. Avers GR: 2,92 Todesfälle (5 Todesfälle)
  6. Brione (Verzasca) TI: 2,91 Prozent (5 Todesfälle)
  7. Eisten VS: 2,58 Prozent (5 Todesfälle)
  8. Beurnevésin JU: 2,56 Proeznt (3 Todesfälle)
  9. Corbeyrier VD: 2,53 Prozent (11 Todesfälle)
  10. Hemmiken BL: 2,35 Prozent (6 Todesfälle)

87 Gemeinden hatten 2019 keinen Todesfall beklagen.

Daten und Quellen
Die Daten stammen alle von den definitiven Ergebnissen der «Entwicklung der Bevölkerung der Schweiz» vom Bundesamt für Statistik BfS.
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29 Kommentare
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memento
29.08.2020 17:31registriert September 2015
oh, da war es in den 80er in meinen Teenie Zeiten in Würenlos schon angenehmer. Da gab es noch Streuobstwiesen oder das Verkehrsaufkommen war nur etwa 1/3 von heute. Heute ist Würenlos ein Faust ins Auge.
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Spargel
29.08.2020 15:58registriert Oktober 2019
in tujetsch wurden wohl all die Bauarbeiter Saisonniere nicht gezählt und die Beendigung des Basistunnels hat auch Impact. Mehr Homeoffice und nicht alles auf ZH konzentrieren, dann haben auch die Bergdörfer Chancen...
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Peregrin Took
29.08.2020 14:31registriert Juli 2015
Interessante Zusammenstellung, danke!
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