Ja, wir wissen es: Es finden nicht alle gut, wenn «Geheimtipps» oder weniger bekannte Orte verraten werden. Aber sind wir ehrlich: Haben wir nicht alle auch schon davon profitiert? Und gibt es nicht sowieso noch sooo viele wundervolle Orte, die man für sich alleine hat? Eben.
Wir fangen romantisch an. Dafür geht es von Rossa im Calancatal hoch zum Bergsee Lagh de Calvaresc. In rund vier Stunden erreichen wir den See. Aus dem richtigen Blickwinkel und bei normalem Wasserstand sieht dieser aus wie ein Herz.
Über 2,5 Millionen Fichten wachsen in der Gegend beim San Bernardino – eine einzige sticht heraus: die Schlangenfichte von Caurga. Vermutlich führte ein Gendefekt bei der gut 30 Meter hohen und knapp 150 Jahre alten Fichte zu einem sehr speziellen Wachstum. Der Baum sieht aus wie eine Säule oder eben eine Schlange.
Zu finden ist sie so: von Pignela Sora Richtung Lago d'Isola wandern, der Abstecher zur Tanne ist angeschrieben, sie steht rund 50 Meter oberhalb des Weges.
Gleich geht's weiter mit den Geheimtipps, vorher ein kurzer Werbe-Hinweis:
Und nun zurück zur Story ...
Weiter geht es mit einem Berg. Ein bisschen im Schatten des bekannten Piz Beverin steht der Beverin Pintg (2591m). Von diesem führt ein Grasband Richtung Piz Beverin, an dessen Ende man über eine circa 8 Meter hohe Leiter eine Felswand runterkraxelt, bevor der Anstieg weitergeht. Start und Ziel der Wanderung kann beispielsweise Mathon sein.
Es gibt viele abgelegene Gegenden in der Schweiz. Eine, die gar den Titel der abgelegensten tragen könnte, ist das Val Mora. Zu erreichen ist das Tal am Ofenpass Richtung Val Müstair eigentlich nur zu Fuss oder mit dem Mountainbike (auf der Forststrasse herrscht Fahrverbot). Auch Pferdetrekkings sind beliebt. Die Landschaft, die seit 1979 unter Schutz steht, erinnert an Kanada. Wer mal so richtig abschalten will, der findet hier seine Ruhe.
Es gibt viele Strassen, die es sich lohnt, einmal abzufahren. In der Schweiz gehört das Stück zwischen Versam und Bonaduz auf jeden Fall dazu. Entlang der Rheinschlucht ergeben sich herrliche Tiefblicke auf den «Grand Canyon der Schweiz».
Die Strasse führt nach Versam weiter bis Ilanz, wo man wieder auf die Hauptstrasse in die Surselva kommt. Wer den Weg mit dem Velo zurücklegt: Von Ilanz her ist es einfacher.
Durch das Val d'Uina führt ein alter Schmugglerweg. Und was sich schon ein bisschen nach Abenteuer anhört, fühlt sich auch genau so an. In der engen Schlucht klebt der Felsenweg während rund 600 Metern in der Wand, es geht durch zwei kleine in den Fels gehauene Tunnels und schwindelfrei sollte man sein. Allerdings ist der Weg meist okay breit – bei Mountainbikern ist die Strecke auch beliebt.
Von Sur En bei Scuol geht es ins Tal, bis zum Schlinigpass (Grenze zu Italien) und der Sesvennahütte (70 Schlafplätze) ist man etwas über vier Stunden unterwegs. Am nächsten Tag könnte man zurück über die Fuorcla Sesvenna nach S-charl in die Schweiz (ebenfalls rund 5 Stunden). Ah und übrigens: Orchideenfreunde werden im Val d'Uina glücklich, denn hier spriessen über 20 einheimische Arten.
Eine Walsersiedlung hoch über der Schinschlucht zwischen Tiefencastel und Sils im Domleschg: Das ist Obermutten. Von der Hauptstrasse unten im Tal geht es in 21 Haarnadelkurven (alte Strasse – super für Velofahrer) nach Mutten und in 11 weiteren bis Obermutten. Es fährt auch ein Postauto in 40 Minuten von Thusis bis zum Dorf auf 1863 Metern.
Besucher finden hier die einzige ganz aus Holz gebaute Kirche der Schweiz und gleichzeitig die höchstgelegene Holzkirche Europas. Wer hier oben keine Ruhe findet, der findet sie wohl nirgends.
Wanderern bieten sich hier oben diverse Möglichkeiten vom Muttner Horn bis zum Abstieg in die Via Mala nach Thusis.
Der Muottas Muragl über Samedan ist für seine sagenhafte Aussicht auf die Seenplatte im Oberengadin bekannt.
Aber wusstest du, dass dort oben die genauste Sonnenuhr der Welt steht? Auf 10 Sekunden genau misst sie die Zeit – nicht nur dank der Sonne, sondern selbst das Mondlicht ist ausreichend. Allerdings muss man die drei runden Platten der Sonnenuhr auf fast 2500 Metern selbst einstellen – was nicht ganz einfach, aber gut erklärt ist. Die Konstruktion heisst übrigens passend: «Sine Sole Sileo» (ohne Sonne schweige ich).
Während das südliche, westliche und nördliche Ende der Schweiz ziemlich unspektakulär sind, lohnt sich ein Besuch des östlichsten Punkts unseres Landes. Der Piz Chavalatsch bietet auf 2763 Metern schöne Aussichten ins Münstertal und ins Vinschgau.
Der Gipfel ist von Müstair aus in rund 4,5 Stunden zu erreichen. Von der italienischen Seite gibt es auch eine MTB-Strecke von der Stilfser Alm auf den Gipfel. Allerdings dürften die letzten 700 Höhenmeter für die meisten unfahrbar sein und man muss schieben.
Hast du schon mal vom Lai dalla Stria gehört? Oder vom Hexensee, wie er auf Deutsch heisst. Das Bergseeli auf 2472 Metern unterhalb des Chrüzlistock sorgt mit seinem Blau für einen fantastischen Kontrast zu den hellen Felsen rundherum.
Der See liegt nicht direkt an einem Wanderweg, ist aber doch ziemlich einfach zu erreichen. Von Rueras (bei Sedrun) geht es erst auf dem Wanderweg ins Val Milar (Val Milà), bevor man kurz unter dem Übergang zum Kanton Uri bei der Plaun Grond rechts abbiegt und via Lai Selvaldi zum Hexensee gelangt. Der Weg ist nicht durchgehend zu sehen, es braucht noch etwas Orientierungssinn, um den See zu erreichen. Aber wenn dann der Wind nicht bläst und sich die Bergwelt im Gewässer spiegelt, ist die Anstrengung vergessen.
Zum Abschluss wagen wir uns noch knapp einen Kilometer in den Kanton Tessin. Dort lockt der Arco della Greina (Greinabogen), eine circa 15 Meter lange, natürliche Felsbrücke.
Die Greinaebene, welche über den Greinapass von Graubünden ins Tessin führt, bietet dieses besondere Highlight kurz vor der Capanna Scaletta. Wer den Felsbogen sehen will, muss allerdings einen kleinen Umweg machen und dem Brenno della Greina hinter die Felsen folgen. Je nach Lichtverhältnissen ist der Bogen erst nicht gut zu finden. Aber verpassen kann man ihn eigentlich nicht. Vor allem wenn man seine Koordinaten kennt und weiss, wie man diese anwendet: 46.610725229895 8.9478320479541.
Leute, die noch Papierkarten benutzen, danken es.