Ja, die Schweiz ist teuer. Wem sag ich das. Trotzdem dürfte es in diesem Sommer für viele heissen: Ferien im Heimatland. Das ist eigentlich grandios. Denn die Schweiz hat so viel zu bieten.
Viele schrecken allerdings die Preise ab. Doch auch hier gilt: Es gibt durchaus Wege, die Ferien auch für ganze Familien gut bezahlbar machen.
Die Hauptsaison zu meiden, ist für viele leider ein Tipp, den sie mit einem müden Lächeln quittieren müssen, weil unmöglich. Meiden kann man dafür die grossen Touri-Hotspots. Denn die Schweiz hat so viele traumhafte Ecken zu bieten, dass man nicht auf Pilatus, Stanserhorn oder die Bettmeralp muss, um eine traumhafte Aussicht oder ein schönes Plätzli zu finden. Wir haben hier einige Tipps zusammengestellt, wie man die Schweiz ohne grosses Budget geniessen kann.
Wandern boomt. Und vor allem: Wandern kostet nichts. Wege gibt es in allen Längen und Schwierigkeitsgraden. Nimmt man Picknick mit, entfällt mit dem Essen noch ein meist teurer Posten.
Mein aktueller Favorit: Die gut zweistündige Wanderung von Les Granges bei Salvan durch die Gorges du Dailley und über Van d'en Bas zurück zum Ausgangspunkt.
Eine sehr schöne, abgelegene Wanderung über zwei Tage führt beispielsweise vom Gasterental über den Lötschenpass (übernachten in der SAC-Hütte oben beim Pass) ins Lötschental. So viel Erlebnis für so wenig Geld gibt es sonst kaum irgendwo.
Für viele gehört eine Seilbahnfahrt zu einer schönen Wanderung dazu. Aber auch hier gilt: Nutze nicht die grossen, bekannten Bahnen. Die Schweiz bietet so viele Kleinbahnen, die deutlich günstiger sind. Und in vielen ist ein Abenteuer mit im Preis dabei. Denn beispielsweise eine Fahrt in der Kistenseilbahn Selun vergisst man wohl nie mehr.
Gleich geht's weiter mit den Tipps, vorher ein kurzer Werbe-Hinweis:
Und nun zurück in die Ferien ...
Zu den schönsten Naturerlebnissen gehört in der Schweiz auch das beliebte Gummiböötlen. Auf unzähligen Flüssen lässt es sich hervorragend treiben lassen. Aber Achtung! Haltet euch an die geltenden Regeln.
Bekannte Flüsse für Gummiböötler sind der Rhein (Stein am Rhein nach Schaffhausen), die Limmat (Zürich bis Dietikon), Aare (Thun bis Bern) und Reuss (Bremgarten bis Gebenstorf).
Vielleicht etwas weniger bekannt ist die Fahrt von Weesen auf dem Linthkanal bis Schmerikon und für Deutschschweizer die Strecke von Genf bis Le Lignon auf der Rhone oder von Bellinzona bis Magadino auf dem – auf seinen letzten rund 20 Kilometern ruhigen – Ticino.
Ebenso erfrischend wie Flusstouren können Bergseen sein. Meist braucht es dafür etwas Überwindung, um ins kalte Nass zu steigen. Oft sind die kleinen Seen aber auch ohne Bad einen Besuch wert.
Besonders empfehlenswert sind beispielsweise der Seebergsee im Diemtigtal, die Murgseen beim Walensee oder der Panixersee in der Surselva oder der Lago Tremorgio in der Leventina.
Wer gerne hoch hinaus geht, für den warten in der Schweiz unzählige Aussichtstürme. Viele davon sind kostenlos oder gegen ein kleines Entgelt zugänglich.
Besonders ans Herz legen wollen wir dir heute den Tour de Moron im Berner Jura. Die Besteigung des von Mario Botta entworfenen, 30 Meter hohen Turmes, ist gratis. Im September 2020 ist zusätzlich das Rennen auf den Turm möglich. Wie das geht und wie man auf die Rangliste kommt, steht hier.
Einer der grössten Kostenpunkte bei Ferien in der Schweiz ist die Unterkunft. Nicht jeder mag Camping-Ferien, Jugendherbergen oder Couchsurfing. Wer etwas mehr Luxus will, der findet auf den einschlägigen Buchungsplattformen wie AirBnB Optionen.
Mit der Garantie des besten Preises lockt «Swiss Charme Hotels». Ebenfalls günstige Unterkünfte gibt es bei «naturfreunde.ch». Und wer in die Berge geht: Diverse SAC-Hütten lohnen immer einen Besuch.
Für Velofahrer haben wir hier noch einen speziellen Tipp. Bei «velodach.ch» kann man bei anderen Mitgliedern gratis übernachten. Vorraussetzung ist allerdings eine Anmeldung auf der Seite und das eigene Anbieten einer Übernachtungsmöglichkeit.
Wenn wir schon bei Unterkünften für eine spezifische Gruppe sind, dann wollen wir auch noch auf «park4night» hinweisen. Hier findet sich eine Übersicht mit Gratis-Parkplätzen für eine Nacht, beispielsweise mit dem Camper-Büssli. Zusammengestellt werden die Parkplätze von den Usern, welche diese laufend auch ergänzen und kommentieren.
Wer mit dem öffentlichen Verkehr unterwegs ist, hat mehrere Möglichkeiten, um Geld zu sparen. Beliebt sind Tages-Generalabonnements, welche auf den Gemeindeverwaltungen für rund 40 Franken (je nach Gemeinde) reserviert werden können. Allerdings sind diese in der Menge beschränkt und insbesondere an Wochenenden oft länger im Voraus ausgebucht.
Im Weiteren lohnt es sich immer, Sparbillette abzuchecken. Und viele Regionen bieten auch Gästekarten, mit welchen man den ÖV gratis nutzen kann. So zum Beispiel die Oskar-Karte der Ostschweiz. Dazu unten mehr.
Wer in einem «normalen» Hotel übernachtet, erhält als Zusatz oft eine Gästekarte der Region, wo es verschiedene Rabatte auf Freizeitangebote und Bahnen gibt. So werden beispielsweise mit der Neuchâtel Tourist Card viele Aktivitäten und der öffentliche Verkehr gratis oder vergünstigt angeboten.
Ähnliche Angebote gibt es praktisch in allen Regionen. In der Ostschweiz ist es die Oskar-Karte, in Graubünden ist neben den Gästekarten zudem der Graubündenpass (freie Fahrt im Kanton) erhältlich und im Tessin das Ticino Ticket. Es lohnt sich auf jeden Fall abzuklären, was in der gewünschten Ferienregion erhältlich und inbegriffen ist.
Immer wieder beliebt bei nicht so schönem Wetter sind Museen. Viele kann man kostenlos besichtigen. Die Liste dafür ist so lang, das sie hier keinen Platz hätte.
Aber so als Tipps: Der botanische Garten in Basel, das Elektromuseum in Baden, die archäologische Sammlung im Universitätsmuseum Zürich und – zwar weniger als Museum bekannt – das Bundeshaus in Bern, wo man ausserhalb der Sessionen eine Gratis-Führung erhalten kann. Eine Anmeldung lohnt sich aber.
Vor allem mit kleinen Kindern immer beliebt: Bauernhöfe besichtigen. In der Schweiz erlauben 300 Bauernhöfe offiziell die Besichtigung. Unter dem Slogan «offene Hoftüren» findest du hier alle Betriebe, die man gratis besichtigen kann und einen Einblick in das Bauernleben geben.
Besonders in diesem Sommer lohnt es sich, vor der Abreise zu checken, ob im Feriengebiet spezielle Angebote gelten. Diverse Betriebe haben aufgrund der Coronasituation reagiert oder bieten aus anderen Gründen Aktionen in diesem Sommer an.
Beispielsweise gibt es noch bis zum 29. November den «Top of Europe Pass». Dieser ermöglicht freie Fahrt auf den Jungfraubahnen. Mit dem Halbtax/GA kostet er für Erwachsene 149 Franken. Das ist zwar auf den ersten Blick viel Geld. Aber die Attraktionen Jungfraujoch, Schynige Platte, Grindelwald First oder Harder Klum dürfte es zu so einem Preis nicht mehr so schnell wieder geben.
Normalerweise kostet nur schon die Fahrt von Interlaken auf das Jungfraujoch selbst mit Halbtax 117 Franken – und das Jungfraujoch sollte jeder Bewohner der Schweiz einmal gesehen haben.
Praktisch alle Hütten sind restlos ausgebucht für den ganzen Sommer. Ob die Leute auch wirklich hingehen oder einfach mal 2,.3 Buchen damit man was hat wo man nutzen kann, weiss ich nicht. Aber jetzt noch gross sich darüber gedanken machen. Vergesst das.
Bei schönem Wetter und am Wochenende hat es einfach zuviele Leute. Geht lieber einmal unter der Woche.