Elf Monate hat die Bundespolizei (Fedpol) im Postautoskandal gegen unbekannt ermittelt. Nun haben die Bundesjustizbeamten zwei mutmassliche Sünder ausgemacht: Sie beschuldigen den ehemaligen Postauto-Chef Daniel Landolf und dessen Finanzchef, unrechtmässig Gelder erworben zu haben.
Konkret: Die Postauto-Verantwortlichen hätten «arglistig Leistungen des Gemeindewesens erschlichen». Fedpol-Sprecherin Catherine Maret bestätigt gegenüber der «SonntagsZeitung», man habe gegen die beiden ein Verwaltungsstrafverfahren wegen Leistungsbetrug eröffnet.
Ob sie sich durch illegale Umbuchungen persönlich bereichert haben, ist allerdings noch unklar. Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, wurden keine weiteren Angaben gemacht. Die Ermittlungen sollen in einigen Monaten abgeschlossen werden.
Bis zu einer Verurteilung gelte für Landolf und dessen Finanzchef die Unschuldsvermutung. Im Falle eines Schuldspruchs drohen ihnen bis zu fünf Jahre Gefängnis und Bussen in der Höhe von maximal 30'000 Franken.
Nicht aus dem Schneider sind auch Ex-Post-Chefin Susanne Ruoff und andere ehemalige Geschäftsleitungsmitglieder des Postkonzerns. Fedpol-Sprecherin Maret bestätigte gegenüber der «SonntagsZeitung», dass weitere Verfahren eröffnet werden könnten. Allerdings wollte sie keine Namen nennen.
Ruoff – sowie eine Reihe weiterer Mitglieder der Post-Führungsetage – musste nach dem Bekanntwerden des Postauto-Skandals zurücktreten. Es gibt Hinweise, dass sie von den Machenschaften bei der Posttochter gewusst haben sollen – oder es hätten wissen müssen.
Insgesamt erschwindelte die Postauto AG während mehr als zehn Jahren durch Buchaltungstricks 205,3 Millionen Franken an Subventionen. Dieser Betrag muss an die betroffenen Gemeinden, Kantone und den Bund zurückgezahlt werden. (vom)