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Ex-Postauto-Chef drohen 5 Jahre Gefängnis

«Arglistig Leistungen erschlichen»: Ex-Postauto-Chef drohen 5 Jahre Gefängnis

Die Bundespolizei wirft zwei ehemaligen Vorstandsmitgliedern der Postauto AG Betrug vor und eröffnet ein Strafverfahren.
17.02.2019, 06:3917.02.2019, 12:22
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Elf Monate hat die Bundespolizei (Fedpol) im Postautoskandal gegen unbekannt ermittelt. Nun haben die Bundesjustizbeamten zwei mutmassliche Sünder ausgemacht: Sie beschuldigen den ehemaligen Postauto-Chef Daniel Landolf und dessen Finanzchef, unrechtmässig Gelder erworben zu haben.

Daniel Landolf, Leiter PostAuto, spricht anlaesslich der Medienkonferenz zum Start des Testbetriebes autonomer Shuttles, am Donnerstag, 23. Juni 2016, in Sion. Das MobilityLab Sion Valais und die Post ...
Die Ermittler sind Daniel Landolf auf der Spur. Bild: KEYSTONE

Konkret: Die Postauto-Verantwortlichen hätten «arglistig Leistungen des Gemeindewesens erschlichen». Fedpol-Sprecherin Catherine Maret bestätigt gegenüber der «SonntagsZeitung», man habe gegen die beiden ein Verwaltungsstrafverfahren wegen Leistungsbetrug eröffnet.

Ob sie sich durch illegale Umbuchungen persönlich bereichert haben, ist allerdings noch unklar. Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, wurden keine weiteren Angaben gemacht. Die Ermittlungen sollen in einigen Monaten abgeschlossen werden.

Werden weitere Verfahren eröffnet?

Bis zu einer Verurteilung gelte für Landolf und dessen Finanzchef die Unschuldsvermutung. Im Falle eines Schuldspruchs drohen ihnen bis zu fünf Jahre Gefängnis und Bussen in der Höhe von maximal 30'000 Franken.

Nicht aus dem Schneider sind auch Ex-Post-Chefin Susanne Ruoff und andere ehemalige Geschäftsleitungsmitglieder des Postkonzerns. Fedpol-Sprecherin Maret bestätigte gegenüber der «SonntagsZeitung», dass weitere Verfahren eröffnet werden könnten. Allerdings wollte sie keine Namen nennen.

Susanne Ruoff, CEO, spricht an der Bilanzmedienkonferenz der Schweizerischen Post AG, am Donnerstag, 8. Maerz 2018 in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Susanne Ruoff.Bild: KEYSTONE

Ruoff – sowie eine Reihe weiterer Mitglieder der Post-Führungsetage – musste nach dem Bekanntwerden des Postauto-Skandals zurücktreten. Es gibt Hinweise, dass sie von den Machenschaften bei der Posttochter gewusst haben sollen – oder es hätten wissen müssen.

Insgesamt erschwindelte die Postauto AG während mehr als zehn Jahren durch Buchaltungstricks 205,3 Millionen Franken an Subventionen. Dieser Betrag muss an die betroffenen Gemeinden, Kantone und den Bund zurückgezahlt werden. (vom)

So sind die selbstfahrenden Postauto-Busse angekommen:

Video: srf
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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Beat-Galli
17.02.2019 08:24registriert Januar 2019
Ja, es wäre schön, wenn die immer wieder betonte Verantwortung, welche die Herren in der Geschäftsführung Ihren meist zu hohen Lohn gerechtfertigen, einmal auch im rechtlichen Sinne dazu führt, dass Unregelmässigkeiten nicht eimfach akzeptiert werden.
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Rethinking
17.02.2019 07:33registriert Oktober 2018
Richtig so. Sie rechtfertigen ihre hohen Gehälter und Boni ja auch immer mit ihrer grossen Verantwortung... Dann sollen sie diese auch mal wahrnehmen.
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Ruggedman
17.02.2019 08:37registriert Mai 2018
Da gefriert eher die Hölle als dass solche Typen in den Knast müssen.
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