Dank Impfpass sollten Sommerferien im Ausland wieder möglich sein, jedenfalls in Europa. Doch wo bekommt man einen Impfpass? Müssen jene, die vor den Sommerferien keinen Impftermin ergattern konnten, zuhause bleiben? Und in welche Länder kann man schon jetzt reisen? Hier die wichtigsten Antworten rund ums Reisen:
Momentan schwirren viele Begriffe umher – Impfpass, grüner Pass oder EU-Zertifikat. Der Bund spricht hierzulande vom Covid-Zertifikat. «Bis Ende Juni 2021», so verspricht er, soll das System zur Ausstellung eines fälschungssicheren Covid-Zertifikats für geimpfte, genesene sowie zeitnah negativ getestete Personen zur Verfügung stehen. Das Zertifikat wird digital (QR-Code) und in Papierform ausgestellt und soll dann in Impfzentren, Arztpraxen, Krankenhäusern, Apotheken und Testzentren erhältlich sein. Wo das Zertifikat überall eingesetzt wird – also ob zum Beispiel Konzertlokale oder Fussballstadions eines verlangen könnten – ist politisch noch nicht festgelegt. Dass es notwendig fürs Reisen wird, gilt hingegen als sehr wahrscheinlich.
Parallel entwickelt auch die Europäische Union ein Zertifikat, hier ist meist vom «Digital Green Certificate» die Rede, also vom digitalen, grünen Zertifikat. Auch dieses soll spätestens ab Ende Juni bereit sein und das Reisen innerhalb der EU und der Schengen-Staaten erleichtern. Wie das Zertifikat eingesetzt wird, entscheiden die einzelnen Staaten letztlich selber, je nachdem kann es bei den Einreisebestimmungen also Abweichungen geben. Das Covid-Zertifikat der Schweiz soll mit jenem der EU kompatibel sein. Wer ins Ausland reisen will, wird zum Schweizer Zertifikat also kein zusätzliches europäisches Zertifikat brauchen.
Ja und Nein. Einigen EU-Mitgliedsländern ist Juni nicht schnell genug: Im Kampf um Feriengäste lanciert Italien per 15. Mai einen eigenen grünen Übergangs-Pass: Zur Einreise ohne Quarantäne genügt eine Impfbescheinigung, ein Genesungsnachweis oder ein negativer Corona-Test, der nicht älter als 48 Stunden ist. Ähnliche Bestrebungen gibt es in Griechenland, bisher aber bloss für Gäste aus Israel und Grossbritannien.
Trotz Lockerungen sollten Reisewillige sich vorgängig über die Einreisebestimmungen im Zielland informieren. Wer dies nicht tut, riskiert, die Ferien statt am Strand in der Hotel-Quarantäne zu verbringen. Eine Übersichtsliste über die jeweiligen Bestimmungen gibt es nicht, auch deshalb, weil sich diese Regeln häufig ändern.
Ja. Es lohnt sich deshalb der Blick auf die Risikoliste des Bundes, die alle zwei Wochen aktualisiert wird. Denn wer derzeit etwa aus Apulien, der Bretagne oder Salzburg in die Schweiz einreist, muss zehn Tage in Quarantäne – mit der Option, sich ab dem siebten Tag freizutesten. Ab dem 31. Mai dürften Geimpfte von der Kontaktquarantäne wie auch von der Reisequarantäne ausgenommen werden. Dieses Impfprivileg gilt nicht für die Einreise aus Ländern, in denen sich eine neue, besorgniserregende Virusmutationen breit machen. Für Kinder unter 16 Jahren ist die Reisequarantäne aber allgemein aufgehoben.
Auch beim Ferien-Start gilt das Prinzip des Föderalismus: Im Tessin und Wallis beginnen die Sommerferien schon im Juni, in den Kantonen Bern, Zug oder in den beiden Basel am 5. Juli, in Solothurn, St. Gallen und Luzern eine Woche später, in Zürich und im Aargau gar zwei Wochen später (siehe Tabelle). Das ist Pech für die Tessiner und Glück für die Aargauer, die fürs Impfen vor dem Ferienstart etwas mehr Zeit haben. Da aber auch die Genesenen und Negativ-Getesteten ein Covid-Zertifikat erhalten können, sollten Ferien trotzdem möglich sein. Dass einzelne Staaten schärfere Einreisebestimmungen festlegen und nur Geimpfte rein lassen, lässt sich zwar nicht ganz ausschliessen. Gerade in Ländern, die auf den Tourismus und ausländische Gäste angewiesen sind, ist das jedoch ein unwahrscheinliches Szenario.
Ob man ins Ferienparadies einreisen kann, ist eine Frage, ob es dort Möglichkeiten zur Zerstreuung gibt, eine andere. Obwohl es mit dem Impfen weltweit vorwärts geht, sind Restaurants, Museen, Freizeitparks oder Sehenswürdigkeiten vielerorts noch geschlossen, nicht selten gilt abends eine Ausgangssperre.
Mehrere Ferienländer haben zuletzt Öffnungsschritte signalisiert oder bereits umgesetzt, darunter Griechenland (Aussen-Gastronomie ab sofort, Open-Air-Kinos und Theater gegen Ende Mai), Frankreich (Aussen-Gastronomie, Museen, Kinos und Theater ab 19. Mai, Restaurant-Innenräume ab 9. Juni) und Italien (das meiste bereits geöffnet, ab 1. Juni auch Restaurant-Innenbereiche). Auch hier lohnt es sich, sich im Voraus genau zu informieren, über Portale wie acsi.eu, reopen oder über die Botschaft des jeweiligen Landes.
Ja und Nein. Wer von Frühbucherrabatten profitieren will und ein Angebot mit kulanten Stornierungs- und Umbuchungsbedingungen findet, kann jetzt schon buchen. Pauschalreisen per Reiseveranstalter bieten sich dabei besonders an, da diese abgesichert sind. Wer hingegen Flug, Unterkunft und Transport selber bucht, riskiert, bei Problemen mit mehreren Vertragspartnern verhandeln zu müssen.
Da die Feriensaison aber immer noch von vielen Faktoren abhängt und sich die Situation trotz Impfkampagne praktisch über Nacht ändern kann, ist es besser, sich erst kurz vor der Reise festzulegen. Selbst grosse Reiseanbieter wie Hotelplan empfehlen, maximal zwei Wochen vor den Ferien zu buchen. Keine schlechte Idee ist dieses Jahr ausserdem eine Reiseversicherung. Verschiedene Versicherungen bieten bereits spezielle Corona-Versicherungen an.
Eher schwierig: Reisen in die USA etwa sind nach wie vor nicht erlaubt. Abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen gilt für Europäer eine Einreisesperre. Reisen in gewisse asiatische, afrikanische oder südamerikanische Destinationen sind zwar möglich, Experten warnen jedoch, dass die Corona-Dunkelziffer dort oft sehr hoch sei. Kommt hinzu, dass die medizinische Versorgung in der Regel zu wünschen übrig lässt. Wer in solche Regionen reist, riskiert also nicht bloss seine eigene Gesundheit, sondern nimmt Einheimischen je nachdem auch einen Platz im Krankenhaus weg.
Genau mein Humor. Dann bleibst du zuhause und gehst irgendwo demonstrieren. D'oh 🙄