Schweiz
Wirtschaft

Aktion: Coop lässt Fleisch aus Übersee einfliegen und deklariert es schlecht

Der Verzicht auf Fleisch und weitere tierische Produkte ist seit geraumer Zeit ein heiss diskutiertes Thema. Gemäss einer neuen Studie von Tier im Fokus leben insbesondere Frauen zwischen 18 und 39 Ja ...
Bild: KEYSTONE

Coop lässt Aktionsfleisch aus Übersee einfliegen

30.10.2019, 08:0930.10.2019, 09:01
Mehr «Schweiz»

Schäppchenjäger aufgepasst: Bei Coop gibts Rind und Lamm zum Aktionspreis! Der Grossverteiler wirbt zurzeit mit Aktionen für Rinds-Entrecôte oder Lamm-Nierstücke. Für 4.50 bzw. 4 Franken ab 100 Gramm ist man bereits dabei.

Dass das Rind dabei aus Uruguay stammt, das Lamm aus Australien und Neuseeland – geschenkt. Dass das Fleisch mit dem Flugzeug transportiert wird, erfährt jedoch nur, wer den kleinen Aufdruck auf dem Etikett bemerkt. Dies berichtet das SRF heute morgen.

In einer Stellungnahme sagt Coop, dass Schweizer Fleisch mit 80 Prozent im Sortiment klar Priorität habe.

«Die Nachfrage, gerade nach Edelstücken wie Rinds-Entrecôte und Lammnierstück, ist gross. Die Schweizer Produktion reicht nicht aus, um den Bedarf an diesen Stücken zu decken.»

CO2-Kompensation, um mit grün zu werben?

Coop kompensiert die Flüge zwar. So prangt auf den Fleischverpackungen auch eine Etikette mit der Aufschrift «CO2-kompensiert». Bei einem Transport, für den es auch ökologischere Alternativen gäbe, zum Beispiel gefroren per Schiff, wirkt das jedoch, wie das SRF es schön beschrieb, wie ein «ökologisches Feigenblatt».

Coop sagt dazu gegenüber SRF: «Wir kompensieren seit 2007 den CO2-Ausstoss aller Flugtransporte von Produkten mit hochwertigen Kompensationsprojekten. Dazu arbeiten wir mit dem WWF zusammen.»

«Taten statt Worte»

Der Detailhandelsriese wirbt momentan mit seiner Nachhaltigkeitskampagne «Taten statt Worte». Mit ihr will Coop zeigen, wie ökologisch im Unternehmen gewirtschaftet wird.

So sollen zum Beispiel bis ins Jahr 2023 alle Warentransporte CO2-neutral sein. Wie das funktionieren soll? «Mit technisch möglichen und finanziell zweckmässigen Massnahmen soll der absolute CO2-Ausstoss so weit wie möglich reduziert werden»

Nun passen diese Versprechen nicht sonderlich mit dem Fluglamm aus Uruguay zusammen. Coop erklärt sich gegenüber dem SRF so:

«Als Vollsortimenter bieten wir eine grosse Vielfalt an Produkten an. So können unsere Kunden frei entscheiden, welche Produkte am besten ihren Bedürfnissen entsprechen.»

(dfr)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Wenn Essen Angst macht – 14 sehr spezifische Food-Phobien
1 / 15
Wenn Essen Angst macht – 14 sehr spezifische Food-Phobien
1. Alektorophobia: Freilich sind alle hier aufgelisteten Phobien eher selten. Alektorophobia, etwa, ist die Angst vor Hühnern und Pouletfleisch.
quelle: chicken.ca / chicken.ca
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Die traurige Herkunft von billigem Fleisch
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
148 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
so wie so
30.10.2019 08:39registriert Juli 2015
So lange die Politik solche Importe erlaubt, werden sie auch getätigt. Vielen Konsumenten ist es doch egal, woher ihr Fleisch kommt. Sobald sie günstiges Fleisch sehen, ist die Vernunft ausgeschalten. Zudem geht man automatisch davon aus, dass die Herkunft und Produktion schon ok ist, wenn das Produkt ja verkauft werden darf. Es entbehrt sich ja auch jeglicher Logik, dass wir in der Schweiz Tierschutzbestimmungen haben, jedoch Produkte importiert werden dürfen, die diesen Bestimmungen nicht genügen.
26631
Melden
Zum Kommentar
avatar
Statler
30.10.2019 09:17registriert März 2014
«Als Vollsortimenter bieten wir eine grosse Vielfalt an Produkten an. So können unsere Kunden frei entscheiden, welche Produkte am besten ihren Bedürfnissen entsprechen.»

Auf Deutsch: Wir labern zwar die ganze Zeit von ökologischer Verantwortung, scheren uns aber einen Dreck darum wenn's um die Kohle geht und wälzen die Verantwortung auf unsere Kunden ab. Die sind ja selber schuld, wenn sie den Müll kaufen, den wir anbieten.
639
Melden
Zum Kommentar
avatar
alles auf rot
30.10.2019 10:25registriert September 2016
Als nächstes kommt raus, dass die Bananen gar nicht aus der Schweiz sind 😱
514
Melden
Zum Kommentar
148
Zürcher Obergericht verurteilt «Quäl-Eltern» zu Freiheitsstrafen

Das Obergericht Zürich hat zwei «Quäl-Eltern» zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Die Richter nahmen ihnen nicht ab, nur aus Überforderung ihre Tochter geschlagen und erniedrigt zu haben.

Zur Story