Der Druck auf Bundesrat Guy Parmelin steigt. Auslöser war der Entscheid der Landesregierung, die Kurzarbeitsentschädigung und den Erwerbsausfallersatz für Selbstständige nicht mehr zu gewähren. Betroffene aus der Veranstaltungs- und Kreativbranche berichteten in teilweise dramatischen Anrufen und Zuschriften an watson, dass sie ihre wirtschaftliche Existenz bedroht sehen, weil ihre Berufsausübung trotz Lockerungen nach wie vor eingeschränkt ist.
Das kurzfristige und überraschende Auslaufen der Corona-Hilfen für die Selbstständigen löste laute Kritik aus und zeigte sich vergangene Woche in der «Night of Light», an der zahlreiche Gebäude schweizweit als Protestzeichen rot beleuchtet wurden. Einige Parlamentarierinnen forderten den Bundesrat auf, die Hilfszahlungen zu verlängern.
Darüber entschieden wird aber erst im Herbst – trotz der Forderung nach einer ausserordentlichen Session. Bürgerliche argumentierten, dass der Bundesrat rascher handeln könne und er nun in der Pflicht stehe. Eine Extra-Session würde eine Unterstützung für die Selbstständigen nicht beschleunigen oder gar verteuern. Ob der Bundesrat eine Lösung liefern wird, ist unklar. Am kommenden Mittwoch ist die letzte Bundesratssitzung vor den Sommerferien.
Weil es bis zum Herbst noch lange geht, haben nun Gesundheits- und Wirtschaftspolitikerinnen und -politiker des Nationalrats in den vergangen Tagen zwei Briefe an die Landesregierung verschickt. Die Kommissionen fordern, dass der Bundesrat vor der Sommerpause aktiv werden und die Massnahmen für Kurzarbeit und Erwerbsausfall verlängern soll. Sonst bestehe die Gefahr von «Arbeitslosigkeit und Firmenkonkursen», heisst es im Brief der Wirtschaftskommission.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich das Parlament mit brieflichen Bitten an den Bundesrat richtet. Während der Coronakrise entstand aber fast schon eine «Brieffreundschaft», heisst es aus informierten Kreisen. Die Rede ist von einer «Flut an Briefen», die zeitweise zu einer «Einweg-Kommunikation» geführt hätten: Die Kommissionen hätten diverse Forderungen, Bitten, Gesuche an den Bundesrat gestellt – von ihm sei aber nicht in jedem Fall eine schriftliche Antwort gekommen.
Die Nationalrätinnen und Nationalräte blicken nun deshalb auf den kommenden Mittwoch: Dann wird es drei Wochen her sein, dass Bundesrat Parmelin twitterte, er werde die Verlängerung der Kurzarbeitsentschädigung prüfen.
Der 2. Runde Tisch mit #Branchen und #Sozialpartnern zum #Coronavirus und dessen wirtschaftlichen Auswirkungen. Wir diskutierten die bekannten Probleme. Wir prüfen nun eine Verlängerung der Kurzarbeitsentschädigung von 12 auf 18 Monate. Der Bundesrat entscheidet bald. pic.twitter.com/FEeqUa1NQ8
— Guy Parmelin (@ParmelinG) June 11, 2020
Ja genau, die selbst ernannte "Partei des Volkes". Und ja, die SVP hat noch nie und wird auch nie etwas Gutes für das gemeine Volk tun. Die SVP ist, das zeigt diese Partei gerade auch in dieser Notsituation, die Partei der Reichen und Abzocker.