Die Post-Chefin Susanne Ruoff, die im Zuge des Subventionenbetrugs harsch in die Kritik geriet, weil sie laut «Blick» bereits 2013 von den illegalen Buchungen wusste, bleibt in ihrem Amt. Verwaltungsrat Schwaller sicherte ihr das Vertrauen zu. «Es gilt die Unschuldsvermutung», sagt er an der Pressekonferenz. Fügte aber hinzu: «Beim leisesten Zweifel muss sie gehen.» Ruoff wird sich weiterhin auf die operativen Belange konzentrieren, während Verwaltungsrat Schwaller die Untersuchungen leitet.
Eine unabhängige Task-Force von Experten des Anwaltsbüros Kellerhals Carrad sowie von Ernst&Young werden die Vorkommnisse genauer untersuchen. Dies teilte Schwaller an der Pressekonferenz mit. «Zum jetzigen Zeitpunkt können wir keine abschliessende Darstellung des Sachverhalts geben.» Schwaller schwört aber Transparenz. «Es liegt nun an der Post, die unentschuldbaren Vorfälle lückenlos aufzuklären», sagt der Verwaltungsrat. Man werde die Öffentlichkeit auf dem Laufenden halten.
Der hinterzogene Betrag von 78 Millionen wird die Post umfänglich dem Bund und den Kantonen zurückzahlen, informierte Schwaller.
Als Sofortmassnahme kündigte Schwaller die Aufschiebung der variablen Lohnanteile für 2017 an. Heisst konkret: Der Postauto-Spitze werden keine Boni ausbezahlt, bis die Vorkommnisse geklärt sind. Davon ist auch Post-Chefin Ruoff betroffen. Möglich ist, dass einige Personen der Geschäftsleitung einen Teil der Boni zurückbezahlen müssen. «Diese Frage ist aber noch offen», meinte Schwaller. Die Frage nach der Rückzahlung werde erst nach den Untersuchungen beantwortet.
Schwaller appellierte zudem an die Mitarbeiter der Post und deren Tochterkonzerne. «Mitarbeiter sollen sagen, wenn sie etwas wissen.» Er wolle so Indiskretionen vermeiden. Mitarbeiter können sich an die anonyme Kontaktstelle «Post Courage» wenden, so Schwaller und ergänzt: «Es geht aber nicht darum, irgendetwas zu verheimlichen.»
Die Postauto AG wird auch weiterhin beim Mutterkonzern Post bleiben. Dies bestätigte Verwaltungsrat Schwaller vor den Medien. «Die Postauto AG gehört zur Post.»
Dennoch werde eine Ablösung diskutiert, sagte er. Diese stehe aber nicht zuoberst auf der Prioritätenliste. «Ich will zuerst einen neuen Chef bei Postauto», erklärte Schwaller. Die Stelle von Daniel Landolf, der freigestellt wurde, wird laut Schwaller bereits in den nächsten Wochen wieder besetzt werden.