Schweiz
Wirtschaft

Bauboom in der Schweiz: 2019 werden 51,5 Milliarden Franken verbaut

ZUM THEMA BAUTAETIGKEIT IM KANTON ZUERICH STELLEN WIR IHNEN HEUTE, DONNERSTAG, 15. FEBRUAR 2018, FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG --- Construction cranes rise into the sky at the construction sit ...
Tanz der Baukräne.Bild: KEYSTONE

2019 werden 51,5 Milliarden Franken verbaut – das grosse Zügeln bricht aus

Die 51.5 Milliarden sind ein Rekord. Im Vergleich zu 2009, als jährlich etwa 40 Milliarden flossen, sind es rund 25 Prozent mehr. Diese Milliarden verändern die Schweiz.
24.10.2019, 17:4324.10.2019, 17:45
Niklaus Vontobel / ch media
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Die Schweiz bleibt das Land der Baukräne. Dieses Jahr werden nochmals 51.5 Milliarden investiert in den Bau von Büros und Läden, Schulen und Tunnel, und vor allem in Wohnhäuser für einzelne oder mehrere Familien. Die 51.5 Milliarden sind ein Rekord. Im Vergleich zu 2009, als jährlich etwa 40 Milliarden flossen, sind es rund 25 Prozent mehr. Diese Milliarden verändern die Schweiz.

Zum Beispiel ist hierzulande das Zügel-Fieber ausgebrochen. Das wird im neuesten Immo-Monitor von Wüestpartner nachgezeichnet. So habe die Häufigkeit von Umzügen ein beachtliches Niveau erreicht. Die aktuellsten Zahlen zeigen, dass 2017 über 12 Prozent aller Haushalte ihre Wohnung wechselten. Das sind umgerechnet 574 600 Zügelten.

Der Zügel-Boom wurde von einem anderen Boom mitausgelöst, dem Bau neuer Wohnungen. Nicht ganz die Hälfte der 2019 verbauten 51.5 Milliarden entfallen auf Häuser für mehrere Familien. Damit haben viele Mieter neuerdings die Qual der Wahl. Und, sie können eher in derselben Gemeinde etwas finden. Daneben hat der Boom die Mieten heruntergedrückt. Das neue Heim kommt nicht mehr gar so viel teurer wie das alte. Heute werden Wohnungen zu immerhin 5.8 Prozent tieferen Mieten angeboten als im Jahr 2015. Obendrein locken verzweifelte Mieter mit allerlei Extras, etwa den Erlass von drei Monatsmieten.

Böse Überraschung für MieterEin anderer Trend, der vom Boom befördert wird, kann für Mieter zur bösen Überraschung werden. Wenn nämlich ihre Wohnung abgerissen wird. Denn der Bauboom findet längst nicht nur auf der grünen Wiese statt. Bevor Neues entsteht, wird oftmals erst Altes dem Erdboden gleich gemacht. In den letzten zwei Jahren konnte 36 Prozent der Wohnungen erst gebaut werden, als alte Wohnungen abgerissen waren. Solche Ersatzbauten werden in den kommenden Jahren häufiger werden. Bereits heute werden jährlich mehr als doppelt so viele Wohnungen abgerissen wie Anfang der Nullerjahre. Auf Altbauwohnungen folgen moderne Neubauten, die jedoch deutlich teurer sind.

Rund 600 Franken höher kann die monatliche Miete sein, wenn Altbauen weichen müssen. In den Grosstädten kann der Unterschied gar 800 Franken betragen. Derlei kräftige Aufschläge kann sich manche Familie natürlich nicht leisten. Der Neubau ams selben Ort kommt für sie nicht infrage. Sie müssen wegziehen, oftmals dann gleich die Gemeinde verlassen. Vor allem für ältere Mieter kann so ein Wegzug traumatisch sein. Selbst Bankenökonomen sagen: Der untere Mittelstand wird durch solche Aufschläge aus den Städten verdrängt.

Das ist die negative Seite dieses Trends zu Erstatzneubauten, also dem Abreissen von Altbauten und Erstellen neuer Wohnungen am anderen Ort. Die andere Seite ist, dass die Schweiz sich für eine Verdichtung entschieden hat. Seit 2013 gibt es ein neues Raumplanungsgesetzt. Das Bauen auf der grünen Wiese soll eingeschränkt, die «Zersiedlung» soll gestoppt werden. (bzbasel.ch)

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Garp
24.10.2019 18:12registriert August 2018
Es ist eine unsinnige Entwicklung im Gange. Gemischte Wohnquartiere sind ganz wichtig für sozialen Frieden. Darum ja zur Initiative bezahlbarer Wohnraum!
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CreatorsWolf
24.10.2019 19:48registriert April 2015
Eine weitere Dimension ist der CO2-Ausstoss und die Umweltverschmutzung, welcher von der Bauindustrie verursacht wird. Stahl-, Zement- und Betonindustrie zum Beispiel.
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Der Sommer kommt frühestens am 22. Juni (dann wird der Böögg in Heiden AR verbrannt)

Der Böögg hat dieses Jahr wegen zu starker Böen nicht angezündet werden können.

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