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CS ignorierte Geheimhaltungsregeln und liess Detektive dreist auffliegen

CS ignorierte Geheimhaltungsregeln und liess Detektive dreist auffliegen

Die Credit Suisse liess trotz mehrfacher Bitte um Geheimhaltung die Identität des beauftragten Detektivbüros ohne Rücksprache auffliegen.
03.10.2019, 09:52
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Bild: KEYSTONE

Die Credit Suisse kommt nicht zur Ruhe. Wie der Tagesanzeiger heute berichtet, liess die Grossbank das beauftragte Detektivbüro, das für die Beschattung von Iqbal Khan angeheuert wurde, ohne Rücksprache auffliegen. Dabei soll sie Regeln zur Geheimhaltung ignoriert haben, welche die Sicherheitsfirma explizit verlangt hatte.

Nachdem erste Medien über das Wochenende des 21. und 22. Septembers über den Fall berichteten, eskalierte die Situation am folgenden Montag. Weltweit berichteten Medien über den Vorfall.

Die Credit Suisse kannte den Namen der Detektei zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Denn der mittlerweile verstorbene Mittelsmann T. war aus Geheimhaltungsgründen dazwischengeschaltet.

CS pfeift auf Regeln

Doch an diesem Montagmorgen interessierte sich die CS nicht mehr für irgendwelche Geheimhaltungsregeln. Um 11:37 Uhr schickte die Investigo GmbH – besagtes, nicht mehr geheimes Detektivbüro – ein Memo an den mittlerweile gefeuerten CS-Sicherheitschef Remo Boccali.

Das E-Mail, in dem der Ablauf der Observation beschrieben wurde, sollte als Bestätigung für die Bank dienen, dass alles legal verlaufen war. Abgeschlossen wurde das Memo folgendermassen:

«Wir gehen davon aus, dass Sie den Namen unserer Firma sowie Details zum Auftrag und zur Auftragsausübung nicht kommunizieren.»

Sie irrten sich. Wenige Stunden nach Erhalt des E-Mails und ohne Investigo oder Mittelsmann T. zu informieren, gab die CS-Pressestelle den Namen der Firma an Journalisten weiter. Sogar das Memo sendete die Bank an einzelne Medienschaffende – jedoch ohne den letzten Abschnitt mit der Bitte um Geheimhaltung.

Investigo-Rechtsvertreter Thomas Fingerhuth sagte gegenüber dem Tagesanzeiger:

«Die Namensnennung war für die Besitzer der Privatdetektei ein totaler Schock. Die Firma ist ruiniert.»

(dfr)

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Die CS-Chefs
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Die CS-Chefs
Am Anfang war der Eisenbahn- und Gotthard-Pionier: Am 16. Juli 1856 nimmt die von Alfred Escher gegründete Schweizerische Kreditanstalt (SKA), Vorgängerin der heutigen Credit Suisse, ihre Geschäftstätigkeit auf. Der Politiker und Wirtschaftsführer leitete die SKA als erster Verwaltungsratspräsident von 1856-1877 und von 1880-1882.
quelle: alfred-escher-stiftung / alfred-escher-stiftung
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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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N. Y. P.
03.10.2019 11:41registriert August 2018
@Herr Rohner

Das ist einfach nur noch traurig.

Damit der eloquente Thiam seinen Kopf wieder aus der Schlinge bekommt, lässt man das Detektivbüro kalten Arsches einfach auffliegen. Desweitern wurde dem Mittelsmann die Existenzgrundlage (Vertrauen) zerstört. Was diesbezüglch dann tragisch endete.

#diearroganzdermacht
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Scaros_2
03.10.2019 10:36registriert Juni 2015
Joa

Da kannst du die Firma dicht machen und unter neuen Namen eröffnen.
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The oder ich
03.10.2019 10:53registriert Januar 2014
Die Älteren unter uns können sich noch erinnern, dass Geheimnisse bei einer Bank sicher waren
CS ignorierte Geheimhaltungsregeln und liess Detektive dreist auffliegen
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