Seit der Pleite von Adria Airways von letzter Woche gibt es keine Zubringerflüge zwischen Lugano und dem Swiss-Hub Zürich mehr. Die Swiss reagiert rasch: Bereits ab Mitte Oktober werden viele SBB-Züge von Lugano nach Zürich-Flughafen (Dauer der Bahnfahrt: 2:40 Stunden) unter einer Swiss-Flugnummer geführt. Mit dem genannten «Flugzug» ist die Bahnreise für die Tessiner Passagiere im Swiss-Ticket inbegriffen. Dies gilt zudem schon länger für Swiss-Passagiere, die von Basel via Kloten reisen.
Wegen der Klima-Debatte sind Inlandflüge in der Schweiz unter Druck geraten. Insbesondere die Strecke Genf – Zürich, welche die Swiss achtmal täglich mit Airbus-Maschinen bedient. 2018 flogen jeden Tag im Schnitt 867 Menschen auf dieser Route. Pro Jahr sind es zwischen den beiden Schweizer Metropolen über 600'000 Flugpassagiere.
Können klimafreundliche Passagiere aus der Westschweiz ihren «Anschlussflug» nach Zürich schon bald mit der SBB statt mit einem Airbus antreten?
Die Swiss winkt ab: «Es ist momentan kein Thema, einen ‹Flugzug› von Genf nach Zürich einzuführen», sagt Swiss-Sprecherin Karin Müller. Die Situation in Lugano und Genf sei nicht vergleichbar. In Genf habe Swiss eine Kabinencrew- und Flugzeugbasis und biete über 20 Destinationen inklusive einer täglichen Langstrecke nach New York an.
Grünen-Nationalrätin Aline Trede schüttelt über die Argumentation der Swiss nur den Kopf. «Die Swiss hat am Beispiel Lugano gezeigt, wie rasch die Umstellung von Zubringer-Flug auf Zubringer-Zug geht. Das muss auch mit den Flügen von Genf nach Zürich passieren», so die Bernerin. Inlandflüge sollten sowieso verboten werden.
Klar ist: Steigt schon nur ein Bruchteil der Genfer Passagiere vom Flugzeug-Zubringer auf die Bahn um, könnten tausende Kilogramm CO2 eingespart werden. Laut dem Klimarechner von Myclimate stösst ein einzelner Passagier auf dem Retourflug Genf – Zürich – Genf über 200 Kilogramm Kohlendioxid aus.